I'll be back...

Yes, I am!

 

November 2022. Lange genug hat es gedauert. Jetzt, beim dritten Anlauf, nach über zwei fiesen Corona-Jahren und den damit verbundenen Absagen und Einschränkungen, geht es los. 

 

 

Tag 1 - Anreise

Von Berlin nach Doha (ob schon die ersten Fußballer im Anflug sind?) und weiter nach Kathmandu. ...


Fußballer noch nicht, zumindest nicht zusammen  mit dem gemeinen Volk. Ein paar Journalisten sitzen hier aber schon rum. Das meisste sind aber wohl Kreuzfahrer. Woher ich das weiß? In der gefühlt zwei km langen Check-In Schlange wurden die gesucht, weil man ihnen mitteilen wollte, dass sie nur mit einer Reisekrankenversicherung an Bord (des Fliegers) gelassen werden. War wohl Vorgabe der Dampfschiffgesellschaft - Ui, war das eine Aufregung. Nun gut, hätte man vielleicht auch vorher schon mal bekanntgeben können. 


Das Unternehmen Zukunft hat mich übrigens problemlos und fast ohne Verspätung von Hamburg nach Berlin gebracht, ist heutzutage ja auch keine Selbstverständlichkeit. Und ich habe mir tatsächlich schon einen Plan B überlegt, was ich mache, wenn der Zug ausfällt. Ich wäre in das Batmobil gestiegen und Batty hätte mich ratzfatz zum BER fahren müssen.
 

War aber alles nicht nötig. Ich sitze jetzt am Gate und warte, dass es los geht. Ja, ich habe eine Krankenversicherung, auch wenn mich das keiner gefragt hat, ich musste nur vollständig geimpft sein. Jupp, bin ich. Kann losgehen! 
 

Und alle anderen scheinen spontan auch noch die geforderte Versicherung abgeschlossen zu haben, denn der Flieger ist rappeldickevoll und freie Plätze sehe ich nicht. Nach 5,5 Stunden erreichen wir Doha. Passend zum Landeanflug geht die Sonne auf, könnte schlimmer sein. 
Der Flughafen ist riesig und genauso voll wie der Flieger. Ich laufe ein bisschen herum und weiß bei dem ganzen Blingbling gar nicht, wo ich zuerst hingucken soll. Gold ist hier auf jeden Fall nicht nur die vorherrschende Farbe sondern auch das mit Abstand beliebteste Edelmetall. Das kommt aber auch nicht gerade überraschend. 

Das Ganze ist aber nicht meine Preisklasse… und schön finde ich es auch nicht. Also entscheide ich mich, mir bei einem Kaffee ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Aber der Kaffee scheint auch vergoldet, zusammen mit einer kleinen Flasche Wasser zahle ich knapp 13 Euro. Viel Spaß liebe Fußballfans, ich bin gespannt, was dann ein Bier kostet. Apropos Fußball: natürlich ist der komplette Flughafen schon auf die große Veranstaltung vorbereitet und hat sich rausgeputzt.
viel interessanter für mich ist der Ruheraum, wo ich zwei Stunden die Füße hochlegen kann.

 

Auch der Anschlussflug startet pünktlich und ist voll. Viele alleinreisende Männer. Sieht ein bisschen danach aus, dass die Bauarbeiter rechtzeitig zur großen Party die Stadt verlassen mussten. Ich muss mein Handgepäck aufgeben. Doof, weil darin ja eigentlich meine Notfallausstattung ist, falls die große Tasche nicht ankommt. Naja, hoffen wir mal, dass zumindest eine von beiden den Weg nach Kathmandu  findet. 
 

Tag 2 - Ankunft Kathmandu

Die Landung in Kathmandu ist ruppig... aber soooooo schön. Im Hintergrund ragen die Achttausender auf und es ist kaum zu glauben, dass die Alpen mal gerade halb so hoch sind. Babyberge quasi. Der Flughafen von Kathmandu hat nicht umsonst so einen schlechten, besser gesagt gefährlichen Ruf. 
wir kommen aus den Wolken und ich habe das Gefühl, ich kann unter mir die Ziegen an den Berghängen streicheln. Man landet quasi am Berghang entlang. Aber ich bin guter Dinge, macht der Pilot wohl (hoffentlich) nicht zum ersten Mal. 
 

Visaerteilung, Gesundheitscheck, Passkontrolle… kein Problem. Aber dann, ich habe an einem Gepäckband selten so ein Chaos gesehen. Die Menschen rollen rücksichtslos mit ihren Kofferwagen durch die Gegend, völlig egal, ob da ein Mensch oder Gepäck im Weg steht. Jeder braucht einen Platz direkt am Band, also jeder, jedes Familienmitglied und die fleißigen Helferlein nehmen einfach Gepäck vom Band und lassen es da stehen, wo es gerade steht. Am Ende gibt es kein durchkommen mehr. Aber irgendwie löst sich der knoten doch und es kommt, wie es kommen musste, die Tasche ist da, der Handtrolly nicht. Mich beruhigt einigermaßen, dass noch mehr Leute verzweifelt ihr "kleines Gepäck" vermissen. Und dann, endlich, nach knapp zwei Stunden fallen viele kleine Köfferchen aufs Band. Nichts wie raus.

 

Am Ausgang werde ich schon von unserem Guide erwartet. Wir fahren mit einer weiteren Teilnehmerin durch das abendliche Verkehrschaos zum Hotel, wo schon der Rest (insgesamt 12 Teilnehmer) beim Abendessen wartet. Ich glaube, das kann eine lustige Tour werden, ist ein bunt gemischter Haufen, mehr Frauen als Männer, zwei Paare. Mehr kann ich noch nicht sagen. Erst einmal bin ich müde und hole ein bisschen Schlaf nach. 
 

Tag 3 - Fahrt nach Jagat (1.300 m)

Nachdem ich irgendwann in der Nacht festgestellt habe, dass es kalt und laut ist weil alle Fenster geöffnet waren, habe ich diese geschlossen und gut geschlafen. Der Morgen beginnt mit Tasche aus-, ein- und umpacken. Was muss mit, was bleibt da (und wird bei der Rückkehr dringend benötigt, z. B. der Föhn) und was kann, muss nicht, findet aber noch Platz. Letzteres trifft eigentlich auf nix zu und so geht es nur darum, das wichtigste in die Tasche zu quetschen. Der tolle, warme Schlafsack ist doch ganz schön groß und die Tasche klein… und 15 Kilo mit „alles“ ist auch nicht viel. Klappt aber und Haare waschen wird ja auch überbewertet. 

 

Um halb sieben gibt es Frühstück mit allem, was das Herz sich wünscht. Die Gruppe beschnuppert sich etwas und ich glaube, es wird lustig. Die zwei Österreicher haben aber ein Problem, sie haben die falsche Tasche vom Flughafen mitgenommen. Die sah zwar komplett identisch aus, war aber falsch. Und das schrägste, gestern Abend stellte sich raus, es gab keine Verwechslung von zwei, sondern gleich einen Ringtausch von drei Taschen. Und seine war.gestern noch verschollen. Die Reise stand auf der Kippe, ohne Klamotten und vor allem ohne eigenen, eingelaufene Schuhe sollte man besser nicht durch den Himalaya wandern. Und dann, kurz vor unserer Abfahrt kam der erlösende Anruf, ein englischer Soldat hatte die Tasche, dessen war bei einer Französin und Christian hatte die französische. Alle haben sich spontan am Flughafen getroffen und die Reise war gerettet. 

 

Wir machen uns inzwischen auf den Weg nach Jagat. 215 Kilometer, nur wenig höher als Kathmandu, klingt machbar. Wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, hätte ich vorher mehr Respekt gehabt. Die Fahrer der drei Jeeps verdienen meinen größten Respekt. Von einer Straße zu sprechen wäre übertrieben. Es geht übei Stock und Stein, durch Schlaglöcher und Flussläufe und manchmal liegen auch mannshohe Felsen im Weg. Davon abgesehen, dass kaum Platz für ein Auto ist, gibt es auch noch jede Menge Gegenverkehr…und an der Seite geht es ziemlich steil und ziemlich weit nach unten. Und was war nochmal eine Leitplanke? Dagegen war der Verkehrsinfarkt in Kathmandu am Morgen mit tausenden wildgewordenen Mopedfahrern geradezu ein Kindergeburtstag. 

Zwischendurch gibt es lecker Dal Bat und später noch eine Tasse Tee. Und nach gut 10 Stunden erreichen wir unser Ziel: Jabat. Ich bin froh, dass es ab morgen zu Fuß weiter geht. Wahrscheinlich war das der anstrengendste Teil der Reise. Zumindest für Rücken und Halswirbelsäule.