Kaum ist das erste Abenteuer vorbei, beginnt auch schon das nächste. Es geht auf Safari. Wir treffen unseren neuen Guide Louis im Hotel und los geht‘s. Tiere gucken. Die Fahrt führt uns über Schotterpisten, vorbei an Massai Dörfern zum Lake Manyara. Am Vormittag halten wir kurz am Straßenrand und gucken uns Kaffeebäume und –bohnen an. Und ganz zufällig ist gegenüber eine Kaffeebar und eine nette, junge Dame kommt rüber fragt auf fast perfektem Englisch, ob wir nicht, wieder ganz zufällig, Lust hätten einen Kaffee zu trinken. Haben wir! Der Instant Kaffee der letzten Tage war nicht besonders lecker und „echte“ Milch schmeckt tatsächlich auch besser als Kaffeeweißer. Also gibt es einen ziemlich leckeren Cappuccino, irgendwo am Straßenrand in Tansania.
Am Nachmittag erreichen wir den Lake Manyara Nationalpark. Wir fahren mit unserem Jeep durch die Gegend und nach und nach kommen uns tatsächlich viele wilde Tiere vor die Linse. Da stehen ganze Horden von Giraffen herum, Affen lausen sich direkt an der Straße und eine Elefantenfamilie streift durch die Wälder. Sehr lustig. Naja und dann gibt es da natürlich noch viele andere Tiere: Zebras, Antilopen, Wasserbüffel… nur die Nilpferde wollen sich nicht blicken lassen. Aber das klappt hoffentlich in den nächsten Tagen, wir haben ja noch ein paar Parks vor uns… und alles am ersten Tag wäre ja auch langweilig. Für den ersten Safaritag war das doch eine ganz ordentliche Ausbeute. Wir fahren weiter in Richtung Karatu. Eine kleine, nicht besonders aufregende Stadt. Auf den ersten Blick ist lohnt sich ein Abstecher dorthin nicht und wie sich herausstellt, ist das auch nicht besonders einfach. Unser Hotel liegt ziemlich außerhalb.
Den Abend verbringen wir also im Highview Hotel beim kühlen Kili-Bier und leckerem Buffet. Leider sehen wir von dem tollen Ausblick nicht sonderlich viel, es ist schon dunkel, als wir ankommen, aber vielleicht klappt es ja morgen Früh!
Von wegen! Es ist bewölkt und kalt. Man kann weder besonders viel sehen noch wirkt die Umgebung besonders anziehend… das hatte ich mir ja etwas anders vorgestellt. Wir sind doch mitten in Afrika, scheint da nicht immer die Sonne und es ist warm? Nun ja, ok, nehmen wir es wie es ist und frühstücken erst einmal. Danach besteigen wir unseren Land Cruiser und fahren Richtung Ngorongoro Hochland. Ich dachte ja immer, Deutschland sei bürokratisch. Weit gefehlt! Tansanische Nationalparks bedürfen eines so großen Verwaltungsaufwand… das stellt alles, was ich bisher kennengelernt habe, in den Schatten. Wir müssen also am Eingang zum Nationalpark warten, bis Louis die gesamten Formalitäten erledigt hat. Erst dann gewährt man uns die Einfahrt in den Park. Wir fahren durch und vor allem zum Hochland hinauf, leider ist es immer noch bedeckt und wir können nicht sonderlich viel sehen. Irgendwann können wir dann aber doch noch einen Blick auf den Krater erhaschen, leider auch bei ziemlich diesigem Wetter… und norddeutschem Sturm. Auf wundersame Weise ist es auf der anderen Seite des Gebirges gleich wieder anders. Der Himmel reißt auf und die Sonne zeigt sich. Wir besuchen ein Massai Dorf, um die Kultur ein bisschen besser kennenzulernen. Im Nachhinein stellt sich aber heraus, dass das ein ziemlicher Tourinepp ist. Erst singt und tanzt uns die Gruppe etwas vor… nein falsch, erst mal müssen wir pro Person 10 Dollar bezahlen und wir bekommen unseren persönlichen Massai „Lucas“ (typischer Massai-Name, der uns in den nächsten Tagen noch 5 bis 10 mal über den Weg laufen wird) zur Seite gestellt… nach der Gesangseinlage wird uns die Schule gezeigt. Kleine Kinder, zwischen drei und sechs Jahren, singen ein Lied, zählen artig von 1 bis 30 auf Englisch und wirken ein bisschen dressiert, danach werden wir um eine Spende für ihre weitere Ausbildung gebeten. Dann zeigt man uns noch ein typisches Massai-Haus… und das ist wirklich ganz interessant, weil für uns doch sehr ungewöhnlich. Naja und zu guter Letzt versucht man noch ein bisschen Schmuck an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Ich denke, ok, haben sie selbst gebastelt, kann man die Menschen ein bisschen unterstützen. Aber 25 Dollar für ein Armband aus Glasperlen, das am Strand höchstens 5 kostet, finde ich dann doch etwas übertrieben und versaut mir den Besuch im Dorf ein wenig.
Danach fahren wir weiter. Wir halten an einem Parkplatz für die Mittagspause, aber diese Idee scheinen auch 50 andere Autos und etwa dreihundert andere Menschen zu haben. Wir verspeisen den Inhalt unserer Lunchbox besteigen einen kleinen Berg, naja jetzt nenne ich es eher Hügel, Berge sehen in meinen Augen inzwischen anders aus, und wir haben einen 360 Grad Blick auf die Serengeti. Wohin man blickt: nur braune Steppe… bis zum Horizont. Serengeti ist der Ausdruck der Massai für weite Ebene und genau das trifft es wie Faust auf Auge. Erst als wir zurück zum Auto gehen, stellen wir fest, dass Louis mal wieder im Bürokratiegewusel Tansanischer Nationalparks feststeckt. Er muss sich die Genehmigung für das Betreten der Serengeti besorgen und das dauert und genau deshalb warten hier mit uns noch ein paar hundert andere Menschen. Irgendwann ist es aber geschafft und wir können weiterfahren. Den Nachmittag verbringen wir dann mit einer Pirschfahrt. Anfangs leider nicht sonderlich erfolgreich. Außer ein paar Antilopen und Gnus läuft uns nichts Aufregendes vor die Kamera. Später ändert sich das dann aber und wir bekommen tatsächlich noch jede Menge Hyänen, Giraffen und Löwen zu Gesicht. Auch ein Schakal läuft durch die Gegend und kurz vor Feierabend sehen wir dann auch noch einen Gepard, der sich in der Sonne räkelt. Was will man mehr. Ist doch eine ganz erfolgreiche Ausbeute. Morgen nehmen wir dann gerne auch noch Vater Löwe und ein Nashorn wäre auch ganz nett.
Ab 6 Uhr abends ist das Fahren im Park nicht mehr erlaubt. Zu gefährlich. Es sind einfach zu viele Tiere unterwegs… und die Straßen sind auch nicht besonders vertrauenserweckend. Die Bezeichnung Straße ist vielleicht sogar etwas übertrieben: Schotterpiste würde wohl besser passen. Mit Bandscheibenproblemen ist eine Fahrt durch die Serengeti nicht zu empfehlen… und mit einer Stauballergie auch nicht. Uns geht es aber, auch nach einem Tag „afrikanischer Massage“ allen noch sehr gut und wir beziehen unser „Wild Camp“. Ja, es handelt sich tatsächlich um ein Camp mit Zelten mitten in der Wildnis. Man darf sich das jetzt aber nicht primitiv und einfach vorstellen. In den Zelten stehen große Betten und jedes Zelt hat ein eigenes Badezimmer mit abgetrennter Dusche und WC. Sogar warmes Wasser steht zur Verfügung. Nur in begrenzter Menge und nur aus einem Duschsack, d.h. von der Sonne erwärmt und wer zu spät duscht, den bestraft die Kälte, aber immerhin, es gibt eine Dusche. Und außerdem gönnt man mir heute sogar ein Einzelzelt. Unser lustige 3er WG wird heute aufgelöst… schade eigentlich war ein großer Spaß die letzten Tage mit Euch, Jungs! … und außerdem muss ich in der großen, gefährlichen Wildnis ganz alleine schlafen ;-) … naja, da draußen gibt es ein paar Menschen, die auf mich aufpassen!
Gegessen wird in einem großen Gemeinschaftszelt, es gibt Reis und Goulasch, Kartoffeln und Gemüse. Typisch tansanische Kost also… aber es schmeckt. Am Nachbartisch diskutiert eine illustre Runde über ihren Fahrer und findet kein Ende, sehr zu unserer Belustigung. Es handelt sich ebenfalls um deutsche Touristen und genauso treten sie auch auf. Im Massaidorf hat sich einer, wir nennen ihn Dieter, schon durch sein Gemecker beliebt gemacht und ist gleich unanagenehm aufgefallen… sogar unser persönlicher Betreuer „Lucas“ musste schon grinsen. Und so wie ich die einschätze, legen sie bestimmt auch morgens um 5 ein Handtuch auf die Liege… zum Glück gibt es hier aber keine Liegen, nur Zelte, aber irgendwas wird sich finden lassen, was man reservieren kann… bestimmt.
Nach dem Essen kommt Louis noch vorbei und erzählt uns die Geschichte der Massai. Super interessant. Danach erklärt er uns noch, wie es am nächsten Tag weitergeht. Um 6 Uhr ist Abfahrt zur nächsten morgendlichen Pirschfahrt. Da in der Serengeti die meiste Aktivität am frühen Morgen oder am späten Abend stattfindet, sollten wir so früh wie möglich los. Frühstücken können wir auch später, wenn die Tieren wieder träge im Schatten liegen und Siesta machen… ach nee, das war ja in Spanien. Wir finden das gut und gehen (mal wieder) ziemlich früh ins Bett.
er Wecker klingelt um halb sechs! Das soll Urlaub sein? Um sechs wartet Louis mit dem Jeep auf uns und es geht zur ersten Pirschfahrt des Tages durch die Serengeti. Am Anfang ist es noch dunkel und wir sehen nur vereinzelt ein paar Tiere, dafür ist der Sonnenaufgang herrlich! Mit zunehmendem Licht kommen auch mehr Tiere zum Vorschein. Eine Hyäne guckt uns verschlafen vom Straßenrand an, ein paar Giraffenfamilien sind auf dem Weg zum Frühstück und die Antilopen sind natürlich auch unterwegs. Ansonsten hätte ich aber gedacht, dass es mehr Gewusel am frühen Morgen geben würde. Wir fahren durch die Gegend und sehen vereinzelt ein paar interessante Tiere. Zwei Geparde spielen miteinander, ein paar Geier und Adler ziehen ihre Kreise. Und plötzlich taucht er vor uns auf: der König! Genau auf den haben wir doch gewartet. Papa Löwe stellt sich auf einem Felsen in Pose und gibt ein perfektes Fotomotiv ab. Auf der anderen Seite dösen Mutter Löwe und ihre sieben (!!!!) Kinder in der Morgensonne und lassen sich so gar nicht von unserer Anwesenheit ablenken. Was für ein Glückstreffer. Wir fahren weiter und treffen irgendwann auf einen Pulk aus Autos. Irgendwas gibt es also zu sehen… und da liegt ein Leopard verpennt im Baum und schläft. Ich glaube, den hat Steiff hier irgendwie abgelegt, um die Touris zu beschäftigen. Leider zeigt er so überhaupt keine Regung. Wenig später sitzt dann ein anderer Leopard mitten auf dem Weg und lässt sich fotografieren. Immer wieder sucht er unter den Autos Schatten… warum er nicht einfach die Flucht ergreift, weiß keiner. Und dann ist es auch schon 10 und wir fahren zurück zum Camp. Der Magen macht sich langsam bemerkbar und es wird Zeit für ein Frühstück.
Danach will ich eigentlich ein bisschen relaxen, schreiben und dabei Musik hören… schöner Gedanke, leider ist mein iPod verschwunden. Na super! Eigentlich hatte der Tag doch so gut angefangen… Ich drehe meine kompletten Sachen noch einmal von links nach rechts und wieder zurück. Ohne Erfolg! Auch der Kontakt zum Manager bringt nichts… nur das übliche Gelaber von wegen „sowas ist hier ja noch nie passiert“ und so weiter! Nee, ist klar! Später stellt sich heraus, das ist in dem Laden zumindest an dem Tag recht oft passiert… Und auch Louis kann in einem „persönlichen“ Gespräch nichts erreichen… grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!
Mein Tag ist ziemlich versaut, aber trotzdem geht es weiter. Am Nachmittag fahren wir wieder durch die Serengeti und suchen Tiere. Wir treffen eine Giraffen Familie und besuchen den Hippo Pool, in dem ungefähr 100 Tiere dicht gedrängt im Wasserloch liegen. Es stinkt fürchterlich. Wir erfahren, dass Hippos mit Krokodilen in einer gewissen Koexistenz im Wasser liegen. Die Hippos gehen nachts an Land und fressen Gras, das sie dann tagsüber im Pool verdaut wieder ausscheiden. Davon ernähren sich dann die Fische, die immer fetter werden und eine nette Nahrungsergänzung für die Krokos sind. Würden die dann aber die Hippos essen, hätten sie ja keine Fische mehr… also lassen sie sich gegenseitig in Ruhe. Am Abend fahren wir in das nächste Camp im Norden. Außerhalb des Nationalparks Serengeti. Diesmal gibt es keine Zelte, sondern Rundhütten. Immer mal was Neues. Plötzlich hören wir von nebenan ein Gebrüll. Kein Löwe! Jemand hat Marco die lange Hose geklaut. Wir halten das zuerst für einen Scherz, weil er sie nicht findet, aber weit gefehlt, es ist tatsächlich so… das letzte Camp war wohl doch nicht so ohne. Beim Essen geben wir unsere Erfahrungen an die lustige Reisegruppe um Dieter weiter, die uns auch in dieses Camp verfolgt, und auch bei denen fehlt das ein oder andere Kleidungsstück! Aber ich glaube, nur mir wurde wertvolle Technik geklaut. Ich bin doch eine Woche allein auf Sansibar… ohne Musik am Strand… ein bisschen blöd, muss ich wohl mehr tauchen gehen. Das Abendessen gibt es ebenfalls in einer Hütte. Wie schon die letzten Tage gibt es Reis, Gemüse und Fleisch. Nicht besonders abwechslungsreich, aber es schmeckt. Und obwohl wir den ganzen Tag nur dumm im Auto gesessen und uns durch die Gegend haben fahren lassen, sind wir alle ziemlich erschossen und der Abend endet wie immer recht früh.
Das übliche Programm. 6.30 Uhr klingelt der Wecker… Aber ich war eh schon wach. Fiese Blutsauger hatten mich in der Nacht malträtiert. Irgendwie hatte sich mindestens eines dieser verdammten Viecher in mein Moskitonetz geschlichen und mir die Ohren voll gesummt… nicht schön. Auch Felix hatte in der Nacht seinen Unmut herausgebrüllt, aber ich glaube das hat auch nichts genützt. Nur Jannik hat seelenruhig vor sich hin geschlummert. Der war schon am Abend mit Handy auf Mückenjagd gegangen und hatte alles erlegt, was innerhalb seines Käfigs herumflog. Außerdem flog mindestens eine Fledermaus durch die Hütte und am Morgen lief irgendein Huftier davor auf und ab. Ja, wir wollten ja Tiere sehen, aber das wollten wir nicht! ;-) Willkommen in Afrika. Nach dem Frühstück geht es wieder auf Pirschfahrt. Wir treffen jede Menge Giraffen, einen majestätischen Elefantenbullen, ein paar Nilpferde und noch vieles mehr. Und dann geht es auch schon wieder auf den Rückweg. Über die Holperstraße mit der afrikanischen Massage ins Ngorongoro-Hochland. Heute ist die Aussicht vom Kraterrand fantastisch. Wir können den ganzen Krater überblicken und sehen wohin es uns morgen verschlägt, denn da werden wir in den Krater fahren, der als Gebiet mit der größten Raubtierdichte gilt (hab ich mal irgendwo gelesen).
Abends erreichen wir wieder das Highlandview Hotel und eine heiße Dusche erwartet uns. Herrlich, denn der ganze Staub fängt langsam an zu nerven. Das Zeug hängt wirklich überall… und ich dachte schon der Kiliabstieg wäre staubig… weit gefehlt, hier ist es noch mehr. Beim Abendessen freuen wir uns endliche wieder auf Internet… aber das funktioniert immer noch nicht…
Das übliche Programm. 6.30 Uhr klingelt der Wecker… Die Nacht war entspannt und fast mückenfrei… aber wieder viel zu früh zu Ende. Wir versuchen möglichst früh zum Ngorongoro zu kommen, sind aber leider nicht die ersten an der Registration. Alle Parkplätze sind voll und Menschenmassen treiben sich wieder vor der dem Tor herum. Louis gelingt es den ganzen Bürokram relativ schnell zu erledigen und wir können passieren. Wieder geht es hinauf an den Kraterrand über „schlechte Wegstrecke“ rauf und runter… bis zur nächsten Registration an der Abfahrt zum Krater.
Woher der komische Name kommt? Als die Massai irgendwann mal in den Ngorongoro-Krater kamen, hallte das Läuten der Kuhglocken ihrer Herden am Kraterrand so laut, dass sie ihn nach dem Geräusch benannten. Es machte immer Ngoron-goro Ngoron-goro… ;-)
Wir fahren ein paar Stunden durch die Gegend. Sehen ein paar Löwen im Gras schlafen, Zebras und Gnus über die Straße rennen und Büffel gemächlich durch die Gegend ziehen. Hunderte von Tieren grasen in der Steppe… so hatte ich mir Afrika vorgestellt… so hat mir das doch Prof. Grzimek schließlich auch gezeigt ;-) Mittag machen wir an einem Rastplatz am Hippopool. Das Essen ist allerdings nur innerhalb der Fahrzeuge erlaubt… sonst droht Adlerangriff. Und tatsächlich kreisen ein paar Könige der Lüfte über uns. Aber wir sind ja artig und verspeisen den Inhalt unserer Lunchbox nur unter dem sicheren Dach des Autos. Danach gehen wir auf die Suche des uns noch fehlenden Tieres der Big Five: Das Nashorn. Löwe, Gepard, Elefant und Wasserbüffel hatten wir ja in den letzten Tagen das ein oder andere Mal in voller Schönheit zu Gesicht bekommen. Wobei sich über die Schönheit des Wasserbüffels definitiv streiten lässt. Aber das Nashorn wollte sich trotz ausgiebiger Suche nicht zeigen. Aber heute. Aus einiger Entfernung sehen wir ein Tier im Grasland weiden. Yes!
Der Aufenthalt im Krater wird von der Parkbehörde reglementiert und so verlassen wir Ngorongoro am Nachmittag, um uns auf den Rückweg zu machen. Es ist noch ein weiter weg bis Moshi. Louis meint, es dauert ungefähr vier bis viereinhalb Stunden… wie sich später herausstellt, ist das weit untertrieben. Erst einmal müssen wir zurück „nach oben“. Hinauf auf den Kraterrand. Über die uns inzwischen nicht mehr ganz so geliebten Schotterpisten. Dabei bricht eine Stange für das „Panorama-Dach“. Naja, nach 21 Jahren und diversen Schweißarbeiten, ist die Leistungsgrenze vielleicht irgendwann erreicht. Zum Glück passiert das erst auf der allerletzten Fahrt. Wäre doof, wenn wir in den letzten Tagen das offene Dach nicht hätten nutzen können. Aber so können wir alle damit leben.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Stopp an einem Souvenir Shop. Hier kann man mal wieder für viel Geld, viel Scheiß kaufen. Wahrscheinlich auch noch „made in China“. Wir brauchen weder rammelnde Giraffen noch glitzernde Nilpferde und machen uns nun endgültig auf den Rückweg… dachten wir! Denn irgendwann, mal wieder auf einer Schotterstraße, weil Umleitung, macht unser Auto komische Geräusche. Louis guckt nach und sein, sonst immer, breites Grinsen ist verschwunden. „Yes, problems“. Wir also alle raus und Louis ab unters Auto. Der Auspuff scheint abgerissen zu sein. Es wird schweres Werkzeug hervorgeholt. Die klassischen Gummibänder, mit denen er in den letzten Tagen schon diverse Teile am Auto fixiert hat, und los geht die Reparatur auf offener Straße. Ja, gibt es denn hier keinen ADAC? Ständig halten andere Safariautos an und bieten wohl ihre Hilfe an, aber Louis macht das schon. Und wir stehen daneben und sind anscheinend die Attraktion im Lande. Denn auch viele Fußgänger bleiben stehen und gucken. Die gucken uns an und wir sie!
Irgendwann hält dann ein anderes Safariauto und der Fahrer steigt aus und legt sich mit unters Auto. Ein weiterer Fahrer wird um seine Gummibänder gebeten und wir staunen nur. Diese Dinger scheinen tatsächlich zur Grundausstattung eines jeden Fahrzeuges in Tansania zu gehören. Irgendwann bietet Marco auch seine Kabelbinder an, bisher konnte Louis damit nicht besonders viel anfangen. Diesmal nimmt er sie, aber wir sind nicht sicher, ob er sie auch verarbeitet hat. Egal, Louis und sein Kumpel kriegen das tatsächlich hin und nach eineinhalb Stunden ist es tatsächlich vollbracht und wir können weiterfahren. Die Strecke zieht sich und als wir dann in Arusha ankommen, überrascht uns auch noch der Feierabendverkehr. Es ist brechend voll und das bleibt leider auch die nächsten 80 km bis Moshi so. Es wird dunkel und neben unbeleuchteten Fahrzeugen, Autos, Mofas, Eselskarren, tauchen urplötzlich auch Fußgänger und Fahrradfahrer auf der Straße auf… ich möchte wirklich nicht mit Louis tauschen. Zumal sein Auto auch nicht so viel Speed hat, um die anderen, sehr langsamen Verkehrsteilnehmer zu überholen. Nach acht (!!!) Stunden erreichen wir dann endlich, hungrig, durstig und komplett fertig das Hotel. Eigentlich gibt es nur bis 9 etwas zu essen, aber sie sind gnädig und wir bekommen noch was. Danach holen wir dann nur noch schnell unser eingelagertes Gepäck, trinken ein Safari-Abschlussbier und fallen völlig fertig ins Bett.