Kein Termin, außer Frühstück und später ein Treffen mit einem Guide zum Stadtrundgang. Aber das heißt ausschlafen. Ich genieße mein eigenes Zimmer mit dem großen Bett und jede ruhige Minute.
Beim Stadtrundgang geht es als erstes zur und in die Blaue Moschee. Schuhe aus! Es riecht (stinkt!) schrecklich. Ich lerne, dass das Ding „blau“ heißt, weil die Dekorationen innen blau sind und nicht
etwa weil das Dach blau schimmert. Ich lerne außerdem, wo Mekka liegt, wo sich die Damen aufhalten dürfen und das etwa 6.000 Gläubige Platz finden. Gigantisch.
Danach besuchen wir dann noch St. Sophia. Eine ehemalige Kirche, die dann im 15. Jh. in eine Moschee umgewandelt wurde und seit 1935 Museum ist. Sehr seltsam, da von beiden Religionen Merkmale
vorhanden sind. Da ist ein Mosaik der Jungfrau Maria neben dem Schriftzug Allahs. Oder Jesus neben Mohammed. Mit den restlichen Millionen Touristen und mindestens genauso vielen Türken ist eine
Besichtigung allerdings ziemlich eng und nervig.
Im darauf besichtigten Palast ist das nicht anders. Menschenmassen schlängeln sich durch die Räume. Eine ruhige Betrachtung sieht anders aus. Aber es ist Freitag und es ist Ramadan, da ist in der
Türkei wohl alles unterwegs was zwei Beine hat Das Mittagessen nehmen wir dann in dem Restaurant des Schlosses ein. Es ist nicht gerade günstig, hat dafür aber einen gigantischen Blick auf den
Bosporus und das Goldene Horn. Und schlecht ist das Essen auch nicht, nur eben teuer.
Am Nachmittag erledigen wir dann die nächste "Pflichtaufgabe". Einkleiden für den Iran. Es scheint doch schlimmer zu sein, als ich befürchtet hatte. Wir müssen alle weiblichen Rundungen abdecken und
den Kopf ja sowieso. Also, am Besten man trägt Sack. Ich dachte, im Bazar wäre es ein Leichtes, etwas passendes zu finden. Aber das klappt nicht ganz. Nach längerer Suche, wir haben inzwischen
Leidensgenossen gefunden, und uns zu einer Shoppingkooperation zusammengefunden, kaufe ich eine längere Tunika und einen Schal, um mein Haupthaar zu bedecken. Glücklich macht mich das nicht, aber es
muss wohl sein. Nach erfolgreicher Einkaufstour (shoppen hat mir auch schon mal mehr Spaß gemacht) feiern wir unseren Erfolg.
Am Abend gibt es dann ein typisch türkisches Dinner. Chicken-Kebap mit Joghurt-Sauce.
Jippieh! Ausschlafen!!! Frühstück ist bis 10.00 Uhr, das reicht, der Abend war nicht soo lang. Es gibt Omlet und Brot. Danach machen wir uns auf Richtung Gewürz-Markt. Super spannend. Super bunt.
Um die Hallen findet ein riesiger Bazar statt, auf dem, im Gegensatz zu dem Großen Bazar in der Altstadt vor allem Einheimische einkaufen. Das macht die Ganze Sache erstens günstiger, zweitens viel
lustiger. Mir kommt meine Flohmarkt-Erfahrung in der Schanze sehr gelegen. Ich werde zum Handelskönig. Auch wenn es wahrscheinlich noch einfacher wäre, wenn ich männlich wäre. Bin ich aber nicht,
aber auch so kann ich gute Preise rausholen. Ich bin genauso frech, wie die Menschen an unserem Stand. Sagen die 20 Lira, biete ich 2! Wir einigen uns dann auf 8 bis 10. Mir macht das richtig Spaß.
Den Mädels ist das eher peinlich, aber egal.
Am Nachmittag geht dann jede ihren eigenen Weg. Ein bisschen Privatssphäre nach zwei Wochen tut mal ganz gut. Ich entscheide mich für einen Kaffee und einen Muffin bei Starbucks und treffe zwei
Männer aus Israel und London, die mit dem Fahrrad von Griechenland nach Istanbul geradelt sind. Wir tauschen unsere Urlaubserfahrungen aus und es entsteht ein multikulturelles Gespräch. Super. Dafür
reise ich.
Am Abend treffe ich dann aber meine Busfamilie wieder und wir suchen uns ein nettes Plätzchen für ein leckeres türkisches Abendessen.
Wieder ein langer Bustag. Um die Strecke von knapp 1.000 km zu schaffen, brechen wir schon um 7.00 Uhr auf.
Hallo ASIEN! Nach Überquerung der Bosporus-Brücke haben wir den Sprung auf einen neuen Kontinent geschafft. Es geht immer weiter Richtung Osten. Frühstück gibt’s im Bus. Phil reicht mehr oder weniger
(eher weniger) leckere Sandwiches. Die Dinger sind ziemlich trocken und Feta zum Frühstück zählt auch nicht unbedingt zu meinen Favoriten. Aber der Hunger treibt’s rein. Später gibt es dann an einer
Raststätte zumindest noch einen türkischen Kaffee, der Tote aufweckt. Wir machen erste Erfahrungen mit der türkischen Kultur (Istanbul ist dann doch sehr westlich). Die Toiletten bestehen nur noch
aus den berühmten Löchern in der Erde und Papier gibt es auch keins. Außerdem stellt man sich nicht in eine Schlange, sondern wartet direkt vor der jeweiligen Tür. Wir gucken ziemlich irritiert, als
ständig irgendwelche Frauen an uns vorbei eilen und sich „vordrängeln“. Naja, muss einem ja nur mal gesagt werden.
Der Weg führt uns weiter durch die türkischen Berge Richtung Ankara. Scheint da aber nicht so spannend zu sein und wir lassen die Hauptstadt einfach links liegen. Erst am Tuz See machen wir wieder
Pause. Ein riesiger Salzsee, der zurzeit ziemlich wasserarm ist und dadurch eher aussieht wie eine Eisfläche.
Nach langer Fahrt erreichen wir endlich unser Hotel in Göreme, Kappadokien. Es ist ein Höhlenhotel und verdient diesen Namen völlig zu Recht. Unser 4er Zimmer ist ein in die Wand gebuddeltes Loch.
Sehr lustig.
Diesmal teile ich mir das Zimmer mit den Oldies, manchmal zähle ich mich schließlich auch dazu, ich hänge ja irgendwie in der Mitte. Abendessen gibt es im Ort, danach dann noch ein bisschen
Kiecherei.
Wieder ein Tag busfrei. Ich nehme unser türkisches Frühstück ein und mache eine Wanderung durch die bizarre Landschaft Kappadokiens. Überall wunderliche Steinsäulen, ausgewaschene Berge und Höhlen
und mittendrin Wohnungen, Hotels und Restaurants. Super schön! Und ausgerechnet hier verreckt meine Kamera! Toll, besser kann es gar nicht laufen. Nichts geht mehr. Hoffentlich gibt sie jetzt nicht
völlig den Geist auf. Dabei habe ich erst gestern die Batterien gewechselt!
Um 12 Uhr besteht die Möglichkeit eine „Mystery Tour“ zu unternehmen und ich nehme das Angebot gerne an. Wir fahren zu diversen Aussichtsplätzen und zu einem Untergrund Museum. Durch diverse Gänge
und Räume geht es immer weiter in die Berge. Hier befinden sich auch Küche und Kirche. Etwa 150 Menschen haben in so einer Höhle gehaust. Die Gänge haben höchstens Kriechhöhe, die Räume sind aber
hoch und geräumig. Sehr spannend.
Der Nachmittag und Abend verläuft dann sehr entspannt. Karten schreiben, Emails checken, Kaffee trinken… Urlaub?
Ach ja, und meine Kamera funktioniert auch wieder! Die gerade neu eingelegten Batterien waren wohl nicht so ganz neu! Aber Hauptsache ich kann erstmal wieder Fotos machen!
Da der nächste Ort so gar nicht spannend ist und wir ihn eigentlich auch nur anfahren, weil er auf der Strecke liegt, fährt der Bus erst um 11.00 Uhr ab. Genug Zeit in Ruhe zu frühstücken und noch
einen Gang durch die Landschaft rund um Göreme zu machen.
Dann die vorletzte Fahrt mit „unserem“ Bus und Martin, dem lettischen Busfahrer. Morgen heißt es verschleiern und zu Fuß über die iranische Grenze. Dort wartet dann ein einheimischer Bus auf uns. Mal
sehen, wie das ist.
Unterwegs machen wir dann die erste widerliche Erfahrung mit öffentlichen Toiletten. Nicht nur, dass es kein Papier gibt und die Klos nur aus den berühmten Löchern im Boden bestehen, damit haben wir
ja auch schon gerechnet. Wenn man dann aber an einer Raststätte die Tür öffnet, einem sämtliches Ungeziefer und Schimmel entgegenspringt und man gleich in der ganzen Suppe steht, dann ist man bemüht,
dass sich nicht gleich der Magen von innen nach außen kehrt… und die Toiletten noch dreckiger (geht das überhaupt) werden. Ich habe mich entschieden mir lieber ein nettes Plätzchen auf der nahen
Wiese zu suchen, das ist allemal besser. Ich befürchte allerdings, das wird nicht das letzte Gruselklo auf dieser Reise gewesen sein.
Nach ein paar Stunden Fahrt durch die türkischen Berge, Temperaturen unter 10 Grad und atemberaubenden Ausblicken auf schneebedeckte Gipfel, erreichen wir Erzincan. Eine mittelgroße Stadt im Osten
der Türkei. Unterwegs machen wir noch ein paar Fotostopps und treffen das türkische Militär. Sowohl bei einer Verkehrskontrolle, unserer ersten, als auch bei einem Fotostopp mitten in den Bergen. Die
Soldaten freuen sich mal etwas anderes zu sehen, als Schäfer und winken uns fröhlich zu. Auch in der Stadt sind alle sehr freundlich. Daran, dass zuerst die Männer bedient werden, muss ich mich wohl
noch gewöhnen. Auch daran, dass ich als Frau vom männlichen Hotelpersonal nicht gegrüßt werde… das wird sich in den nächsten Wochen wohl auch nicht ändern. Dafür führt uns der Portier zum Abendessen
in ein nahes Restaurant, obwohl, Imbiss passt wohl besser. Keiner spricht englisch, aber alle sind super nett und bemüht und liefern erstklassiges Chicken-Kebap mit Salat für den großartigen Preis
von 2,50 Euro. Inklusive Cola und Tee, versteht sich. Ich glaube es war Chicken! Ich habe mal mit den Armen geschlagen, wie es ein Huhn so tut und die Jungs haben fröhlich genickt. Außerdem war das
Fleisch ziemlich weiß… Der Geschmack? Nach Huhn hat es nicht geschmeckt, nach Lamm auch nicht, Schwein gibt’s nicht und für Kuh war es viel zu hell… egal, ich hab es gegessen und bin satt
geworden.
Beim späteren Gang durch die Gemeinde fallen wir auf. Hier kommen wohl doch nicht so viele Touristen her. Ist halt eine ganz normal Stadt im Osten der Türkei. Nichts Besonderes zu gucken, kein
Strand, einfach nur eine Stadt. Englisch spricht fast keiner, aber zum Glück kann man sich mit Händen und Füßen verständigen.
Wir wohnen heute übrigens mal wieder im Hotel (und werden das wohl auch in den nächsten Wochen tun). Zweierzimmer! Diesmal ist der Name „Hotel“, im Gegensatz zu Sofia, auch gerechtfertigt. Zwar kein
Luxusschuppen, aber sauber und zentral. Ich bin zufrieden.
Übrigens noch ein Nachtrag zu Istanbul, nachdem so viele Nachfragen kamen: Wir haben von der großen Flutwelle überhaupt nichts mitbekommen. Scheint irgendwo in den Vororten gewesen zu sein und wir
haben direkt im Zentrum gewohnt und sind da auch nicht unbedingt raus gekommen. Nur bei der Ankunft haben wir ein paar überflutete Wiesen gesehen, aber das schien nicht weiter dramatisch. Wir konnten
unser Programm normal durchziehen.
Letzte Ausfahrt Türkei. Auf geht’s in die letzte Runde. Morgen fahren wir nur noch zur Grenze (ca. 10 Minuten sagt Phil, also etwa 30!) und dahinter wartet ein neuer Bus auf uns. Die Fahrt geht
weiter durch atemberaubende Landschaften. Nur das Militär ist mir ein bisschen zu präsent. Überall stehen uniformierte und vor allem bewaffnete Männer rum… und so geraten wir doch glatt in die zweite
Fahrzeugkontrolle. Diesmal müssen sogar alle ihren Pass vorzeigen. Ein grimmiger Soldat guckt sich die Dinger dann auch noch ganz genau an. Aber es gibt nichts zu beanstanden und wir können
weiterfahren.
Irgendwann taucht vor uns der Berg Ararat auf. Schneebedeckt und wunderschön. Nur die Arche können wir nicht entdecken, wahrscheinlich liegt sie oberhalb der Wolkengrenze (die leider die Spitze
verdeckt).
Am Nachmittag erreichen wir die Stadt Dogybeyazit, eine ehemalige Hippiestadt. Jetzt ziemlich heruntergekommen und ein Platz um über die Grenze zu springen. Wir machen noch einen Abstecher zum
Ishak Pascha Palast, der oberhalb der Stadt thront und ursprünglich über 366 Zimmer verfügte sowie über ein türkisches Bad, ein Harem, einen Kerker, eine Zentralheizung und ein Abwassersystem. Alles
noch ziemlich gut erhalten.
Den Abend verbringen wir erstmal in unserem Hotel und ich bin froh, dass wir das haben. Bereits beim Aussteigen wurden wir von kleinen Jungen angebettelt und das ist ja überhaupt nichts für mich… ich
weiß, in Indien wird es wahrscheinlich noch viiiiiel schlimmer.
Später verlassen wir unseren „sicheren“ Ort dann doch für ein Abendessen in einem nahe gelegenen Restaurant. Jim hat Geburtstag und das muss schließlich gefeiert werden. Und Hunger habe ich im
Übrigen auch. Das Mittagessen an der Raststätte entsprach nämlich nicht ganz meinen Vorstellungen.
Wir werden in einen extra Raum geführt und bekommen eine Sonderbehandlung. Jedes Gericht wird uns einzeln vorgestellt und gezeigt. Im rohen Zustand versteht sich. Aber, und das ist in der Osttürkei
ja keineswegs üblich, es gibt Bier und Wein. Der Besitzer muss die Getränke zwar erst bei einem Freund „besorgen“, aber wir werden versorgt und wissen jetzt auch, warum niemand anderes mit uns in
einem Raum sitzt. Die meisten Gespräche drehen sich um die nächsten Tage im Iran. Die Frauen überlegen, wie sie ihre Tücher am besten um den Kopf wickeln, damit kein Haar zu sehen ist und die Männer
reiben sich die Hände und freuen sich, dass sie so überhaupt nichts auszustehen haben. Naja ok, sie müssen lange Hosen und Hemden tragen, aber damit wird man ja wohl noch einigermaßen
klarkommen.
Später verlassen wir unseren „sicheren“ Ort dann doch für ein Abendessen in einem nahe gelegenen Restaurant. Jim hat Geburtstag und das muss schließlich gefeiert werden. Und Hunger habe ich im
Übrigen auch. Das Mittagessen an der Raststätte entsprach nämlich nicht ganz meinen Vorstellungen.
Wir werden in einen extra Raum geführt und bekommen eine Sonderbehandlung. Jedes Gericht wird uns einzeln vorgestellt und gezeigt. Im rohen Zustand versteht sich. Aber, und das ist in der Osttürkei
ja keineswegs üblich, es gibt Bier und Wein. Der Besitzer muss die Getränke zwar erst bei einem Freund „besorgen“, aber wir werden versorgt und wissen jetzt auch, warum niemand anderes mit uns in
einem Raum sitzt. Die meisten Gespräche drehen sich um die nächsten Tage im Iran. Die Frauen überlegen, wie sie ihre Tücher am besten um den Kopf wickeln, damit kein Haar zu sehen ist und die Männer
reiben sich die Hände und freuen sich, dass sie so überhaupt nichts auszustehen haben. Naja ok, sie müssen lange Hosen und Hemden tragen, aber damit wird man ja wohl noch einigermaßen
klarkommen.
-> Iran und Pakistan