Nun ist es also tatsächlich soweit! Es geht los! Nein, ich bin nicht aufgeregt… oder doch? Warum sollte ich sonst heute Morgen um viertel vor acht aufwachen, obwohl ich erst um halb zwei ins Bett
gegangen bin, der Wecker erst um 9 klingeln sollte und der Rucksack eigentlich schon fertig gepackt war. WAR, denn heute Nacht habe ich mich kurzfristig noch entschieden, das vierte paar Schuhe
einzupacken und dafür den Schlafsack vor den Rucksack zu schnallen. Also musste heute Morgen alles wieder raus. Die Lufthansa hat das so akzeptiert und tatsächlich als Sperrgepäck eingeordnet.
Der Flug war ziemlich entspannt. Von ein paar unangenehmen Böen in Hamburg und London mal abgesehen. Zumindest dazwischen war es ruhig. In London ist mein Gepäck, allen Unkenrufen zum Trotz,
angekommen und ich konnte mit der „Underground“ zu meinem 5* Luxusschuppen fahren. Die haben schon etwas komisch geguckt, als ich so vollgepackt in der Lobby aufgeschlagen bin. Aber ich konnte ihnen
glaubhaft versichern, dass ich noch nicht gedenke, meinen Schlafsack zu benutzen und so haben sie mir dann ein kleines, aber feines Zimmer gegeben.
Danach hab ich dann erstmal Sightseeing gemacht. Zum Glück hatte ich die „Straßenschuhe“ (wofür sind eigentlich andere Schuhe???) noch eingepackt, so musste ich nicht mit den Wanderstiefeln los (für
meine Sandalen ist es definitiv zu kalt). Obwohl, man könnte meinen kleinen Stadtspaziergang auch als Wanderung bezeichnen, ich habe (fast) das ganze dreckige Touriprogramm durchgezogen. Am Ende bin
ich dann beim Eye of London gelandet. Großartig, Riesenrad bin ich wohl schon seit 30 Jahren nicht mehr gefahren.Ein Text! Sie können ihn mit Inhalt füllen, verschieben, kopieren oder löschen.
Apropo kalt: Woran kann man die Touris von den Eingeborenen unterscheiden??? Während die Touris gerne schon mal mit Daunenjacke durch die Gegend laufen (finde selbst ich, als bekanntes Weichei, etwas übertrieben), tragen die Engländer(innen) gerne viel zu kurze Hosen, um ihre (viel zu) weißen Beine in die grauen Wolken zu halten.
So, jetzt werde ich noch einmal die angenehmen Seiten dieses Hotels genießen. Wer weiß, wann ich diesen puren Luxus wieder habe..
Morgen um 7.00 Uhr treffe ich dann „meine“ Gruppe. Ich werde natürlich berichten!
Es geht tatsächlich los! Morgens um 7 Uhr war treffen am Bus. Ganz schön aufregend… aber dafür habe ich echt gut geschlafen. Bis um 6 der Wake-up-Call durchs Zimmer schrillte. Und dann bin ich zu Fuß zum Bus. Viele Leute waren schon da und es war nicht ganz klar, wer nun mitfährt und wer nur Begleitung war. Erst als alle im Bus saßen, beginnt das gegenseitige Abchecken. Insgesamt 26 Teilnehmer, ein Reiseleiter und ein Busfahrer. Der Großteil kommt wohl aus England. Ein paar Australier sind dabei, zwei Kanadier, ein Norweger und zwei Deutsche (mich eingeschlossen). Der Reiseleiter ist Kiwi, der Busfahrer Litauer. Das Alter ist durchwachsen. Ich schätze von 18 bis 70… Geschlecht nicht ganz so ausgeglichen. 17 Frauen, 9 Männer. Hab ich noch was vergessen? Ich glaube nicht. Von London geht’s direkt nach Dover auf die Fähre nach Calais. Und gleich weiter bis Brügge, so dass wir tatsächlich schon gegen halb drei hier waren. Nach einem kurzen Einchecken im Hostel (6er Zimmer, Geschlechter getrennt, auch Ehepaare) machen wir erstmal einen kleine Stadtrundgang und probieren die lokalen Köstlichkeiten, sprich Pommes und Schokolade ;-)
Danach geht es dann mit dem Fahrrad (!!!) auf Erkundungsfahrt. Sehr lustig und so einfach. Das ganze endet dann mit einem Abschlussbier im Pub und schon geht es weiter in das älteste Restaurant der
Stadt, keine Ahnung, wie das heißt. Und nun sitze ich im Bett, bin stehend k.o. und tippe noch ein paar mehr oder weniger sinnvolle Zeilen in den Rechner… aber damit ist jetzt Schluss! Schlafen! Gute
Nacht!
Schon mal was von St. Goar gehört? Ich nicht, was aber nichts heißen muss. Liegt auf jeden Fall irgendwo im Rhine Valley. Manchmal denke ich, ich kenne Australien besser als Deutschland, was wohl
nach dieser Tour unbedingt mal geändert werden muss.
Jetzt sitze ich, nach einem spartanischen Frühstück um 7.30 Uhr im Hostel (Toast und Marmelade), erstmal im Bus Richtung Heimat, bzw. nach St. Goar (was man ja nicht unbedingt als meine „Heimat“
bezeichnen kann).
Auf jeden Fall stelle ich fest, dass sich Bus fahren hervorragend zum tippen eignet. Das werde ich wohl die nächsten 14 Wochen beibehalten. Draußen sieht es aus wie zuhause und es gibt nix besonderes
zu gucken, drinnen ist es auch noch nicht besonders spannend, also tippen. Allerdings gibt es noch nichts weiter zu berichten. Nur soviel: Die anderen Autos im Stau starren ungläubig auf unseren Bus
„OZ-Bus: Down Under, via all over“. Später mehr….
Nach einem mittäglichen Stopp am Supermarkt, um die letzten fehlenden Utensilien zu erstehen sowie ein reichhaltiges Mittagessen zu erwerben, geht es weiter nach Deutschland.
Wir werden direkt in St. Goar am Rhein ausgesetzt, um erstmal die deutschen Biergärten zu testen. Und, was soll ich sagen, nach zwei Reisetagen schmeckt das deutsche Bier tatsächlich immer
noch!
Inzwischen habe ich mich auch schlau gemacht, was St. Goar als typischen Touriort auszeichnet: Die Loreley!!! Die kenne selbst ich, hier war ich doch schon einmal, zwar nicht an Land, aber immerhin
auf dem Wasser.
Den Altersschnitt im Ort reißen wir rapide nach unten, obwohl der auch in unserem Bus nicht sooo niedrig ist, aber hier trägt man vor allem weißes Haupthaar.
Nach einer kleinen Besichtigungstour des Ortes beziehen wir unser Nachtlager auf dem Campingplatz von „Herman, the German“. Wir zelten aber nicht, sondern dürfen in einer Kammer schlafen, ich
schätze, das war früher der Stall. Egal! 8 Mann bzw. Frauen in einer Kammer, dahinter ohne Tür, gleich das nächste Zimmer. Die Betten kann man nicht beschreiben, nur so viel: Doppelte
Doppelstockbetten, die allerdings eher an Kojen erinnern. Alles klar?
Am Abend kocht uns Hermi dann leckeres Jägerschnitzel mit Pommes. Dazu natürlich wieder „german beer“! Und später kredenzt Hermi uns noch die besten Weine aus der Region bei einer kleinen Weinprobe.
Hermi ist einfach ein Allroundtalent, etwas durchgeknallt, aber lustig! Die Weinprobe artet in fiese Trinkspiele aus, die kleinen (jungen) Engländerinnen geben sich richtig die Kante. aber vielleicht
wird dadurch die Nacht in der Kammer noch lustiger.
Frühstück, natürlich serviert von Hermi. Das letzte Mal Nutella für... 16 Wochen?! Obwohl, in Wien gibt es vielleiicht auch noch welches. Dann geht's los! Bus fahren! Inzwischen hat sich jeder auf seinem Platz eingerichtet. Bei 26 Leuten hat fast jeder eine Bank für sich, sehr praktisch, denn nach dem gestrigen Supermarkteinkauf liegen überall Wasserflaschen, Obsttüten, Schokolade, Waschmitttel etc. herum. Dazu kommen noch die alltäglichen Dinge, die man so braucht: Fotoapparat, IPod, Telefon, Laptop... willkommen in der schönen, neuen Welt.
Die heutige Fahrt wird lang. Und wenn ich so aus dem Fenster gucken, noch länger. Stau vor Wiesbaden! Dabei überqueren wir gerade den Rhein, der sehr idyllisch in einem herbstlichen Nebeltal liegt. Aber oberhalb scheint die Sonne. Sehr schön. Bis jetzt hatten wir richtig Glück mit dem Wetter, eigentlich war es immer schön. Bis zur nächsten Pause bei Würzburg haben wir den Stau hinter uns gelassen. Hier heißt es bis auf weiteres Abschied nehmen von Deutschland. Es geht weiter Richtung Osten. Mit großen Schritten Richtung Tschechische Republik.
Mittagessen kurz hinter der tschechischen Grenze, aber ein kurzer Blick in die Autobahnraststätte und die Entscheidung ist gefallen: McDonald's!... Und das wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass wir uns statt für "landestypische" Küche für das goldene M entscheiden. Aber, sorry, das was sie uns da angeboten haben, sah eher aus wie Hundefutter. Es sollte wohl aber Goulasch sein!?!?
Bis Prag sind es dann noch ein paar Stunden Busfahrt. Und wir kommen direkt in den Feierabendverkehr... Stau soweit das Auge reicht. Als wir dann endlich unser Hostel erreichen, ist jeder froh, endlich die Beine ausstrecken zu können. In geräumigen Vierbettzimmern mit eigener Dusche und eigener Toilette lässt es sich auch gut mal zwei Nächte bleiben.
Der Abend verläuft sehr entspannt. Kaum einer hat mehr Lust das Hostel zu verlassen und da Bar und Restaurant angeschlossen sind, gibt es auch keinen Grund. Wir können das erste tschechische Bier genießen und das auch noch "for free" bei Bestellung einer Pizza... läuft... würde ich mal sagen.
(Es geht ja auch nichts über eine ausgewogene Ernährung)
Ausschlafen! Bis 7.30 Uhr! Immerhin. Nach einem ausgiebigen (haha!) Frühstück, ich bestelle jetzt schon mal Dinkeltaler für meine Rückkehr, geht es mit dem Bus (mit unserem Bus!) zum Schloss. Besichtigung, Fotos machen, Japaner schubsen… das klassische Programm. Danach dann über Charlies Bridge oder auch Karlsbrücke genannt, in die Stadt.
Mit Stadtplan ausgerüstet rennen wir willkürlich durch die historische Altstadt. Zwischendurch gibt es Wasser und Sandwich und weiter geht’s. Schließlich haben wir nur einen Tag Zeit, wir wollen ja noch nach Australien.
Gegen Abend dann ein kurzer Abstecher ins Hostel, duschen, Klamotten wechseln und wieder in die Stadt. Diesmal mit der Tram, nachdem wir das Hostel von der Metro Station nicht auf Anhieb gefunden haben… wir sind ja auch noch nicht genug gelaufen heute.
Zurück in der Stadt treffen wir uns mit dem Rest der Gruppe in einem Bierkeller (natürlich), es gibt typisch tschechisches Essen (Gulasch! Ich dachte, das kommt aus Ungarn?!) und… Bier!
Der Rückweg wird dann wieder etwas kompliziert. Wir wollen die Tram nehmen, weil die fast direkt zum Hostel fährt. Finden auch die richtige Station, nur einen Ticketautomat finden wir nicht. Die Tabakläden, wo man ebenfalls Tickets kaufen könnte, haben natürlich schon geschlossen und sonst gibt es weit und breit keine Möglichkeit. Schwarzfahren? Mit 7 Mann? Das könnte richtig teuer werden. Also folgen wir den Straßenbahnschienen bis zur nächsten Station… und zur übernächsten. Da fährt dann zum Glück auch die Metro und wir können im Bahnhof endlich unsere Tickets erstehen. Aber bitte… was ist denn das für ein System??? Beim Fahrer kann man nichts kaufen und Automaten gibt es auch nicht! Naja, wäre man etwas besser vorbereitet, hätte man das wissen können/müssen und gleich ein Rückfahrtticket lösen können! Ich weiß!
08.00 Uhr Abfahrt! Und das klappt! Alle da, alle pünktlich. Unglaublich. Vielleicht etwas müde, aber den Schlaf kann man ja auch im Bus nachholen. Übrigens sind die letzten in der Nacht ganz zum Hostel gelaufen. Sie haben keinen Ticketautomaten gefunden und haben gedacht, sie gehen einfach mal zu Fuß. Eineinhalb Stunden!
Erster Stopp in Kutna Hora. Besichtigung der "Kostnice" der Knochenkirche. Und diese hat ihren Namen völlig zu Recht. Total spooky das Teil. Die gesamte Deko, inklusive Altar und Kronleuchter, besteht aus menschlichen Knochen. Unglaublich. Hier liegen die Gebeine von ca. 40.000 Menschen!!! Und das ganz freiweillig. Die haben es so gewollt. Also hat man sie hier so dekoriert. Weiter Richtung Österreich. Wir erreichen Wien am frühen Nachmittag und machen noch einen kleinen Abstecher zum Schloss Schönbrunn.
Am Abend, nachdem wir unser Zimmer im Wombat's (ich dachte ich wäre in Austria, nicht in Australia, vielleicht hätten sie das Teil lieber Hirsch oder Kuh nennen sollen) Hostel (4er) bezogen haben, geht es natürlich in den Prater. Wir sind Touris und wir benehmen uns schließlich auch so. Allerdings verschlägt es sonst kaum jemanden in den ältesten Vergnügungspark der Welt... Europas? Österreichs??? Keine Ahnung! Es ist auf jeden Fall gähnend leer. Die Karussels drehen mit vereinzelten Gästen ihre Runden und viele "Attraktionen" schließen bereits um 20.00 Uhr. Traurig. Aber bei den Preisen kein Wunder. Und so lassen wir den Abend ganz entspannt ausklingen.
Wien, ein Tag zur freien Verfügung! Nach einem tollen Frühstück (Schwarzbrot und Nutella!!!) fahren wir mit der U-Bahn in die Stadt und machen eine kleine Begehung der historischen Altstadt. Angefangen im Stephansdom. Wir besteigen den Turm und gucken uns dasn Ganze dann mal von oben an. Zum Glück scheint immer noch die Sonne, es ist aber nicht mehr ganz so heiß. Also perfekt für eine Stadtbesichtigung. Weiter geht's zur spanischen Hofreitschule, zum Volksgarten, zu diversen Statuen von Goethe, Strauß und Mozart, zu Kirchen und und und... Mittendrin gibt es Kaiserschmarrn und Kaffee. Am Nachmittag setze ich mich ab, gehe zu Fuß zurück zum Hostel und mache "in Kultur"
Wir treffen uns zu einem kleinen Kammerkonzert im Schloss Auersperg. Das Beste von Mozart und Strauß. Sehr nett, leichte Unterhaltung. Nur über die Klamotten des Orchesters kann man diskutieren. Die erste Geigerin sah in ihrem rosa Tüllfummel eher aus wie eine Presswurst. Aber Geige konnte sie spielen und das ist ja auch ihr Hauptanliegen. Aber warum Musiker unbedingt so verkleiden mussten... weiß der Himmel. Sehr touristisch halt.
Weiter geht' Wir verlassen Wien nach einem letzten (?) leckeren, österreichischen Frühstück (verdammt, ich habe vergessen Nutella einzupacken!!!) und machen einen kurzen Abstecher nach Bratislava. Mit der Slowakai haben wir ein weiteres Land auf unserer Liste: Jetzt sind es 19.
In Bratislava gibt es Kaffee, für die, die das Frühstück im Hostel verpasst haben, auch etwas zu essen und eine kleine Besichtigungstour durch die Stadt, bevor wir uns aufmachen die ungarische Grenze zu überqueren.
Langsam verändert sich auch die Landschaft, die fortwährend an den Fenstern unseres Busses vorbeizieht. Zumindest ein bisschen. Wird ja auch langsam Zeit, wir sind schließlich schon 7 Tage unterwegs.
In Budapest angekommen machen wir Bekanntschaft mit ungarischer Gastfreundschaft... beim Abendessen versucht man uns richtig über den Tisch zu ziehen. Nicht nur, dass sie vergessen, die angebotenen 50% auf alle Geträngke bei der Abrechung abzuziehen, plötzlich finden wir auch noch Kosten für Brot und Steuern wieder. In anderen Läden und Restaurants waren sämtliche Nebenkosten inklusive, aber man kann es ja mal versuchen und das gehört wohl dazu und wir haken es als "Erfahrung" ab.
Später geht es dann noch in die angesagteste Bar der Stadt (sagt man) und die ist wirklich cool. Mit einer riesigen Dachterrasse über den Dächern der Stadt.
Wieder ein Tag zur freien Verfügung. Frühstück gibt es im italienischen (!) Restaurant neben dem Hostel. Entsprechend fällt es dann auch aus. Brötchen, Käse, Wurst, Honig! Grauenhafter Kaffee und etwas, das aussieht wie Tee, sich Tee nennt, aber definitiv nicht wie Tee schmeckt.
Egal. Wir machen erstmal eine Wanderung zum Buda Castle. Und da ist sie wieder, die erwähnte Freundlichkeit. Das Schloss liegt auf einem Berg und in dessen Innenhof soll ein Weinfest stattfinden. Bei unserer Ankunft ist es uns nicht erlaubt den ausgewiesenen Weg durch den Innenhof zu nehmen, um zur Fishermen’s Bastion zu gehen. Man bittet uns, obwohl bitten ist das falsche Wort, man zwingt uns den Berg wieder abzusteigen, das Schloss zu umrunden und dann auf der Rückseite wieder aufzusteigen. Tolle Idee. Es ist 9.30 Uhr morgens und schon ziemlich warm. Aber was soll’s, wir wollen da ja unbedingt hin. Also alles wieder runter, drum herum und wieder rauf! Gutes Workout! Aber es lohnt sich. Von der „Fishermen’s Bastion“ hat man einen tollen Blick von Buda über die Donau nach Pest und der beschwerliche Weg ist vergessen.
Den Nachmittag verbringen wir dann eher entspannt. Es ist Sonntag, die Stadt ist ziemlich ruhig und dem passen wir uns an. Wir schlendern an der Donau entlang zum Parlament, weiter zur Stephans
Basilika und zurück zum Hostel.
Und weil es so schön war, erklimmen wir am Abend zum dritten Mal den Berg zum Schloss. Da gibt es ein unterirdisches Labyrinth und um 18.00 Uhr werden alle Lichter abgeschaltet. Nur mit einer Laterne
bewaffnet steigen wir hinab, man kommt sich ein bisschen vor wie bei den sieben Zwergen und entsprechend stimmen wir auch deren Liedchen an „Hi ho, hi ho… usw“. Es geht 1,5 km durch die Katakomben,
durch Pfützen, enge Gänge und viel zu flache Räume. Großartig.
Ich fahr’ so gerne Bus! Nee, im Ernst, im Moment stört mich das noch gar nicht. Ich finde es eher entspannend. Budapest verabschiedet uns mit grauem Himmel und ein paar Regentropfen. Regen, das
erste Mal seit 10 Tagen. Aber inzwischen heitert es schon wieder auf und die Sonne erkämpft sich ihr Recht.
An der Grenze wird mir seit langem mal wieder bewusst, was "Grenze" bedeutet. Wie einfach es doch geworden ist, in Europa zu reisen. Aber zwischen Ungarn und Serbien scheint das etwas schwieriger zu
sein. Erst durchquert ein ungarischer Grenzbeamter mit grimmiger Miene unseren Bus. Guckt sich jeden Ausweis, jedes Bild genau an, um uns dann doch weiter reisen zu lassen. Dann kommt eine nicht
besonders freundlich aussehende serbische Grenzbeamtin in den Bus, sammelt alle Pässe ein, macht dann irgendetwas damit, um sie uns eine halbe Stunde später wieder auszuhändigen...
Zum Glück ohne Probleme durchgekommen. Grenze Nummer eins überwunden, weitere werden in den nächsten Monaten folgen.
Nun sind wir also in Serbien. Die Häuser zerfallen, die Landschaft langweilig. An der Straße (Autobahn!!!) stehen tatsächlich Gemüsehändler in selbstgebastelten Hütten, mit Plastiktüten notdürftig
gegen Regen und Wind geschützt.
Wir erreichen Belgrad und machen eine kleine Stadtrundfahrt. Ich würde sagen, Stadt der Gegensätze. Top renovierte Häuser stehen neben zerbombten. Aber, was auffällt, es gibt fast nur neue Autos.
Sehr dubios, denn die meisten Häuser und vor allem Fenster, könnten dringend mal eine Generalüberholung vertragen. Unser Hostel liegt ziemlich zentral und heißt tatsächlich „Belgrad Eye“. Warum? Weiß
der Himmel, denn man kann weder weit gucken (ganz im Gegenteil, es liegt im Hinterhof einer 4-stöckigen Siedlung) noch ist es besonders groß, wie das Riesenrad in London. Eher 1-stöckig. Unser
Zimmer, 4er, liegt im Gartenbungalow, bzw. IST der Gartenbungalow. Zwei Stockbetten, daneben etwa 50 cm Platz, es könnte eng werden. Die Betten sehr beweglich, sehr quietschig, aber sauber. Wir
testen sie gleich und haben Spaß. Bewegt sich eine, bewegen sich alle! Ein bisschen Klassenreisenfeeling kommt auf.
Am Abend machen wir eine Wanderung zur Burg und zum Sava’s Temple, einer riesigen serbisch-orthodoxen Kirche und genießen ein leckeres und sehr günstiges Abendessen in der Belgrader Fußgängerzone.
Die könnte man im übrigen auch in jede andere Westeuropäische Innenstadt verlegen. Die gleichen Geschäfte, sehr sauber und modern. Nichts erinnert mehr an den Krieg. Aber bitte nicht in die
Nebenstraßen gucken, da sieht es dann wieder ganz anders aus.
Als wir zurück ins Hostel kommen, treffen wir auf eine weinende Engländerin. Man hat ihr sämtliche Wertsachen gestohlen. In der letzten Woche alle Karten, jetzt auch noch Pass, Handy und Ticket.
Völlig aufgelöst sitzt sie auf der Terrasse und weiß nicht weiter, Kopien ihrer Unterlagen hat sie nicht. Phil, unser Reiseleiter, übernimmt einige Anrufe und fährt mit ihr zur Polizei. Und mir wird
wieder klar, dass ich Pass und Kreditkarten tatsächlich immer am Körper tragen sollte.
Ein langer Bustag liegt vor uns. Wir starten aber erstmal mit einem leckeren Frühstück auf der Terrasse des Hostels. Da hier kein Service angeboten wird übernehmen wir das selbst. Es gibt
(natürlich) Ham and Eggs. Die Engländer haben das Wort! Aber, inzwischen sind sie wohl auf den Geschmack gekommen, die Küchencrew hat auch Nutella gekauft.
Gut gestärkt besteigen wir den Bus. Oder ich sollte besser sagen, entern wir den Bus, denn das Hostel liegt in einer Einbahnstraße und unser Busfahrer hält einfach in der Mitte an und hält den ganzen
Verkehr auf. Also schnell die Rucksäcke ins Gepäckfach geworfen und rein in den Bus. Das Ganze dauert tatsächlich nicht länger als fünf Minuten.
Wir fahren durch die serbischen Berge zur bulgarischen Grenze. Wieder das gleiche Prozedere: Alle Pässe werden von einer grimmigen Grenzbeamtin eingesammelt, gestempelt und … gescannt? Dann „Auf
Wiedersehen Serbien“ und alle Pässe wieder austeilen. Hundert Meter weiterfahren und das gleiche Spiel noch einmal. Es geht unerwartet schnell, aber wir müssen noch durch die Taschenkontrolle! Also
wieder hundert Meter weiter, aber, oh Wunder, wir werde durchgewunken!!! Jippieh! Das ganze Grenzgedaddel dauert nur 45 Minuten. Wir hatten uns auf bis zu zwei Stunden eingestellt.
Schneller als erwartet geht die Fahrt weiter nach Sofia. Und, wir bewegen uns unaufhörlich weiter Richtung Osten, man klaut uns die erste Stunde. Die Uhren werden vorgestellt.
In Sofia erwartet uns das erste Hotel der Reise. Zweibettzimmer. Das wird bestimmt total ungewohnt. Keine, bzw. nur eine, im Zimmer, die schmatzt, schnarcht oder quasselt… ich bin gespannt.
Haha! Unser Hotel ist ein Traum. „Park Hotel Moskva“ 3*.
Ich fühle mich in die 70er Jahre in der DDR zurück versetzt. Zu der Zeit war ich zwar nie da, aber so stell ich es mir vor. Inzwischen ist nur alles etwas abgenutzter. Würde mich nicht wundern, wenn
wir noch ein paar Wanzen, die zum abhören, nicht die bissigen, im Zimmer finden würden… obwohl, vielleicht auch die bissigen. Aber: Wir haben Doppelzimmer und eigenes Bad! Das heißt, wir müssen
morgens nicht Schlange stehen vor der Dusche! Apropo Dusche: Das Wasser ist gelb bis orange, also nicht als Trinkwasser empfohlen. Habe gerade auch noch einmal das Zimmer gewechselt, nachdem die Tür
offen war, obwohl wir abgeschlossen hatten… drin war wohl niemand, zumindest waren noch alle Sachen da. Es ist gerade echt spannend hier.
Aber: In diesem doch sehr historisch anmutenden Ostblockhotel gibt es tatsächlich freies Internet in der Lobby! Passt so überhaupt nicht. Ich hätte eher vermutet, dass die hier noch
Wählscheibentelefone haben.
Und jetzt gibt es für 2 bis 3 Euro leckeres Abendessen inklusive Drinks versteht sich!
Melde mich ab! Bis morgen!
Nach einer Nacht in unserem großartigen Hotel wird der Bus beladen und wir machen noch einen Rundgang inklusive Stadtführer durch Sofia. Es ist wirklich hässlich hier! Nach zwei Stunden geht es
zurück zum Hotel und mit dem Bus weiter nach Plovdiv. Der nächsten Station in Bulgarien auf unserer langen Reise. Mit wenig Erwartungen (nach dem Reinfall in Sofia, aber zumindest das Essen war gut
und günstig) erreichen wir nach nur kurzer Fahrt Plovdiv. Wir werden von Monika an einer Kreuzung abgeholt und müssen die restliche Strecke inklusive Gepäck zu Fuß zurücklegen. In Momenten wie diesen
liebe ich meinen Rucksack. Über Kopfsteinpflaster, das seinen Namen zu Recht trägt, denn die Steine sind mind. so groß wie Köpfe und in keinster Weise gleichmäßig geht es durch enge Gassen zum
Hostel. Böse Vorahnungen überkommen mich, denn nicht alle Häuser sehen hier in der Altstadt besonders vertrauenswürdig aus. Aber ich werde eines besseren belehrt, denn plötzlich stehen wir vor einem
frisch renovierten, rosa gestrichenem Altbau: Das Hostel Plovdiv. Super! Die Zimmer: 8er, aber recht groß und die Betten stabil und nicht so quietschig, wie die in Belgrad. Die Aufteilung ist, wie in
den letzten Tagen, bereits durch einen durch den Bus gereichten Zettel geschehen. Die Betten werden bezogen und schon erwartet uns Monika zu einem Stadtrundgang. Sie ist nicht besonders
enthusiastisch, macht ihren Job aber ganz gut und führt uns zu den wichtigsten Highlights der Altstadt. Es ist wirklich ganz schön hier, nur über den Tellerrand, bzw. die Stadtmauern sollte man nicht
hinausgucken… da sieht es genauso aus, wie man es bzw. ich es in Bulgarien erwarte.
Das Hostel ist prima, hat nur einen riesigen Nachteil: Es gibt pro Zimmer ein Badezimmer. Acht Frauen auf dem Haufen, eine Dusche, eine Toilette, ein Spiegel… das könnte eng werden. Aber irgendwie
klappt es dann doch.
Abendessen in der Innenstadt, gut und günstig, noch ein Bier und zurück zum Hostel.
Der nächste Tag wird anstrengend. Acht bis zehn Stunden Fahrt. Mittendrin die unberechenbare türkische Grenze. Keiner weiß, wie lange wir da aufgehalten werden. Alle Mann außer den Deutschen und
Neuseeländern brauchen ein Visum… aber fragt bitte nicht, warum das so ist: Keine Ahnung. Ich brauche keins und das ist gut so!
Ich sitze im Bus, eine lange Reise liegt vor uns. Draußen ist es nebelig und drinnen ruhig. Die Nacht war für einige seehr lang. Und in einem Achtbettzimmer fällt es schwer unauffällig nach Hause
zu schleichen und die anderen nicht zu wecken. Als dann am nächsten Morgen auch eine riesige Pfütze auf dem Boden stand, war die Stimmung im Zimmer etwas angespannt… aber inzwischen schlafen die
einen ihren Rausch aus, die anderen beruhigen sich gerade wieder.
Die Türkische Grenze rückt näher. Erstmal müssen wir aus Bulgarien raus. Das ist schon eine etwas größere Anstrengung. Keiner weiß, warum das so lange dauert. Wieder das übliche Spiel alle Pässe
einsammeln, dann werden sie überprüft und wieder ausgeteilt. Bei den türkischen Kollegen dauert es dann noch etwas länger. Erstmal müssen sich alle (außer wir Deutschen und unser neuseeländischer
Reiseleiter) ein Visum beschaffen. Das kostet, je nach Nationalität tatsächlich auch noch unterschiedlich. Am teuersten ist es in der Türkei ein Kanadier zu sein. Mit 45 Euro sind die beiden dabei.
Engländer sind dagegen günstig: 15 Euro und die Irin kostet der Spaß nur 10 Euro.
Sehr interessant. Nachdem dieses Theater erledigt ist und alle, die es brauchen, ihre Aufbagger (Wertmarken) im Pass haben, geht es weiter zur Passkontrolle. Bitte einzeln vortreten, nicht lachen,
freundlich sein und danke… geschafft. Alle dürfen das Land bereisen. Aber es folgt ja noch eine weitere Station: Die Taschenkontrolle. Erstmal lässt man uns hier 20 Minuten warten, um uns dann
einfach durchzuwinken… klasse. Auf geht’s nach Istanbul.
Wir erreichen die Stadt am Bosporus am frühen Nachmittag und checken im Hostel ein. Ich beschließe zum ersten Mal auf dieser Reise einen Joker zu ziehen und mich abgraden zu lassen. Es ist soweit,
ich brauche einfach mal meine Ruhe und ein bisschen Platz für mich. Einfach mal den Rucksack von innen nach außen drehen. Alles irgendwo verteilen und nicht darauf achten, dass es irgendwem im Weg
liegt. Großartig. Auch wenn das Einzelzimmer nicht viel größer ist als das Bett… alles meins. Ich schreite sofort zur Tat und hole (fast) alles aus meinem Rucksack, was drin ist. Das meiste ist
schmutzige Wäsche und bedarf dringend einer Reinigung. Da das Hostel aber über keine eine Waschküche verfügt, können wir die Sachen zur Wäscherei bringen und kriegen sie dann gewaschen, getrocknet
und zusammengelegt zurück. Toll. Und das Ganze für einen akzeptablen Preis.
Wir machen noch eine Runde durch die Stadt und genießen die Aussicht von der Dachterrasse des Hostels auf die Blaue Moschee und den Bosporus.
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