Tschüß Kili! Hallo Sansibar! Auf geht es in den Urlaub… aber vorher steht mal wieder frühes Aufstehen. Schnell noch Sachen packen, frühstücken und ab geht es zum Flughafen. Wir fahren die gleiche Strecke wie gestern Richtung Arusha, aber irgendwie geht das viel schneller. Louis Auto war wohl doch schon etwas altersschwach. Am Flughafen müssen wir erst mal 70 Dollar für das Übergepäck zahlen. Auf dem Flug nach Tansania hatten wir 46 Kilo frei… das gilt für den Inlandsflug leider nicht. Und da ich das gesamte Tauchgepäck dabei habe kommt eine Menge zusammen. Es ist nicht so, dass wir das nicht gewusst hätten, aber im Internet stand was von 1 bis 2 Dollar pro Kilo und bei uns waren es insgesamt nur 21! Naja, hoffentlich legen sie das Geld sinnvoll an!
Die nächste Hiobsbotschaft erreicht uns beim Blick auf den Abflugmonitor. Statt 10.30 soll unser Flieger nun erst um 12.20 Uhr gehen… na herzlichen Glückwunsch. Und warum haben wir uns am Morgen so beeilt? Aber es gibt freies Internet und das auch noch ganz schön schnell. Immerhin. Während wir dann so warten, werden wir gebeten uns zum Gate zu begeben… vielleicht geht es ja doch schon bald los??? Weit gefehlt, wir warten dort weiter… nur etwas zu trinken gibt es nicht mehr und eine Anzeige, wann welcher Flieger wo startet auch nicht. Nicht dass der Kilimanjaro Airport jetzt so riesig und übersichtlich wäre, dass man nicht alles im Blick hat, aber ein paar Infos wären schon ganz gut, auch weil wir die Lautsprecherdurchsagen nur mit viel gutem Willen verstehen. Irgendwann stehen wir aber am richtigen Gate, steigen in den richtigen Flieger und fliegen Richtung Sansibar. Und das bereits um 11.30 Uhr… verstehen muss man das alles nicht.
In Zanzibar Town werden wir bereits erwartet und mit einem Minibus über die Insel in den Süd-Osten zu unserem Hotel gefahren. Wir werden freundlich begrüßt und bekommen einen Willkommensdrink. Nach einer kurzen Info von „Lucas“ (den Namen kennen wir doch) werden die Zimmer verteilt, d.h. zwei Zimmer verteilt. Meins ist leider noch nicht fertig. Aber in 30 Minuten soll es so sein…. Ok. Also gehe ich erst einmal mit zu den Jungs, deren Zimmer in der gleichen Hütte ist wie meins… und warte… und warte … und warte. Das Gepäck hatten die (Koffer-)Träger, freundiche Massai in traditioneller Kleidung, mit langen Stöcken und Messern bereits dorthin getragen. Die anderen sind inzwischen schon Richtung Strand unterwegs und ich frage nach eineinhalb Stunden mal nach, denn nebenan tut sich so gar nichts! Der Chef-Rezeptionist wundert sich und kümmert sich sofort. Als ich zurück zu Zimmer 16 gehe, sehe ich, dass in Zimmer 17 großes Gewusel stattfindet und nach kurzer Zeit darf auch ich mein Zimmer beziehen. Wie schön. Pole, Pole Afrika… Geduld würde hier manchmal helfen. Aber ich packe nur noch schnell die Taschen aus, wechsele die Klamotten in „leisure“ und raus zum Strand. Meine Familie sitzt schon seit eineinhalb Stunden gemütlich auf dem Steg (der uns mit einer großen „Sansibar – Sylt“ Fahne begrüßt… ich wusste, dass ich mich hier wohl fühlen werde) und lässt es sich bei einem leckeren Kaltgetränk gutgehen… und da steige ich sofort mit ein. Am Abend gibt es dann in einer riesigen mit Bananenblättern gedeckten Hütte das Abendessen… und das ist richtig lecker! … Vielleicht hätte ich doch die Laufschuhe mitnehmen sollen! Schließlich wartet auch noch der Hamburger Laufcup auf mich. Apropos: LC1738 grüßt LC1739 und LC1740, Jungs, wie laufen die Vorbereitungen? Ich hatte Höhentraining und Ihr? (sorry, für Insider!)
Entspannung! Der Tag lief wie folgt ab: Schlafen, Essen, Strand, Essen, Strand, Essen, Schlafen! Mehr gibt es eigentlich nicht zu berichten! Ach doch: Zwischendurch gab es noch das ein oder andere Kaltgetränk an der Bar auf dem Steg! ;-)
Und weil es so schön war, haben wir das gleich noch einmal wiederholt. Mit einem Unterschied: Am Ende des Tages hat es Jannik leider niedergestreckt! Irgendwas ist ihm nicht bekommen. Das Essen, das Trinken oder die Sonne? Vielleicht war es auch die viel zu salzige Magarita??? Man weiß es nicht. Wir hoffen, dass wir ihn mit Reis und Tee wieder auf die Beine kriegen.
Jannik geht es zum Glück wieder besser. Gleich nach dem Aufwachen höre ich ihn nebenan singen… ein gutes Zeichen! Aufwachen findet heute wieder etwas früher statt. Wir gehen auf Tour. Die Jungs haben keine Lust auf Kultur und so machen wir uns nach dem Frühstück zu dritt auf ins Inselinnere zu einer Spice Farm… sogar in die „Paradise Spice Farm“! Alles klar? Unsere Guide Rasheed (heißen hier eigentlich alle Lucas oder Rasheed???) führt uns über die Farm, d.h. Farm ist eigentlich übertrieben. Er zeigt uns diverse Bäume, deren Samen, Wurzeln und Blätter wir schon diverse Male gesehen und vor allem geschmeckt haben. Woher sie aber kommen und wie sie wachsen, wissen wir aber nicht. So erfahren wir, dass der Zimt-Baum eine Allzweckwaffe ist. Aus der Rinde entstehen die bekannten Zimtstangen, die Wurzeln werden für Medizin verwendet. Zum Beispiel für Wick! Super lustig, dass die beiden Dinge sooooo unterschiedlich riechen. Ich hätte im Leben nicht dran geglaubt, dass Zimt und Wick aus einem Baum stammen könnten! Naja und die Blätter sind auch für irgendwas gut… ich weiß aber schon nicht mehr wofür! Wir sehen außerdem noch Henna, Vanille, Chili, Jod, Kardamom, Kaffee, die Sternfrucht und Nelken, also Gewürznelken, nicht Blumen… und noch ganz viel mehr! Echt interessant.
Zwischendurch bietet man uns dann noch Seife und Parfüm zum Kauf an… zur Unterstützung der Community! Nee, ist klar, kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Naja, wir sind nett und kaufen ein bisschen Seife. Dann wird uns noch gezeigt, wie man eine Kokospalme besteigt, das erinnert ein bisschen an Zirkus, der gute Mann singt dabei auch noch und hinterher bekommen wir eine ganz frische Kokosnuss zum Probieren und… und das ist der Oberkracher… jeder bekommt eine Krone aus Kokosblättern, einen Ring, zwei Armbänder, Marco eine Krawatte und wir eine Kette, wie gesagt, alles aus Kokosblättern geflochten, gezwirbelt oder was weiß ich denn… auf jeden Fall, furchtbar flott. So kann man sich auch zum Deppen machen. Aber wir tun das natürlich gern und rennen den Rest der Tour mit der Verkleidung herum.
Am Ende gibt es dann noch ein kleines Mittagessen. Am Eingang hatten wir eine Art Restaurant gesehen, mit nett gedeckten Tischen, Stühlen, Tellern, Gläsern usw. Wir gehen allerdings daran vorbei und werden in ein etwas heruntergekommenes Haus geführt. Vorher müssen wir natürlich die Schuhe ausziehen. Drinnen ist es dunkel und auf dem Boden ist eine Tischdecke ausgebreitet. Darauf drei Teller und sechs verschiedene Schüsseln. Wir setzen uns auf den Boden und die Schüsseln werden geöffnet und uns werden die Speisen präsentiert. Da ist Reis, gekochte Banane, spinatähnliches Gemüse, noch ein Gemüse, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, Kingfisch und Sauce. Eine etwas seltsame Aufmachung, aber es schmeckt! Als Nachtisch werden uns dann noch ein paar Früchte gereicht. Auch sehr lecker. Und dann ist die Tour zu Ende… natürlich nicht, ohne vorher noch den Spiceshop zu besuchen! Zur Unterstützung der Community! Ist ja klar! Wir kaufen ein paar Gewürze, kann man ja immer mal brauchen, und lassen uns in der seltsamen Aufmachung zurück ins Hotel fahren, wo man uns natürlich seltsam belächelt. Das ist wohl der Neid. ;-)
Die Jungs warten schon am Strand, bzw. auf dem Steg. Wir erzählen von unseren Erlebnissen und genießen den Rest des Tages in der Sonne. Am Abend gibt es BBQ am Pool…. schön haben sie es gemacht. Es gibt, welch Wunder, diverse gegrillte Leckereien. Aber vorher auch noch Salate und Antipasti. Das Ganze dann auch noch draußen, bei angenehmen Temperaturen unterm Sternenhimmel, was will man mehr.
Wieder ein ganz normaler Strandtag (s.o.)… Naja, vielleicht nicht ganz normal. Es hat tatsächlich geregnet und das nicht zu knapp. Schade eigentlich, ja, ich weiß, das ist gut für die Bäume, aber damit hätte sich der Wettergott gerne noch ein bisschen Zeit lassen können… und dann hätte es für die Pflanzen auch noch gereicht. Ansonsten gibt es nichts Spannendes zu berichten!
Heute machen wir wieder einen Ausflug. Um 9 wartet unser Taxi und fährt uns nach Stone Town, einem Teil von Zanzibar Town. Besser gesagt, der alte Teil, mit vielen Sultanpalästen, engen Gassen und jeder Menge Historie. Die Fahrt dauert eine Stunde und wir werden direkt von Ismael in Empfang genommen. Ismael ist unser Guide und führt uns als erstes auf den ehemaligen Sklavenmarkt. Dort steht heute eine Kirche, nur noch ein Denkmal erinnert an die Vorgänge, die sich vor gut 150 Jahren hier abgespielt haben. Sansibar war Zentrum des afrikanischen Sklavenhandels. Von hier aus wurden die Menschen vor allem nach Arabien, Persien und auf die Inseln im Indischen Ozean, wo europäische Plantagenbesitzer billige Arbeitskräfte brauchten, verkauft. Jährlich 10 bis 50-tausend Menschen. Viele starben bereits in Stone Town, wo sie in engen Kellern angekettet auf ihren Verkauf und Abtransport gewartet haben.
Danach geht es weiter in das Gewusel des Marktes. In Stone Town leben nur 2.000 Menschen, aber ganz Zanzibar Town scheint hier einzukaufen. Wir besuchen erst den Fischmarkt. Eine große Herausforderung an unsere norddeutschen Wohlstandsnasen. Es riecht nach Fisch, klar, aber auch nach Müll. Schon vor der Tür ist der Gestank fast unerträglich, aber wir sind hart im nehmen und kämpfen uns durch. Hier wird frischer Fisch, vor allem Tintenfische, aber auch Barrakudas, Thunfische und Doraden angeboten. In der nächsten Halle gibt es dann Fleisch. Von Kühlketten halten die Menschen hier wohl nicht besonders viel und ich überlege mir, ob ich das Steak heute Abend wirklich essen möchte… Wir alle sind froh, als wir die Hallen verlassen und den Gemüse- und Gewürzmarkt erreichen. Von Gewürzen haben wir ja in den letzten Tagen schon etwas gehört und so kann man mit uns kein großes Geschäft machen. Allerdings stellen wir fest, dass wir (mal wieder) viel zu viel bezahlt haben. Naja, war ja für die Community! ;-)
Weiter geht es durch die engen Gassen. Hier verschmelzen arabische, indische und europäische Einflüsse. Viele Häuser haben verzierte Fassaden und aufwändige Balkone. Leider ist vieles schon ziemlich verfallen und heruntergekommen. Ismael zeigt uns alte, geschnitzte Holztüren, für die Stone Town bekannt ist. Sie galten als Statussymbol und als Zeichen des Reichtums des Besitzers. Die älteren, arabischen, Türen haben einen rechteckigen Rahmen, die neueren, indischen, einen halbrunden Bogen. Es gibt reichhaltige Verzierungen: Blumen, Bäume oder Fische. Die Türen der Sklavenhändler sind u.a. mit Kettenmotiven verziert. Viele Türen sind mit dicken Messingspitzen besetzt. Sie sind indische Tradition und sollen die Elefanten abwehren… auch wenn es in Stone Town keine Elefanten gab.
Durch weitere Gassen (und Shops) geht es zum alten Fort. Es wurde um 1700 von den Omanis zur Abwehr der Portugiesen erbaut. Noch heute stehen die massiven Wehrtürme und Teile der Mauer.
Die Tour endet am Hafen und am „Haus der Wunder“, dem größten Gebäudekomplex der Insel. Es heißt Haus der Wunder, weil es das erste Haus mit elektrischem Strom und fließendem Wasser war. Es wurde 1883 von einem Sultan für Repräsentationszwecke erbaut und beherbergt heute das Nationalmuseum von Sansibar. Allerdings wurde das Haus vor einigen Jahren von einem Sturm zerstört und ist zurzeit geschlossen. Also konnten wir es nur von außen bewundern. 1896 haben die Briten das Haus der Wunder beschossen, um den Sultan zu Abdankung zu zwingen… seitdem hat es nur noch zwei statt drei Stockwerke, sieht aber immer noch recht imposant, wenn auch etwas heruntergekommen aus.
Am Hafen treffen wir auch unseren Fahrer wieder, der uns ins Hotel fährt, wo wir den Tag entspannt ausklingen lassen.
Der letzte Tag in voller Gruppenstärke. Das hatten wir uns eigentlich ganz nett vorgestellt. Ein letzter Tag am Strand mit einem kleinen Mittagssnack auf dem Steg. Leider hat der Wettergott sich das etwas anders vorgestellt. Schon morgens ist es bedeckt und windig. Während des Frühstücks reißt es allerdings etwas auf und wir besetzen wieder unseren angestammten Platz am Strand. Und auch das mit dem Mittagessen ziehen wir durch. Allerdings wird es zunehmend stürmischer und die Sonne verschwindet vollständig, aber wir kommen ja von der Küste und lassen uns von so einem bisschen Wind und ein paar Wolken doch die Stimmung nicht vermiesen. Das schafft schon eher der gemeine Magen-Darm-Virus (oder was auch immer), der die Hälfte, besser gesagt, den männlichen Teil unserer Reisegruppe etwas beeinflusst.
Am Nachmittag versuchen wir es noch einmal am Strand, aber gemütlich ist anders und wir verziehen uns an den Pool, wo es zumindest windstill ist und verbringen die letzten Stunden dort. Am Abend gibt es Suaheli-Buffet… das sieht allerdings nicht viel anders aus als das Barbecue am Sonntag… und es ist auch genauso lecker.
Und dann heißt es Abschied nehmen. Schon wieder eine Woche um... und damit das Ende unserer kleinen Familien-Gruppenreise. Schön war's, am Anfang anstrengend, aber immer lustig!
Nun sind sie weg… und ich bin wieder allein, allein… Der Rest der Bande ist heute Nacht um 0.00 Uhr Richtung Heimat aufgebrochen. Mitten in der Nacht, was für eine furchtbare Zeit für die Abreise! Und ich mache mich auf in den Norden der Insel. Allerdings viel später und nicht, ohne vorher noch einmal das leckere Frühstück zu genießen. Um 10 kommt mein Taxi und es geht zwei Stunden quer über die Insel nach Nungwi… das bessere Tauchrevier, sagt man! Ich lasse mich überraschen.
Das Hotel ist großartig… also vom ersten Eindruck zumindest. Ich beziehe meine Junior-Suite (ohne Butlerservice ;-) und checke erst einmal im Divecenter ein. Schließlich muss man Prioritäten setzen. Morgen geht es dann ins Wasser! Ich erkunde noch ein wenig meine neue „Heimat“. Den Pool, die Restaurants, die Bar… womit wir wieder bei den Prioritäten wären. Am Abend gibt es im „Aqua“ das Abendessen und ich scheine als Alleinreisende die Attraktion zu sein… nun ja, daran werden sie sich in den nächsten Tagen gewöhnen müssen. Ich genieße das Essen und meine Suite!
An dieser Stelle verabschiede ich mich. Die nächsten Tage werden langweilig für Euch und hoffentlich spannend für mich. Schlafen, Essen, Tauchen… mit hoffentlich vielen bunten Fischen. Und wenn der Walhai vorbeikommt, mache ich die Augen zu! Und wenn ich was tolle sehe, wird mir Christians „Beast“ hoffentlich ein paar Erinnerungsfotos schenken. So ich sie denn nicht versenke ;-)
Aufregende drei Wochen liegen hinter mir. Wieder viel Neues gesehen und erlebt. Und irgendwann besteige ich den Kili bis ganz nach oben und wenn ich dafür eine Heizung in mein Getränkesystem einbauen muss. ;-). Und damit sage dann Tschüß… wie man in Hamburg so sagt... und bis zum nächsten Mal.