Western Australia - Westküste

Nachdem ich mit Augusta den Südwestlichen Zipfel Australiens erreicht habe, geht es jetzt auf die Zielgerade. Nicht nur, dass ich schon die letzte Woche zufassen habe, ich biege auch um die Ecke und es geht nur noch nach Norden. 

 

Tag 37 - Dubai -> Hamburg

Hier folgt bald der letzte Bericht meiner schönen Reise...

 

Tag 36 - Perth -> Dubai

Boa, das Haus gestern war lustig. Heute Morgen sieht man davon nichts mehr, heute ist es wieder ein ganz normale Hochhaus. Ich packe mal wieder meine Sachen, naja, die dreieinhalb, die ich ausgepackt hatte und mache mich auf den Weg zum Frühstück. Joa, kann man machen. Es gibt alles, was das Herz begehrt. Nur an der Marmelade müssen sie noch arbeiten. Die ist wirklich eine Enttäuschung... für so ein Hotel. Aber ich überlebe... knapp. Um 11 Uhr muss ich aus dem Zimmer raus. Da überlege ich, ob ich vielleicht doch noch einmal die Shoppingaktion starte und erst dann zum Pool gehe. Auch hier ist die Zahl der Sonnenstunden ja begrenzt. Also, ab in die Stadt. Heute sind immer noch viele Läden leer und die die es gibt sind nicht so spannend, aber es sind immerhin ein paar Menschen mehr unterwegs. Und, es ist alles weihnachtlich geschmückt, es wird gesungen und es gibt eine Menge Aktionen. Wenn ich allerdings darüber nachdenke, was beim letzten Mal am Black Friday in Sydney los war, dagegen ist hier wirklich Totentanz. Später erfahre ich auch, was da passiert ist. 

 

Ich bummele ein bisschen durch die Straßen, nur ein bisschen, und gehe zurück zum Hotel. Auschecken, Taschen deponieren und ab aufs Dach. Ich bekomme eine Karte, die mir den Zugang zum Wellnessbereich sichert. Muckibude muss ich jetzt nicht aber der Pool ist mein Ziel und der hat einen traumhaften Blick auf den Swan River, nur Schatten gibt es keinen. Man kann sich in die Poolbar setzen, da gibt es Sonnenschirme, aber direkt bei den Liegen, keine Chance. Also ab auf den Turbotoaster. Aber nach zwei Stunden ist Schluss und ich gönne meiner Haut eine Pause. Im Schatten ist es aber auch irgendwie doof. Also doch noch ein bisschen am Wasser spazieren gehen. Zum Glück gibt es Schließfächer und ich kann meinen ganzen Plumquatsch da lassen. Ich gönne mir einen Kaffee und gucke mich auf dem Handwerkermarkt, der gegenüber vom Hotel stattfindet, um. Nee, es gibt immer noch keine Geschenke. 

 

Später zieht es mich dann wieder zum Pool. Der Wind ist aufgefrischt und ohne Sonne ist es ganz schön frisch. In die Sonne will ich aber auch nicht mehr. Also ab unter die Dusche und fertig machen für den Abflug. 

Ich sammele meine Taschen ein und bestelle ein Uber. Jetzt erfahre ich auch, was in der Innenstadt passiert ist. Der Uber-Fahrer erzählt, dass die Menschen alle in die Orte an der Küste gezogen sind. Da sind riesige Einkaufszentren, Westfield lässt grüßen, entstanden und es geht keiner mehr in der Innenstadt einkaufen. Durch Homeoffice braucht ja auch keiner mehr in die Stadt zu kommen. Und günstiger ist es etwas außerhalb auch. Ja schade für das Shoppingerlebnis, aber verständlich. 

 

Ich gebe meine Tasche ab. Also ich drucke das Taschenlable selber aus und lasse sie dann auch selber über das Laufband im Keller verschwinden. Personal gibt es da nicht mehr viel. Wahrscheinlich machen die auch Homeoffice und wohnen jetzt irgendwo an der Küste. Danach sitze ich nur noch die Zeit ab. Viel los ist in Perth am Flughafen nicht, also auch da: kein Shoppingerlebnis. :-D

 

Tag 35 - Fremantle -> Perth

Na, das war ja mal nicht gerade die entspannteste Nacht der letzten Wochen. Trennungsschmerz? Aufregung? Kopfkino? Wahrscheinlich alles zusammen. Ich überlege, was ich noch erledigen muss, ob ich was vergessen habe und was ich in Perth so anstellen werde. Und ich putze das Klo... das mir in den letzten Wochen wirklich gute Dienste geleistet hat. Meine Vorbehalte waren unbegründet, auch das Ausleeren gestaltet sich wirklich problemlos... keine Details jetzt. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich ja immer auf einem Campingplatz übernachtet habe und dort die Duschen und wenn es nicht gerade Bindfäden geregnet hat, auch die Toiletten benutzt habe. Geduscht habe ich im Auto tatsächlich nicht ein einziges Mal. Da hätte ich wahrscheinlich neben diversen blauen Flecken auch Platzangst bekommen. Davon abgesehen, dass dann ja auch der ganze "Raum" pitschepatsche nass gewesen wäre. 

 

Also, alles geputzt, die letzten Vorräte aus dem Kühlschrank aufgegessen oder weggeworfen und ab geht es auf die Autobahn nach North Perth. Es sind ca. 30 Kilometer. Ich muss noch tanken und die Gasflasche auffüllen. Letzteres stellt sich allerdings als ein kleines Problem heraus. Die Flasche muss unbedingt gefüllt und nicht getauscht werden. Es gibt vom Autovermieter eine eigene App, in der man nach Campingplätzen, Tankstellen und eben auch LPG-Füllstationen suchen kann. Schade, dass die nicht ganz aktuell ist. Denn an den Tankstellen, die angeblich auch die Flaschen füllen, werde ich abgewiesen. Sie machen nur noch Tauschaktionen... toll. Und nun? An der fünften Tanke sagt mir die nette Angestellte, ich sollte es mal beim Campingausstatter die Straße runter probieren. Die haben schließlich auch Webergrills und da kann man auch seine Flasche füllen. Also fahre ich zu Anakonda... cooler Name :-D. und werde von einem sehr netten und hilfsbereiten Mitarbeiter bedient. Und ja, ich kann meine Flasche füllen. Ich habe keine Ahnung, wie voll die noch ist. So oft habe ich ja nicht gekocht und das Warmwasser wurde zu mindestens 90 Prozent vom Landstrom auf den Campingplätzen erwärmt. Und er fasst sie an und meint, da fehlen höchstens 1,5 kg (von 9). Also brauche ich auch nur die 1,5 kg bezahlen. Cool. Ich dachte, es gäbe einen Festpreis. Aber ich bin mit 9 Dollar (ca. 5 Euro) dabei... geht doch. Einladen muss ich die Flasche allerdings selber. Er stellt sie vor die Autotür, erzählt mir aber, dass es die Vorschrift gibt, dass er sie nicht in Auto tragen darf. Keine Ahung, was da passieren könnte, aber egal, das schaffe ich auch noch. 

 

Danach geht's zu Britz, der Autovermietung. Und es geht ganz schnell. Keine Schäden, alles gut, ich darf gehen. Ich rufe ein Uber und lasse mich in die Stadt fahren. Ich habe das Hilton gebucht. Nobel geht die Welt zu Grunde und als ich das Zimmer im 15. Stock beziehe, mit Blick auf die Stadt und seitlichem Blick auf den Swan River weiß ich: alles richtig gemacht. Ein Traum. Außerdem haben die einen Pool auf dem Dach und irgendwie muss ich die Zeit ja morgen absitzen. Jetzt zieht es mich erstmal in die Stadt. Ich bin ziemlich enttäuscht. 2018 war ich das letzte Mal hier und es sieht ziemlich abgerockt aus. Jeder 3. Laden steht leer und auch sonst gibt es nicht viel zu gucken... und zu kaufen. Also jetzt wirklich: keine Weihnachtsgeschenke und auch keine "Mitbringsel". Hier gibt es einfach nichts mehr... außer ein bisschen Chinaimportscheiß, aber das will ja auch keiner. 

 

Den Abend verbringe ich beim Italiener am Hafen. Ok, italienisch kann ich auch zu Hause, aber der hat den besten Ausblick und die schönste Terrasse. Und danach lege ich mich in mein großes, weiß bezogenes Bett und freue mich über schöne, kleine Gimmicks in so einem schönen Hotel. 
Aber das beste, und damit hat das Hilton gar nichts zu tun, ist ein angestrahltes Haus in der Stadt, und ich habe einen direkten Blick darauf, wenn ich im Bett liege. Es werden viele lustige Bilder dagestellt. Ein Rentier läuft über die Fassade, dann kommt der Schlitten ins Bild, Engel fliegen, eine Kerze leuchtet, ein Tannenbaum erstrahlt. Und das ganze Haus erstrahlt in den buntesten Farben... und das Haus ist nicht klein. Hätte nur mal jemand Bescheid sagen sollen, dass sie in den oberen beiden Stockwerken, das Licht in den Büros ausmachen sollen, das stört doch ein bisschen. :-D

 

Tag 34 - Fremantle

Der letzte Tag mit Kalli. Heute Abend muss ich schon meine Sachen packen... will ich das? Auf jeden Fall NICHT! Aber erst einmal liegt noch ein ganzer Tag vor mir. 

 

Und der startet noch einmal mit einem sommerlichen Morgenlauf am Strand. Ein Traum. Boa, nicht nur, dass das Wetter hier viel schöner ist, Australien kann auch Freizeitangebote. Überall sind Lauf- und Radstrecken, und die Sportler teilen sich sogar die Wege ohne dass es wüste Beschimpfungen gibt. Ganz im Gegenteil: Klingeln erwünscht, damit sich die Radler anmelden und die Läufer und Spaziergänger nicht komplett überrascht werden. Und weil so viele gefragt haben, warum da keine Menschen am Strand sind, die kommen anscheinend morgens um 7. Da ist es auf jeden Fall wesentlich voller als um 11. Dann geht’s zurück und das letzte ausgiebige Kalli-Frühstück wartet auf mich. Danach überlege ich noch, ob ich mal nach rein Fremantle fahre… oder vielleicht sogar nach Perth? Ginge mit der Fähre. Mir fehlt ja auch noch das ein oder andere Weihnachtsgeschenk. Hmmm… schwierig. Die Sonne scheint… endlich. Ich wohne ziemlich nah an einem traumhaften Strand. Überlege ich wirklich? Nein. Strand statt shoppen. Liebe Freunde, liebe Familie, ihr könnt euch drauf einstellen, es wird keine Geschenke aus Australien geben. Es sei denn, morgen in Perth läuft mir noch das ein oder andere über den Weg. Aber ich weiß eh nicht, wie ich die Sachen in meine Tasche bekommen soll. Also mache ich mich wieder auf den Weg zum Strand. Wie gestern mit dem Auto, das vier Stunden kostenlos direkt hinter dem Strand stehen darf. Es ist die richtige Entscheidung, Sonne, Wasser, eine leichte Brise. Hätte es nicht das ein oder andere Mal vorher auch so sein können. Zumal der Wetterbericht für die nächste Woche komplett Sonne ankündigt. Gemein. Aber es ist wie es ist und ich bin hier und jetzt da. 

 

Nach zwei Stunden reicht es dann aber auch schon mit der australischen Sonne. Ozonloch und so. Trotz Lichtschutzfaktor 50 merkt man es. Also suche ich mir ein Plätzchen in der Strandbar und lasse den Nachmittag im Schatten ausklingen.

 

Also, ganz zu Ende ist er natürlich noch nicht. Ich muss ja noch packen… und putzen. Und genau das tue ich dann mal und fahre zurück zum Camping Platz. Gepackt ist schnell und Geschenke passen wirklich nicht mehr. Danach wird geputzt. Ein bisschen außen, damit man mögliche Schäden sehen kann, heißt es in den Mietbedingungen. Innen „besenrein“. Also einmal fegen einmal wischen. Alles Geschirr abwaschen, die Schubladen auswischen und das Klo leeren und putzen… mache ich morgen, ich brauche es ja heute Nacht noch. ;-)

 

Am Abend sitze ich noch mit ein paar "Nachbarn" zusammen. Schließlich will der Kühlschrank ja auch leergetrunken werden. Und dann beginnt die letzte gemeinsame Nacht mit Kalli. 

 

Tag 33 - Fremantle

Jetzt geht es wirklich mit großen Schritten dem Ende entgegen, ich mag noch gar nicht wirklich daran denken. Aber erst einmal genieße ich noch den Tag in Fremantle und starte gleich mal mit einem Morgenlauf Richtung Wasser. Wie schön ist das denn bitte. Wie war das? Schnee in Hamburg? Hier morgens um 8  Uhr sind schon 20 Grad. 

 

Und so wie der Tag begonnen hat, geht er auch weiter. Ganz entspannt. Heute wird nicht geshopt, heute wird nicht gewandert. Heute geht es an den Strand. Aber ich gebe es zu, ich fahre mit dem Auto. Neeeee, nicht faul, das ist ganz praktisch, dann habe ich alles dabei und kann zwischendurch Schutz vor der Sonne suchen und mir etwas zu essen machen. Parken ist hier tatsächlich kostenlos. Man muss am Parkautomaten nur sein Kennzeichen eingeben, dann darf man vier Stunden auf den Parkplätzen direkt hinter Strand und Liegewiese stehen. Ach, das ist alles so gut durchdacht hier. 

 

Die vier Stunden nutze ich auch aus. Aber wie schön, dass es am Ende doch noch mit Sommer, Strand und Meer geklappt hat. Das Wasser ist so schön, auch wenn mich der Hubschrauber, der nach Haien Ausschau hält, auf jeden Fall vom Schwimmen abhält. Aber reinspringen und abkühlen ist auch toll. 

 

Und am Abend geht es wieder auf ein Bier vor die Camp Kitchen. Einige Leute sind neu, andere wieder die von gestern. Aber zu erzählen gibt es immer etwas Neues. 

 

Tag 32 - Bunbury -> Fremantle

Die letzte richtige Etappe führt mich von Bunbury nach Femantle, einem Vorort von Perth. Da verbringe ich jetzt noch drei Nächte, bevor Kalli am Freitag wieder bei Britz, der Autovermietung auf dem Hof stehen muss. 

Ich kann es noch gar nicht glauben, dass es schon wieder fast vorbei ist. 

Aber ein bisschen Zeit bleibt ja noch...

 

Aber vor Fremantle ist Shopping Time. Auf der Suche nach den "richtigen" Blundis (für alle die es nicht kennen: Australische Arbeiterschuhe), klappere ich in Bunbury noch ein paar Baumärkte ab. Gar nicht so einfach. Dort gibt es nur die Arbeiter-Arbeiterschuhe. Sprich mit Stahlkappe und dicker Sohle, nee, die sollen es ja nun auch wieder nicht sein. In Denmark hat man mir erzählt, dass die 500er Blundis die "Livestyle" Schuhe sind, die gibt es nur in der Stadt. HAHAHAHA... und in Europa. Ich hatte mir das mal auf der Website angeguckt und tatsächlich, die 500er haben hier inzwischen richtig gepfefferte Preise. Vor 20 Jahren gab es die, und noch ein paar andere Modelle, für wenig Geld im Baumarkt und beim Campingausstatter. Jetzt nicht mehr. Nun muss man die 600er nehmen, die dann auch 80 Dollar weniger kosten als die hippen. Alles eine Wissenschaft für sich. Aber ich werde tatsächlich fündig und in Australind komme ich zufällig bei der Post vorbei und schon gehen die Schuhe auf Reisen. Mal gucken, wie lange es dauern wird und ob der Zoll noch zuschlägt. Denn auch das ist nicht mehr so einfach wie vor ein paar Jahren. Die Zollerklärung muss man inzwischen Online ausfüllen und da wird natürlich nicht geschummelt. 

 

Nachdem das alles erledigt ist, gucke ich mir noch die kleinste Kirche Australiens an. Sie ist mit 8,3 x 3,6 m wirklich winzig. Aber leider nur donnerstags geöffnet. Heute ist Dienstag. Also ist das Thema auch schnell abgehakt und ich fahre auf der Old Coast Road weiter Richtung Norden. Schön ist es hier. Mandurah und Rockingham sind richtig nette Küstenstädtchen. Hier lässt es sich bestimmt gut leben. Und nette Häuschen stehen hier auch. 

 

Aber mein Weg führt weiter bis Fremantle. Südlich von der City ist das Fremantle Village, ein Caravan und Chalet Park. Nicht direkt am Wasser, aber auch nicht weit weg. Und jeder Platz hat einen eigenen Picknicktisch, wie nett. Das Wetter ist inzwischen auch nett und nachdem ich Kalli abgestellt habe, mache ich mich nochmal auf den Weg zum Strand. Das sind nicht mal 800 m und ist natürlich gut machbar. So hatte ich mir das vorgestellt. Sandstrand, Promenade, Strandcafé, hier kann man gut mal drei Tage bleiben. 

 

Den Abend verbringe ich in bzw. vor der Camp Kitchen. Endlich ist es angenehm warm, sodass sich ein wieder ein paar Camper dort versammeln. Das hat in den letzten Wochen viel zu oft gefehlt. Durch Regen und Sturm ist natürlich jeder in seinem Auto geblieben. Aber heute klappt es und wir tauschen uns über das woher kommst du, wohin fährst du aus. Lustig ist es. 

 

Tag 31 - Bunburry

In der Nacht hat es weiter ordentlich gepustet. Dazu kam noch ein kleines Gewitter und gaaaanz viel Regen. Kalli hat es ordentlich durchgeschüttelt. Mit 3,20 m Höhe hat er ja auch ganz ordentlich Angriffsfläche. Aber am Morgen, mit dem Aufstehen, lässt der Regen nach und der Tag verspricht tatsächlich sonnig zu werden. Das wäre doch mal was. 

 

Ich frühstücke und überlege, was ich anfangen soll. Es ist sonnig, ja, aber nicht so warm, dass man sich an den Strand legen möchte. Ich könnte in das nächste Dorf Australind, lustiger Name, fahren. Im Leschenault Conservation Park gibt es ein paar Wanderpfade und für Vogelfreunde bietet das Feuchtgebiet einiges zu sehen. Hmmm... irgendwie sieht der Park nicht so spannend aus und zu den Vogelfreunden zähle ich mich auch nicht. Außerdem liegt Australind am Inlet, nicht am Meer, also nicht gut. Ich beschließe auf der Old Coast Road am Inlet vorbei, noch ein Stück weiter bis nach Binningup Beach zur fahren. Das ist ein kleiner Ort direkt an der Küste, der ist aber so klein, der findet nicht mal in meinem Reiseführer Beachtung. Egal. Ich habe es mir auf Google Maps angesehen und für gut befunden. Und das ist es auch. Es gibt einen kilometerlangen Sandstrand, der Sand ist hier leider nicht mehr so schneeweiß wie an der Südküste, aber es ist Sand und es gibt Dünen und es macht Spaß bei Sonne am Wasser entlangzugehen. Und so mache ich das und mit mir nur ein paar sehr vereinzelte andere Menschen. In über einer Stunde eigentlich nur zwei... und vier Hunde. 

 

Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher ins "Zentrum" von Eton. Und es gibt ein Einkaufszentrum. Nicht spektakulär, aber gar nicht mal so klein. Ich kaufe die letzten Lebensmittel, die mir für den Rest der Woche fehlen und fahre zurück zum Campingplatz. Und dann kommt mein Einsatz. Nachdem ich erst vor dem Camper gesessen habe, beschließe ich, dass ich doch auch mal den Pool besuchen könnte. Der liegt einigermaßen windgeschützt und hat viele bequeme Liegen drumherum. Was für eine gute Idee. Sonne, Liegestuhl, Buch... mehr will ich doch für die letzten Tage gar nicht. 

 

Tag 30 - Margaret River -> Bunbury

Eigentlich sollte es auf der vorletzten Station nach Busselton gehen, laut Reiseführer eine der populärsten Touristenziele in Westaustralien. Aber es ist "Leavers Week" (in den USA als Spring Break bekannt), keine Chance auf eine Unterkunft. Und ich bin auch nicht sicher, ob ich dann überhaupt da sein wollte. Ich fahre aber auf jeden Fall mal vorbei und gucke es mir an... und übernachte dann in der nächsten Stadt in Bunbury. 

 

Erst einmal geht es ganz entspannt los. Ich fahre zum Strand. Margaret River liegt etwa 10 Minuten mit dem Auto vom Wasser entfernt. Erster Anlaufpunkt: Prevelly. Der Gnarabup Beach ist super schön, aber heute ist es sehr leer, das Wetter lädt nicht gerade zu einem Strandbesuch ein. Es pustet ordentlich und ist alles andere als gemütlich. Die Rettungsschwimmer nutzen das für ein Training und ein paar Übungen. Ansonsten sind nicht mal die Surfer auf dem Wasser. Und das obwohl es sich um die Topspots der australischen Westküste handelt und es ist Sonntag. Voll ist es nur in den Cafés, ich hätte auch Lust auf einen zweiten Kaffee, aber mit White Elephant, einem angesagten Strandcafé, ist es mir viel zu voll und viel zu laut. Also fahre ich weiter zum Surfers Point und zu den Prevelly Rockpools. Ein paar eisenharte Touris, so wie ich, trotzen dem Sturm und dem einsetzenden Regen. Schön ist das nicht, aber nützt ja nix, muss man ja alles mal gesehen haben. Es ist Windstärke 8, steht auf einem Schild, Bade- und Surfverbot. Ein paar Vans stehen auf dem Parkplatz und die Surfer gucken aufs Meer, aber einige packen schon wieder zusammen und suchen sich ein gemütlicheres Plätzchen. Hier steht auch ein Schild, dass in der letzten Woche ein Haiangriff stattgefunden hat, mit "Human Interaction". Täter: ein großer Weißer, ca. 5 Meter lang. Kam sogar in den Nachrichten, hatte ich zufällig beim Fish & Chips Essen in Esperance gesehen. Der Surfer hat nichts abbekommen, nur dem Brett fehlt ein Stück und es hat eine nette, kleine Bisswunde. 

 

Ich mache mich weiter auf die Reise Richtung Norden, aber statt des Highway 1 nehme ich die Touristenroute. Erstens ist es auf der wesentlich entspannter zu fahren, weil weniger Road Trains unterwegs sind und außerdem gibt es auch mehr zu gucken. Das stellt sich allerdings als etwas schwierig raus, weil es immer wieder ordentliche Duschen von oben gibt. Ich stoppe in Yallingup und hoffe, dort meinen Kaffee zu bekommen. Und ich lande bei einem Laden, der Yallingup Gugelhupf heißt. Da muss ich natürlich anhalten. In der Stadt stehen diverse Verkehrslotsen, sowie Schilder mit "Attention Event!". Ok, ist Sonntag, wird wohl irgendein Flohmarkt oder Straßenfest sein. Nein, die "Leavers" verlassen das Nest und machen sich auf nach Busselton. Ich ahne, was mich dort erwarten wird. Denn diese Events kommen mir auch noch in anderen Städten auf der Strecke unter. Aber erst einmal Gugelhupf. Ich kaufe einen mit Himbeeren und Custard. Ja, einen ganzen. Hmmmm... aber nach Gugelhupf, wie ich ihn mir vorstelle, sieht der nicht aus. Eher wie ein Cupcake. Aber wenn er so groß wie unser "Puffer" wäre, hätte ich wohl auch keinen ganzen genommen. Aber wenn bei dem Namen nicht irgendein deutscher Einwanderer seine Finger im Spiel hatte. Es ist viel zu voll in dem Laden, muss also gut sein, ansonsten hätte ich natürlich mal nachgefragt. Leider ist es auch eine reine Bäckerei, ich nehme meinen Kuchen also mit... und Kaffee gibt es auch keinen. Mist. Also weiter.

 

Die Touristenroute geht am Wasser entlang. Busselton ist eine Strandstadt und mit das populärste Touristenziel in Westaustralien. Und diese Woche eben für die Schulabgänger. Ich habe übrigens ein Déjà-vu. Bei meinem letzten Australienaufenthalt an der Ostküste hatte ich die Jungs und Mädels alle in Byron Bay... und musste mir eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen. Auf der Küstenstraße mit seinen diversen Caravan Parks ist es brechend voll und vor den Einfahrten zu den Campingplätzen haben sich lange Autoschlangen gebildet. Ich bin ganz froh, dass ich hier nicht die nächsten zwei Tage verbringen werde. Ist bestimmt ein netter Ort, aber mit einer Horde wildgewordener Schulabgänger? Ich glaube nicht. 

 

Trotzdem mache ich in der Ortsmitte Halt und stelle Kalli ab. Hier steht die Busselton Jetty, die wichtigste Attraktion der Stadt. Mit fast 2 Kilometern Länge ist die mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Seebrücke, die längste hölzerne Jetty der Südhalbkugel. Der "Southern Hemisphere", wie der Australier so schön sagt. Aber hier ist immer irgendwas am längsten, größten, tollsten... und immer in der "Southern Hemisphere". Ich wandere die 1.841 Meter bis zum Ende. Lasse mich weder durch Sturm noch durch Regen abhalten. Wenn ich doch schon mal hier bin. Einige Leavers wandern auch, mit ihrem jugendlichen Feuer allerdings in Kleidchen, Shorts und Flipflops. Und ich... mit Regenjacke, Mütze und, nein, keine Gummistiefel, aber Wanderstiefeln. :-D 

 

Im Auto lege ich mich wieder trocken und fahre die letzten 50 km bis Bunbury. Kein Vergleich zum schönen und lebhaften Busselton. Bunbury ist eine Industriestadt, mit einem großen Hafen und, seit langem mal wieder gesehen, ein paar Ampeln. Ich glaube die letzte hatte ich tatsächlich in Port Augusta. Mein Campingplatz liegt in Eaton, einem Vorort. Zuerst finde ich das ein bisschen doof, weil es ganz schön weit weg ist, aber als ich eine Fahrt durch die Innenstadt mache und feststelle, dass ich dort wirklich gar nichts verpasse, bin ich eigentlich ganz froh, am Fluss und nicht sehr weit weg vom Meer zu wohnen. 

 

Tag 29 - Margaret River

Ach menno, gestern war es so schön, jetzt prasselt der Regen in der Nacht wieder aufs Auto und es blitzt und donnert. Jetzt könnte es doch endlich mal ein bisschen beständiger werden. 

 

Aber als ich morgens aufstehe ist der Himmel blau. Zu früh gemeckert? Wenn es nur nachts regnet, kann ich damit leben. Mein Plan für heute: erst in die Stadt zum Farmers Market, dann zum Handcraft Market und ein Bummel durch die Straßen, am Nachmittag mit dem Auto zum Strand. Margaret River liegt nicht direkt an der Küste, ein Abstecher zu den Surfstränden geht also nur mit dem Auto. Die ersten Punkte hake ich erfolgreich ab, dann aber zieht es wieder zu. Es wird windig, kalt und nass. Mist. Also mache ich es mir erst in einem Café und dann in meinem Auto gemütlich. Ein bisschen lesen und Nixtun tut auch mal ganz gut. Zum Sonnenuntergang lässt sich die Sonne wieder sehen und ich verlege mein Faulenzen und Abendessen mit einem Glas Wein aus... Margaret River (bekannt für gute australische Weine... stimmt) vor das Auto. Auch das ist Urlaub. :-) Und ab morgen dann wirklich Sommer... bitte. 

 

Aber erst einmal geht es mit den Nachbarn in die Stadt. Mal gucken, was das Nachtleben so kann. ;-)

 

Tag 28 - Augusta -> Margaret River

Heute fühlt sich an, wie eine Reise in die Vergangenheit. Aber das habe ich so gewollt. Ich war 2003 auf dieser Tour im Südwesten Australiens. Waverock, Treetop Walk, Bicentennial Tree... und Cape Leeuwin. 

 

Ich wache auf und der Himmel strahlt blau. Also, raus aus den Federn, die keine Federn sind und los, auf geht's zum Kap. Die Fahrt dauert nur ein paar Minuten in den Leeuwin-Naturliste National Park. Es ist noch ziemlich früh und entsprechend auch seeeehr leer. Auf dem Parkplatz stehen nur ein paar Autos und Kalli und ich reihen uns ein. Schöne von weitem sieht man den strahlend weißen Turm und er hat sich in den letzten Jahren gar nicht verändert. Wie schön, dass der Himmel so blau leuchtet, dass sich der Turm perfekt abhebt. Eintritt zum Kap, Museum und ehemaligem Leuchtturmwärterhäuschen mit Besteigung des Leuchturms, was eine Führung beinhaltet, kostet 22 Dollar, etwa 12 Euro. Das zahle ich gern. Hier am Cape Leeuwin treffen sich der Indische Ozean und der Soutern Ocean (oder Tasmanische See). 

 

Die Besteigung des Leuchtturms ist interessant und informativ. Diverse Schiffe liegen vor dem Kap auf Grund, die Wetter- und Seefahrtsbedingungen sind tückisch und die Leuchtturmwärter wurden ein ums andere Mal zu Lebensrettern, wenn sie die Rettungsboote der havarierten Schiffe an Land holen mussten. Inzwischen gibt es keine Leuchtturmwärter mehr, alles funktioniert vollautomatisch. Aber der letzte ist erst 1989 aus seinem Häuschen ausgezogen, nachdem er zwar nicht mehr tätig, aber lebenslanges Wohnrecht hatte. Er wurde 94 Jahre alt. Gutes Klima, viel frische Luft und jeden Tag mehrmals 220 Stufen scheinen einen Lebenselexier. 
 

Ich gucke mir noch das Museum an und mache mich auf den Weg Richtung Norden. Nicht auf dem Highway sondern auf der Touristroute, der Caves Road. Die ist wesentlich interessanter und führt durch dichte Karri-Wälder und es finden sich viele Abzweiger zu den Stränden und Buchten, die bei den Surfern Weltruhm erlangt haben. Und man kann an den Lookouts die Wale beobachten die im Oktober / November den Rückweg in die Antarktis antreten. Aber wie schon im Süden, ich bin wohl schon zu spät, keine Wale in Sicht. 

 

Dafür viele Caves, Tropfsteinhöhlen. Ich buche eine Tour in der Jewel Cave, die erste und größte, auf dem Weg von Cape Leeuwin nach Margaret River. Leider ist die Tour pickepacke voll und es sind vor allem asiatische Touristen, die, sorry, jedes Klischee erfüllen. Es ist ganz spannend, aber anders als ich erwartet habe. Vor allem die Dame, die ununterbrochen ihren Rotz hochzieht, führt dazu, dass ich mich vor allem ekele und versuche, nicht in ihrer Nähe zu gehen oder zu stehen. Ich fahre weiter und beschließe spontan, mir noch eine Höhle anzugucken. Lake Cave klingt gut. Da muss es ja einen unterirdische See geben, dadurch sieht es vielleicht noch etwas anders aus als bei der Jewel Cave. Und es lohnt sich. Es sind nur sieben Leute. Alle gut erzogen und auch der Guide hat einiges zur erzählen. Fragen sind erwünscht und es klingt nicht so runtergeleiert wie in der anderen Höhle. Und, ich freue mich, ich war hier schon mal. Schon beim Eintreten habe ich ein Déjà-vu und als es dann über eine lange Treppe nach unten geht, bin ich sicher. Unten erwartet uns dann tatsächlich ein See. Das war aber lange nicht der Fall, sagt Tim. Erst seit 2023 steht hier wieder das Wasser. 2021 hat ein verheerender Waldbrand viele Bäume oberhalb der Cave absterben lassen. Erst dadurch haben die Wurzeln wieder Platz gemacht und das Wasser konnte wieder in die Höhle eindringen. Guck mal, so ein Waldbrand hat also doch einige Vorteile. Die Bäume sind tatsächlich tot, meist schlagen sie nach einem Brand ja wieder aus, aber dieser war so lang und so heiß, dass die Bäume keine Chance hatten. Gut für die Lake Cave, die viele Jahre keinen Lake anzubieten hatte. Und auch sonst ist die Führung spannender als die erste. Es gibt kitschiges buntes Licht und viel mehr Informationen... und keine ekligen Asiaten. Sorry, aber das war wirklich nicht schön. 

 

Nach der erfolgreichen Cave-Tour, fahre ich die letzten Kilometer nach Margaret River. Auch hier war ich schon, kann mich aber kaum daran erinnern. Also mache ich mich, nachdem ich Kalli im Caravan Park abgestellt habe, zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Aber, kein Déjà-Vu. Ich erkenne nichts wieder. Egal! Es ist eine kleine, aber ziemlich trubelige australische Touristenstadt. Viele Einwohner von Perth haben hier ihre Ferienhäuser und auch die Touris steigen gerne mal für ein oder zwei Nächte ab. Und, es ist Wochenende, es ist voll. Auf dem Campingplatz, aber auch in den Bars und Restaurants.