Ohne Sydneybesuch fahre ich natürlich nicht nach Hause...
Sie sind Weltmeister! Australien hat in einem wohl packenden Finale den Dauerrivalen besiegt. Ich habe keine Ahnung, wie hoch und wenn ich es wüsste, ich könnte nicht mal,sagen, ob das deutlich oder knapp war. Ich habe dieses Spiel einfach überhaupt nicht durchschaut. Und ehrlich gesagt, es interessiert mich auch nicht wirklich. :D Aber die Stimmung ist gut und im Frühstücksraum laufen die Fernseher und es wird dauerhaft darüber berichtet und die Siegerehrung gezeigt. Na dann: herzlichen Glückwunsch.
Nach dem Frühstück schnappe ich mir meine Tasche und fahre mit der Bahn zum Flughafen. Das ist wohl am Montagmorgen zuverlässiger als mit einem Taxi oder dem Bus, sagte man mir an der Rezeption.
Und der Bahnhof ist nicht weit weg, also S-Bahn. Funktioniert auch reibungslos und ich hatte auch etwas Puffer eingebaut. Die Aussies sind, was Inlandsflüge angeht, sehr entspannt, das ist wie Bus
fahren. Mindestens 45 Minuten vor Abflug da sein, Gepäck muss 30 Minuten vorher aufgegeben sein. Das macht man allerdings alles selber. Einchecken am Vorabend, dann mit der Bordkarte auf dem Handy
zum Automaten, den Gepäckanhänger ausdrucken und selber dranbacken und auch selber auf das Laufband mit eingebauter Waage stellen. Und schwups, verschwindet meine Tasche automatisch im Bauch des
Flughafens und kommt in Sydney hoffentlich wieder raus. Ich bin allerdings viel zu früh, denn auch die Sicherheitskontrollen sind schnell geschafft, alle Schalter geöffnet, überall stehen Massen an
Personal, vielleicht könnten wir die Verantwortlichen aus Hamburg hier mal in die Lehre schicken... Mir fällt allerdings auf, dass ich gar keinen Schniepi für mein Gepäck habe, ob ich da noch
irgendwas hätte abreißen müssen? Zu spät, ich kann nur hoffen, dass alles klappt.
Der Flug ist ruhig, es gibt ein Sandwich und was zu trinken, für 67 Euro inklusive, und nach eineinhalb Stunden beginnt der Anflug auf Sydney.
Und besser hätte es nicht kommen können. Wir fliegen über die Stadt rein und ich sitze auf der richtigen Seite: Bingo! Da werde ich doch gleich mal mit einem wunderschönen Blick auf die Oper und
die, definitiv viel schönere, Brücke begrüßt. Wie schön. Danach geht es gut weiter, problemlose Landung und auch meine Tasche purzelt aufs Gepäckband. Ich fahre mit der Bahn erst in die Stadt und
dann direkt weiter nach Bondi, wo ich mein Hotel beziehe. Es ist nur ein ganz kleines in einer ruhigen Nebenstraße und auch das Zimmer ist klein,aber gemütlich. Hat ein bisschen was von Jugenherberge
in schön. Es gibt eine (sehr gut ausgestattete) Gemeinschaftsküche, mehrere Gemeinschaftsbadezimmer (hatte ich ja auf dem Campingplätzen auch, komme ich gut mit klar) und einen Garten mit mehreren
Stühlen und Tischen.
Als erstes gehe ich aber mal auf die Suche nach etwas Essbarem und wandere gleich mal Richtung Bondi Beach. Das sind ca. 1,5 Kilometer und gut für ein bisschen Bewegung am Abend. Nach einem
kleinen Snack wandere ich zurück und teste mal, ob es sich in Sydney genauso gut schläft wie in Hardy.
Auf geht's. Geplant sind drei entspannte Tage mit Strand und Shopping. Strand fällt erst einmal aus... das Wetter will nicht so wie ich. Es ist trocken, aber bewölkt und windig. Also fange ich mit
Shopping an... nein, natürlich mit Frühstück. Ich wandere zur Bondi Junction, dem Bahnhof und Einkaufszentrum von Bond / East Sydney. Und nach einer ausreichenden Stärkung und gutem Kaffee bummele
ich ein bisschen durch die Geschäfte. Aber auch mittags ist das wetter noch nicht besser und ich entscheide ich mich doch auch noch für einen Abstecher in die Innenstadt. Also, ab in die Bahn und
Zack, mittendrin. Ich habe es auch gleich wiedererkannt und mich in den unterirdisch verzweigten Tunneln zurecht gefunden. Aber, es hat sich doch etwas verändert: die George Street, die Hauptstraße,
die die City bisher von Nord nach Süd durchschnitten hat und laut und viel befahren war, ist ruhig. Kein Auto fährt hier mehr... dafür eine neu gebaute Straßenbahn. Perfekt, davon kann Hamburg sich
mal eine Scheibe abschneiden. Aber Straßenbahnen sind ja altmodisch... ist klar! Hier kommt man jetzt vom Hauptbahnhof bis zum Hafen / Oper über mehrere Kilometer hervorragend mit der Tram und für
die Shops und Restaurants ein absoluter Gewinn, für die Fußgänger sowieso.
Ich fahre nicht Straßenbahn, ich wandere zum Hafen, denn natürlich muss ich als erstes mal Brücke und Oper Hallo sagen. Es hat sich nicht viel verändert, ansonsten wachsen auch hier im Umfeld
immer höhere Hochhäuser aus dem Boden, die Skyline verändert sich ständig. Die Häuser die vor 20 Jahren noch alles überstrahlten, gehen jetzt neben und zwischen den neuen Riesen unter. Ich mache die
obligatorischen Fotos, die Oper wird auch wieder von einem Kreuzfahrtriesen verdeckt, gehört inzwischen leider auch dazu, und verabschiede mich aus dem Touritrubel in den Shoppingwahnsinn. Der Black
Friday wirft seine Schatten voraus und überall ist es schon jetzt billig, billig, billig. Freitag herrscht hier dann wohl absolutes Chaos. Ich bin sehr gespannt und halte mich (noch) zurück.
Schließlich muss ich alles, was ich jetzt kaufe, erst einmal nach Bondi bringen und am Freitag dann wieder zurück und die Stadt, lange Geschichte, erzähle ich... Freitag.
Also wird erst nur die Lage sondiert und ein Zettel gemacht, ich will ja vorbereitet sein, wenn die Schnäppchenjags losgeht. ABER, ich werde, ich kann mich gar nicht übernehmen, der Platz in der
Tasche ist begrenzt und diesmal kaufe ich auch keinen zusätzlichen Koffer.
Am Nachmittag wird das Wetter besser und ich gehe doch noch für ein Stündchen an den Strand. Das war ja schließlich der Grund, warum ich mir eine Bleibe in Bondi gesucht habe... und als ich da so
sitze Und aufs Wasser gucke und den Surfern bei ihren mehr oder weniger erfolgreichen Wellenritten zusehe, denke ich: alles richtig gemacht!
Heute aber! Die Sonne scheint und es spricht nichts gegen einen Strandtag und einen (oder zwei oder drei) Sprünge in die Wellen. Ich Frühstücke in meinem kleinen Hotel, das ein bisschen wie eine
Jugendherberge für alte und besser verdienende aufgebaut ist. Es gibt eine Gemeinschaftsküche (mit Spühlmaschine), Waschmaschine und Trockner und mehrere Gemeinschaftsbadezimmer (drei Zimmer teilen
sich eins)... aber alles in schön und gepflegt und sauber. Und natürlich keine Schlafsäle mit Etagenbetten sondern kleine, gemütliche Einzelzimmer mit Waschbecken und Kaffee- und Teezubereiting.
Genau meins. Und so treffe ich beim Frühstück schon zwei Menschen, eine Frau, die hier für drei Monate arbeitet und einen Mann, der an der Oper Musik macht... allerdings nicht zur ersten Garde gehört
und sich das Hilton (noch) nicht leisten kann.
Und dann wandere ich direkt an den Strand. Gut mit 50+ eingecremt mache ich es mir bequem. Gemütlich ist es allerdings nicht, der Wind ist ziemlich stark und so gibt es auch gleich ein Peeling dazu. Aber egal, ich will Strand! Und baden. Also springe ich immer wieder, wenn ich mich dann zu sehr gesandstrahlt fühle in die Wellen. Ein großer Spaß, die Jungs und Mädchen von der Strandtettung haben den allerdings nicht, die Strömung ist super stark und selbst ich muss kämpfen, um mich auf den Beinen halten zu können. Immer wieder kommen Durchsagen, dass Kinder bitte nicht baden sollen. Aber die Wellen sind richtig cool und dann macht auch das bisschen Sand in den Ohren, den Haaren und der Nase nichts. Man muss halt Prioritäten setzen. Nach zwei Stunden ist der Spaß dann sowieso erst einmal vorbei, die Sonne brennt super und das Ozonloch darf man auch nicht vergessen.