Endlich Urlaub

Wenn man (fast) den ganzen Jahresurlaub anspart, ist so ein Jahr ganz schön lang. Aber jetzt ist es vollbracht und heute geht es endlich los. 

 

Achtung: Die neuesten Einträge stehen jetzt immer ganz oben... 

 

Tag 4 - Melbourne -> Port Fairy

Der Tag beginnt wie er gestern aufgehört hat: mit Regen. Hmmmm... nicht so toll. Aber ich habe ja beschlossen, nicht mit dem Bus sondern mit dem Uber zur Autovermietung zu fahren. Und da der Busbahnhof direkt gegenüber vom Hotel ist und dort neben den Bus- und Taxiständen auch der Uberpickup ist, muss ich nur einmal über die Straße. 
 

Ich packe meine sieben Sachen zusammen und mache mich nach dem Frühstück auf den Weg. Über die Uber-App bestelle ich einen Wagen und Abdullah ist innerhalb von drei Minuten da. Klappt super. Die Fahrt dauert 20 Minuten und kostet 41 Dollar, ca. 25 Euro. Ich freue mich, dass ich mich nicht auf den Weg mit den Öffis gemacht habe.

 

Bei Britz klappt es dann nicht ganz so gut. Es ist eigentlich gar nicht so voll, aber ausgerechnet das Paar vor mir braucht wegen eines Unfalls einen Ersatzwagen und das dauert. Nicht nur, dass sie es gleich am ersten Tag selbst verbockt haben, weil man ja in Australien auf der linken Seite fährt und es in Melbourne City schon ein bisschen tricky ist, sie sind auch extrem anspruchsvoll. Aber irgendwann sind sie zufrieden und ich bin an der Reihe. Ich hatte mir schon gedacht, dass ich nicht wieder den bekannten Mercedes Sprinter bekomme, der mir so gut gefallen hat, und so war es auch. Es gab im April einen Modellwechsel auf Maxus, einen Chinesen und das gute Stück steht jetzt zusammen mit Jenny, die mich in das Auto einweist, vor mir. Gut, er ist 60 cm kürzer, eigentlich ein Vorteil und vier Betten brauche ich auch nicht, aber ich bekomme auch noch ein Upgrade. Jenny teilt mir freudig mit, dass ich jetzt auch eine Toilette und eine Dusche an Bord habe. Ist das gut? Freue ich mich? Ich bin unsicher. Aber ich muss sie ja nicht benutzen, dann muss ich auch nicht mit der Scheißbox (im wahrsten Sinne des Wortes) über den Campingplatz laufen. :-D Viel wichtiger: Das Ding hat eine Heizung und Klimaanlage im Wohnraum. Das hatte der Mercedes nicht, da musste ich am Morgen und Abend den Heizlüfter anwerfen. Also: Ich freue mich... und mal vorweg genommen, auch über das Klo an Bord. Bei ca. 5 Grad Außentemperatur ist es ein klarer Vorteil, nicht nach draußen zu müssen. Und das Ganze hat noch etwas positives: Es gibt warmes Wasser!!!! Ich bin also komplett autark von irgendwelchen öffentlichen Toiletten.

 

Also fahre ich los. Also, ich will losfahren und suche im System verzweifelt und vergeblich das Navigationssystem. Nach einiger Zeit gebe ich auf und versuche es mit CarPlay. Bluetooth gibt es und Auto und Telefon verbinden sich auch... aber leider wird mir nichts auf dem Display angezeigt. Es nervt. Ich nehme ganz oldscool das Kabel und, oh Wunder, es funktioniert. Ich kann über Googlemaps navigieren. Gut, dass ich eine australische SIM-Karte mit viel Datenvolumen habe, sonst wäre das eine teure Angelegenheit. Es ist inzwischen 12:30 Uhr und ich mache mich auf den Weg nach Port Fairy. Die Fahrt dauert ungefähr dreieinhalb Stunden, also besser gesagt, sie soll gut drei Stunden dauern. Schon beim Losfahren bin ich genervt. Das Auto hat viel Schönes, aber leider klappert es fürchterlich an allen Ecken. Spontan bekommt es seinen Namen: Klapper-Kalli. Noch in Melbourne steuere ich ein Einkaufszentrum an. Erstens gibt es dort die richtige Bank, bei der ich kostenlos Geld abheben kann (ich weiß, man braucht eigentlich kein Bargeld in Australien, aber irgendwie fühlt es sich komisch an ohne einen Dollar in der Tasche) und zweitens gibt es einen Coles-Supermarkt, bei dem ich meinen Kühlschrank und die Vorratsschränke auffüllen kann. Aber vor allem: Ich kann das schlimmste Geklapper mal fixieren. Als alles erledigt ist, fahre ich los, jetzt wirklich, denke ich. Aber schon an der ersten Ampel habe ich ein Problem. Kalli hat eine Start-Stopp-Automatik und geht auch artig aus. Leider geht er nicht wieder an und lässt sich nicht wieder starten. Toll, das geht ja gut los. Soll ich jetzt gleich beim Vermieter anrufen und sagen: Scheißauto, läuft nicht. Ich mache den Warnblinker an und bekomme Schweißausbrüche. Hinter mir hupt es... ich habe es in Australien noch nie hupen hören, echt nicht. Aber verstehen kann ich es. 

Irgendwann komme ich auf die glorreiche Idee, den Automatikhebel mal auf "P" zu stellen, schließlich parke ich ja auch auf der Abbiegespur. Und was soll ich sagen, Kalli lässt sich starten... JAAAAAAA, das Problem sitzt hinterm Steuer und nicht in der Motorhaube. Sorry, ich fahre Schaltung, da gibt es so einen Quatsch nicht. 

 

Es geht weiter und die Probleme leider auch. Nicht nur das Navi funktioniert nicht, auch die anderen Funktionen des Bordcomputers sind nicht unbedingt intuitiv zu bedienen. Zumindest nicht für mein westeuropäisches Hirn. Es kann doch nicht sein, dass man die Lautstärke des Radios nur über das Display einstellen kann... und das auch nur, wenn man durch sieben Menüpunkte gewandert ist. Alles komisch. 

 

Irgendwann erreiche ich dann doch mein Ziel: Port Fairy. Ein kleiner, netter Ort an der Küste. Es ist inzwischen trocken, aber kalt. Ich mache mir etwas zu essen und freue mich über die Heizung im Auto. Immerhin, die funktioniert. Und das Klo hat auch viel Schönes, stimmt ja. Raus gehe ich nicht mehr. Zu kalt und alles blöd. Ich lade mir erst einmal die Bedienungsanleitung des Autos herunter. Ein bisschen schlauer bin ich, werde ich morgen mal ausprobieren. Jetzt will ich nur noch schlafen. Und das ist auch blöd. Im Gegensatz zum Sprinter muss man jeden Abend das Bett bauen. Tisch abbauen, Platte einsetzen, Polster verteilen und Bett beziehen. Die Laken sind riesig und das Bett dafür verhältnismäßig klein. Ich habe viel zu viel Stoff in der Hand, wo soll ich denn damit bloß hin? Egal! Wird schon irgendwie gehen. Ich kuschele mich ein und schlafe dann auch in meinem Stoffberg ein. Morgen wird alles besser. 

 

Morgen geht es nach -> South Australia

 

Tag 3 - Melbourne

Hat gut geklappt mit dem Schlafen. Um halb neun hat mich allerdings der Wecker aus allen Träumen gerissen. Ja, ich hatte einen Wecker gestellt. Erstens, um in den normalen Tagesrhythmus zur kommen und zweitens, und das ist viel wichtiger, weil es nur bis 10 Frühstück gibt und ich das in Ruhe genießen will. 

 

Also, raus aus dem Bett und in die Klamotten. So ein zweitägiger Zwischenstopp ist irgendwie auch doof. Die Klamotten sind alle so gut in der Tasche verstaut und eigentlich habe ich keine Lust, alles auszupacken. Mache ich trotzdem, weil ich natürlich wieder irgendwas brauche, das irgendwo ganz unten verpackt ist. Das Frühstück ist ok, geht besser, aber gut. Morgen brauche ich dafür keine Stunde. Aber morgen habe ich natürlich keine Zeit. Das Auto wartet. 

 

Das Wetter ist, sagen wir mal, hamburgisch. Sturm, Regen, Gewitter... und dann wieder von vorn. Rausgehen? Keine gute Idee, keine Lust. Außerdem stelle ich fest, dass das Flughafenhotel gestern Abend super war, heute eher nicht. Ganz schön weit weg von allem und auch nichts wirklich fußläufig zu erreichen. Wäre das Wetter jetzt besser und ich könnte draußen rumlaufen, würde ich ja in die Stadt fahren, aber so? Dooooof. Also mache ich es mir in meinem Zimmer bequem und kümmere mich um meine Reiseplanung, lese mich durch die Reiseführer und checke schon mal, wie ich morgen zur Autoverleihung komme. Vormittags soll es weiter regnen (danach dann aber die ganze Woche nicht mehr... jucheeeee), also Taxi oder Uber. Ihr könnt jetzt lachen, aber ich bin wirklich noch nie Uber gefahren, also wird das morgen die Premiere. Die App ist geladen, angemeldet bin ich auch, kann losgehen. 

 

Am Nachmittag sieht der Himmel dann doch mal ganz blau aus und ich traue mich raus. Die Umgebung ist wirklich nicht fußgängerfreundlich. Der Fußweg endet irgendwann irgendwo im Nirgendwo und geht einfach nicht weiter. Also, es steht noch ein Schild da, dass es nicht weitergeht, aber was man machen soll, erklären sie nicht. Ich versuche noch meinen Weg über einen Parkplatz zu finden, stehe dann aber vor einem zwei Meter hohen Zaun. Also drehe ich um, gehe nicht nach Tullamarine sondern zurück. Auch weil der Himmel pechschwarz ist, die Blitze am Horizont zucken und es langsam anfängt zu regnen. Und das wird ziemlich schnell ziemlich viel mehr... Mist. Vorausschauend hatte ich schon die Regenjacke angezogen, aber da kann auch die nicht mehr viel ausrichten. Zurück im Hotel gönne ich mir dann ein Sandwich und ein Bier und lasse den Abend entspannt ausklingen. Bei dem Bier frage ich mich allerdings, ob ich schon in Italien bin... australisches gibt es leider nicht, schade. 

Tag 2 - Dubai -> Melbourne

Pünktlich, auf die Minuten, um 23:20 Uhr landen wir in Melbourne. Ich habe also quasi einen ganzen Tag im Flieger verbracht. Bei euch ist es 9 Stunden früher, also 14:20 Uhr... noch, morgen sind es dann 10 Stunden. Das wird sich in den nächsten Tagen aber wieder ändern, ich fahre durch mindestens drei Zeitzonen, am Ende bin ich dann nur noch sieben Stunden voraus. 

 

Meine Tasche hat den Weg auch gefunden und findet sich zwischen Millionen Koffern auf dem Karussell. Die Pass- und Zollkontrolle verläuft problemlos. Der Pass wird nur noch elektronisch gecheckt, die Hunde haben an meinen Taschen nichts auszusetzen und gehen gelangweilt weiter. Mist, hätte ich das Zwiebelmett ja doch mitnehmen können. :-P

 

Ich mache mich auf den Weg zum Hotel, das ich extra so gewählt habe, dass der Weg nicht so weit ist. Es liegt also fast gegenüber vom Terminal. Und um halb eins liege ich schon im Bett. Bin gespannt, ob ich noch schlafen kann, nachdem ich doch schon den ganzen Flug verpennt habe. Einschlafen klappt nicht sofort, aber irgendwann gleite ich dann doch in das Land der Träume.

 

Tag 1 - Abreise Hamburg -> Dubai

Abreise... Und in Hamburg gibt es eine Unwetterwarnung mit Orkanböen. Das passt ja. Bin gespannt, ob der Flieger kommt und wieder abfliegt. Die Vorbereitungen laufen gut und ich bin tatsächlich schon ziemlich früh fertig, alles gepackt, Wohnung auf fünf Wochen Abwesenheit vorbereitet... und jetzt? Ok, es ist trocken, ich habe Zeit, ich nehme die Bahn zum Flughafen. Klappt auch.  

 

Und dann am Flughafen: Da steht der Riesenvogel. Ok, es ist leider nicht der Flugsaurier, aber eine Nummer kleiner geht ja auch. Immerhin: er konnte landen, trotz widriger Bedingungen und Hamburger Sturm-Schmuddel. 

Ich stelle mich hinten in die Emirates-Schlange, gebe mein Gepäck ab und komme auch ziemlich schnell durch die Sicherheitskontrolle. Irgendwas läuft hier heute falsch, das klappt alles zu reibungslos. Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen, gönne mir noch einen (überteuerten) Kaffee und begebe mich zum Gate. Bis so ein Riesenvogel vollgepackt ist, dauert es ja seine Zeit. Und es ist voll, bis zum letzten Platz ausgebucht. Anscheinend macht man zurzeit Ferien in Dubai... ich hatte noch nie so viele Kinder an Bord. Ok, jeder wie er mag. 

 

Der Flug ist ruhig, das Essen ist ok und mit meinem Nachbarn hätte ich es auch schlimmer treffen können. Nur die Duftwolke, die er vor seinem Gebet aufträgt ist etwas aufdringlich. Nach knapp sechs Stunden landen wir in Dubai... und parken irgendwo im Nirgendwo, weit weg vom Terminal. Mein Nachbar regt sich auf, sowas gäbe es nur in Dubai (er kommt von hier)... wenn der wüsste, was einem in Hamburg blühen könnte. Nun gut, man muss keine 20 Minuten Bus fahren, da wäre man ja auch schon in Segeberg. Aber wenn das das einzige Problem auf der Reise seien soll, mir ist es recht. Auch am sonst immer überfüllten Dubaier Flughafen ist es unerwartet entspannt. Man bekommt sogar noch Ruhesessel... hmmm, der Reisegott meint es heute wirklich gut mit mir. :-)

 

Und dann geht es auch schon weiter. Jetzt der Flugsaurier. Ich mag den A380 und fühle mich gleich wieder bestätigt. Es ist so viel mehr Platz als in der 777. Und das ist auch gut so. 13 Stunden Flug liegen vor mir. Neben mir eine Australierin, die sechs Wochen durch Europa getourt ist. Langweilig wird es nicht. Obwohl ich fast die ganze Zeit schlafe. Sogar das Essen verpasse ich, ausgerechnet die Pizza. Mist. Aber eher wegen des kleinen Hungers, der sich dann irgendwann bemerkbar macht, Pizza kann ich auch morgen noch bekommen. Also schlafe ich einfach weiter. :-D