Das war's schon wieder... fast.

Der anstrengende Teil ist vorbei. Jetzt wird noch ein bisschen gechillt und das Land angeguckt. 

 

Tag 18/2 - Ankunft Pokhara

Wir erreichen Pokhara am frühen Nachmittag. Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von unserem Team. Die Träger bringen noch unsere Taschen in die Zimmer, dann sagen wir Tschüß. Von hier fährt jeder zu seiner Familie, nach Kathmandu oder in die einzelnen Dörfer. Nima und Lama unsere beiden Assistenzguides verlassen uns leider auch. Die beiden waren echt der Hammer. Man konnte gar nicht so schnell gucken, wie die beiden bei einem Problem zur Stelle waren. 

 

Das Hotel: ein Traum. Sauber und warmes Wasser, mehr will und brauche ich heute nicht. Ich stelle mich erst einmal unter die Dusche und treffe dann Sarah und Anne für einen kleinen Stadtbummel. Das Hotel ist nicht weit vom See entfernt und ich erinnere mich, dass wir dort 2009 gerne und viel und guten Kaffee getrunken haben. Und auch heute finden wir im White Rabbit einen tollen Laden mit exzellentem Kaffee und genauso gutem Cheesecake. So kann man es sich doch mal gut gehen lassen. Danach bummeln wir noch ein bisschen durch die Shops und kehren mit einer, kleinen (0,66 l) Flasche Bier und ein paar Tüten Chips ins Hotel zurück. Die anderen aus der Gruppe wollen uns zu einem Abendessen überreden, aber wir haben genug gegessen und lassen den Tag bei tollem Licht und sehr angenehmen Temperaturen lieber auf Sarahs Balkon ausklingen. 
 

Tag 19 - Pokhara - time to relax

Ich gebe auf… naja, nicht wirklich, aber heute steht eine Bootstour und die Besichtigung einer StuPa auf der anderen Seeseite, auf einem Berg auf der anderen Seeseite, auf dem Programm. 

Schon die Besteigung des Poon Hill hat mich sehr große Anstregung gekostet und nachdem ich mir auch in der letzten Nacht die Seele aus dem Leib gehustet habe, habe ich beschlossen, keine weiteren Berge hinauf zu stürmen. Zumal ich da schon war… ja, der Ausblick ist toll und man kann noch einmal das Annapurna-Massiv bestaunen, aber ich habe es in den letzten Tagen mehrfach angeguckt und heute ist das Wetter mit Abstand am schlechtesten. Es ist diesig und ich weiß nicht wirklich, ob der Ausblick so toll ist. Egal, ich gehe nicht mit. Nach dem Frühstück packe ich erst einmal meine Sachen zusammen. In den letzten Tagen habe ich alles immer nur irgendwie zusammen geworfen und langsam kann ich anfange, die nicht mehr so gefragten Klamotten unten in der Tasche zu bunkern. Danach bummele ich durch die Straße und treffe mich mit Anne, die auch gekniffen hat auf einen Kaffee. Später gesellt sich Sarah dazu, das Wetter war ok, aber wirklich nicht der ganz große Burner, und wir bummeln noch ein bisschen durch die Geschäfte. Schade, dass in der Tasche nur begrenzt Platz ist, man könnte hier schon das eine oder andere Weihnachtsgeschenk finden… Aber freut euch nicht zu früh, es gibt nichts aus Pokhara!

 

Und dann am Nachmittag landen wir wieder im White Rabbit, sorry, aber da war es wirklich lecker und nachdem wir gestern die Kuchenkarte für mehr als gut befunden haben, müssen wir natürlich auch noch mal das deftige probieren. Wir werden nicht enttäuscht. Die Sandwiches sind der Hammer, so kann es meinetwegen weitergehen. Da wird auch die Erkältung gleich besser. Auf dem Rückweg schlendern wir am See entlang, nehmen noch ein Bier um der Sonne zuzugucken, wie sie hinter den Bergen verschwindet und beschließen, auch schnell zu verschwinden, denn ist die Sonne weg, ist auch die Heizung sehr schnell aus und es wird ziemlich frisch. 

 

Der gestrige Abend hat uns gut gefallen und so lassen wir auch heute wieder das Abendessen ausfallen. Gab schließlich auch genug zu essen in den letzten Wochen. Chips und Bier in Daunenjacke und Jogge auf dem Balkon sind doch ein herrlicher Tagesabschluss.

 

Tag 20 - Flug nach Kathmandu

Nun ist auch Pokhara schon wieder vorbei und es geht zurück in die Zentrale des Trubels. Wir bekommen noch ein umfangreiches Frühstück mit Omlett, Brot, Marmelade und Früchten bevor es mit dem Bus zum Flughafen geht. Nun gut, vielleicht stellt man sich unter "Flughafen" etwas anderes vor, aber hier fliegen ein paar kleine Flugzeuge ab und man muss das Gepäck aufgeben und das Handgepäck checken lassen. Aber das sind schon alle Gemeinsamkeiten. Es gibt keine Monitore mit Abflugzeiten, keine Gates und keine Shops. Aber immerhin gibt es eine Wartehalle und ein paar Stühle. Irgendwann werden wir aufgerufen und gehen zu Fuß über das Rollfeld zu unserem kleinen Propellerflugzeug von Buddha Air. Naja, wenn der Buddha mitfliegt, kann ja nichts schief gehen. Der Flug ist atemberaubend. Wir fliegen entlang der Achttausender und sehen noch einmal Annapurna 1, 2 und Süd, den Dhaulagiri, Gangapurna, Niligri und Manaslu. Nur der Everest ist ein bisschen weit weg. Tschüß ihr Berge macht's gut. 

 

Nach einer halben Stunde erreichen wir Kathmandu und den Smog im Kathmandutal. Sofort hat uns Lärm und Dreck wieder. Bereits am Flughafen werden wir von unserem lokalen Reiseleiter in Empfang genommen. Mit einem Kleinbus, das Gepäck auf dem Dach verzurrt, geht es direkt in die Stadt. Erst zum Hindutempel "Pashupatinath". Das ist die wichtigste Tempelstätte des Hinduismus und Weltkulturerbe der UNESCO. Tausende Hindus pilgern hier jedes Jahr her und so ist es auch heute vor allem voll und laut. Der eigentliche Tempel (mit einem riesigen goldenen Stier) ist nur für Hindus zugänglich und so sehen wir nur den Hintern des Stiers. Das macht aber nichts, mir ist es hier schon wieder viel zu drängelig und mir geht es nicht besonders gut, mein Bauch krampft und zickt, sodass mir auch der Rauch der nahen Verbrennungszeremonien nicht besonders gut bekommt. 

Die Verbrennungen finden am Ufer des Bagmati-Flusses statt. Für die Hindus ist es erstrebenswert in diesem Tempel verbrannt zu werden, ähnlich den Riten in Varanasi am Ganges in Indien. Für uns ist es ein seltsames Gebahren. Die Leichen werden öffentlich im Fluss gewaschen, dann werden sie auf einer Art Scheiterhaufen drappiert und mit Stroh bedeckt. Die Anghörigen nehmen mit sehr lautem Wehklagen Abschied und sehen zu, wie der Haufen angezündet wird. Nach ein paar Minuten verschwinden sie dann freudestrahlend (schließlich wird der Tote ja demnächst in irgendeiner Form auf die Erde zurückkommen) und der Haufen brennt noch ein paar Stunden weiter. Am Ende wird dann der Rest in den Fluss gefegt. Es gibt mind. 20 Verbrennungsplätze, fest nach Kasten sortiert, und heute ist ziemlich was los. Der Rauch und die fliegende Asche ist sehr gewöhnungsbedürftig und ich bin froh, dass wir den Platz irgendwann wieder verlassen. Davon abgesehen, dass unser Reiseleiter zwar sehr bemüht, aber leider auch sehr ausschweifend und  vor allem seeeeeeeeeeehr langweilig ist. 

 

Wir verlassen Pashupatinath und fahren zum Bodnath Tempel. Auf der Straße werden wir von der Realität eingeholt und viele Kinder betteln und fassen uns an. Der Guide weist uns darauf hin, auf keinen Fall Geld zu geben, dann werden wir sie nie wieder los. Aber in den Tempel dürfen sie nicht, da ist es dann wieder ruhiger. Irgendwie eine seltsame Situation, denn man möchte den Menschen schon helfen. 

Erst Hinduismus, jetzt Buddhismus. Bodnath ist mit der riesigen Stupa für Letztere eine der wichtigsten Pilgerstätten. Und als wir um die Ecke biegen und mich die riesigen Augen ansehen, erinnere ich mich sofort daran, dass ich 2009 schon einmal hier war. Wie immer geht es links rum, die Gebetsmühlen werden gedreht und der Guide redet gebetsmühlenartig, sodass man ihm definitiv nicht zuhören kann. Muss ich auch nicht, gucken reicht. Wir essen im Tempelbereich zum Mittag und werden danach zum Hotel gefahren. 

 

Die Zimmer werden bezogen und ich beginne nach einer ausgiebigen Dusche mit warmen Wasser und mit Haare waschen, meine Tasche zu sortieren und zu packen. Und ich kann endlich mal wieder frische Klamotten anziehen, denn ich habe ja eine Tasche mit Gepäck im Hotel gelassen. Und mit Föhn!!!! Puh, was für ein schönes Gefühl. 

Am Abend findet unser Abschiedsessen statt. Die Hotelmutti fährt richtig auf. Es gibt Suppe und Hühnchen und verschiedene Gemüse und... und... und. Dazu noch ein Bier und zum Nachtisch eine typisch nepalesische Nachspeise aus Joghurt und Gewürzen. Alles wirklich lecker, aber ich habe definitiv zu viel gegessen. 

 

Tag 21 - Kathmandu und Abflug

Schon am Abend geht es Anne nicht besonders gut und das soll sich leider in der Nacht noch weiter verschlechtern. Ich gebe ihr alle meine Medikamente gegen Magen-Darm-Infekte, Isotonische Pulver und Antibiotika. Es nützt alles nichts. Wir sollen um 23 Uhr abgholt werden und statt zum Flughafen, bringen wir sie ins Krankenhaus. Später erfahre ich, dass sie hohes Fieber hat und zwei Tage da bleiben musste. Kein gutes Ende einer schönen Reise. 
Wir anderen werden am Flughafen abgeworfen und durchlaufen einen langen und aufwendigen Check-In-Prozess. Es klappt alles und in der Wartehalle läuft sogar das Spiel der Deutschen Nationalmannschaft. Sie verlieren und scheiden bei der WM aus. Das wird ja eine lustige Ankunft in Doha. Mal sehen, ob die deutschen Fans schon auf dem Heimweg sind...

 

Der Flug ist ruhig, ich kann ziemlich gut schlafen und habe neben mir zum Glück einen freien Platz. Das hat doch gerade in der Nacht viel Schönes. Und so gibt es auch gar nicht viel mehr zu berichten. Wir landen pünktlich in Doha, ich schlendere ein bisschen über den Flughafen und tatsächlich sind schon eine ganze Menge deutscher Fans auf dem Rückweg. Aber sie tragen immer noch ihre Trikots. Entweder merken sie nichts mehr... oder haben einfach nicht mehr Klamotten dabei. 

Auch der Anschlussflug nach Berlin verläuft reibungslos. Aber dann geht das Elend los...