Mit Queensland erreiche ich nun den letzten Bundesstaat meiner Reise. Das heißt auch Abschied von Harvey und Brisbane erkunden...
Langsam aber sicher nähere ich mich meinem Ziel. Ich könnte glatt noch etwas weiterfahren. Aber nützt ja nix.
Nach dem Frühstück geht es direkt zum Strand von Coolangatta. Um viertel vor 10 losgefahren, um 9 angekommen. Zack, schon eine Stunde gewonnen. Aber ich bin nicht die Einzige, die es so früh an den
Strand treibt. Und es ist herrlich. Das Wasser warm, die Sonne noch nicht so drückend und man kann es super aushalten. Und was mich am meisten bei diesen Strandbesuchen begeistert, es gibt
ausreichend und kostenlose Parkplätze direkt an der Promenade... selbst für solche Kleinwagen wie Hardy. Drei Stunden dürfen wir da stehen, länger sollte man eh nicht in der Sonne bleiben, selbst mit
50+ nicht.
und drei Stunden reichen dicke, um sich dreimal in die Wellen zu werfen. Was für ein Spaß. Zwar ist hinterher alles voller Sand, aber egal. Im Anschluss dusche ich das ab und mache mich auf den
weiteren Weg die Gold Coast entlang Richtung Norden. Ich halte an diversen Strand Burleigh Beach, Paradise Beach und Miami Beach (heißt wirklich so ?). Einer schöner als der andere. Aber mein
nächstes Ziel ist Surfers Paradise. Zwar stehe ich nicht auf diese gläsernen Riesen direkt am Strand, aber angucken muss ich mir das natürlich. Die Häuser sind noch höher als vor 25 Jahren und so
wirklich erinnern kann ich mich auch nicht, aber überall wird gebaut und abgerissen und die kleinen "Hochhäuser" sind definitiv nicht mehr zeitgemäß und müssen weg. Scheint auch zu funktionieren, auf
vielen Wohnungsangeboten klebt bereits ein SOLD-Schild. Ich wandere ein bisschen durch die Stadt und über den Strand. Überall ist schon alles für die Schoolies-Week vorbereitet, ab Samstag fallen
hier Massen von Abiturienten ein und lassen es krachen. Gut, dass ich dann schon wieder weg bin. Natürlich muss ich auch in Surfers ein Bad nehmen, wer weiß, wann ich wieder die Möglichkeit auf ein
Sprung in die Wellen habe... ich schätze, erst Dienstag in Sydney.
Am Nachmittag erreiche ich meine letzte Station in Helenvale/Gold Coast. Ich checke ein und erkunde den "Park". Ein wirklich nettes Plätzchen. zwar nicht am Meer, dafür mit einer Menge Wasser,
dazu morgen mehr.
Ich gebe es zu, dieser Tag war von langer Hand geplant. Es war geplant, nichts zu tun, dumm rumzuliegen, die Füße ins Meer und in den Pool zu halten und außer essen, schlafen, lesen, nicht viel zu machen. Und genau danach habe ich auch den Campingplatz ausgesucht. Hat funktioniert. Und das Wetter spielt auch mit. Ich bewege mich also nach dem Frühstück nicht viel weiter als bis zum Pool. Da gibt es dann auch alles, was ich brauche. Eine Liege und eine Poolbar. Auch wenn die Tage mit Hardy gezählt sind, heute darf er sich noch einmal ausruhen, bevor er morgen die letzte Reise (mit mir) antritt. Was ich aber noch gar nicht erwähnt habe, die Gold Coast ist ja auch für seine ganzen Vergnügungsparks bekannt und viele Australier und auch Asiaten haben nichts besseres zu tun, als einen nach dem anderen Park zu besuchen. So gibt es die "Warner Bros. Movie World", "Sea World", "Dream World" oder "Wet'n' Wild". Mich interessiert das alles nicht sonderlich... bis auf den letzten. Wasserrutschen fand ich schon immer lustig.
Umso besser, dass auf meinem "Campingplatz" genau so eine lustige Wasserrutschenanlage vorhanden ist. Da muss ich gar nicht weit fahren und kann mich mit ein paar anderen Kindern diverse Rutschen hinunter stürzen. :))))
Und dafür bin ich dann auch bereit so ein lustiges All-inklusive-Band für zwei Tage zu tragen. Immerhin ist es pink. Und es ist auch nicht wirklich nicht alles inklusive, aber die lustigen Rutschen eben. Gestern wollte ich mich schon ins Getümmel stürzen, aber leider ist die Anlage nur bis 16 Uhr geöffnet und da war ich leider etwas spät dran. Tja und damit ist eigentlich auch schon der Tag erzählt.
Nun ist er also tatsächlich schon gekommen, der letzte Tag mit Hardy. Kaum zu glauben, ich habe ihn doch gerade erst abgeholt und schon sind drei Wochen um... Beim Packen bin ich dann auch etwas wehmütig, ich habe mich doch ziemlich wohl gefühlt. Viele haben mich vor der Tour gefragt, ob ich nicht Angst hätte, ganz alleine... nein, keine Spur. Ich habe ja nun auch nicht alleine in irgendeinem Nationalpark rumgestanden sondern war jeden Abend auf einem offiziellen Campingplatz. Mal einfach, mal etwas ausgefallen, wie hier gerade, aber immer waren in meiner Nähe noch andere Menschen (auch wenn es auf vielen Fotos nicht so aussieht). Und auch die Enge hat mich nicht gestört, ich hatte alles, was ich brauchte, ok, vielleicht wäre etwas mehr Ablagefläche für persönliche Dinge, vor allem überhaupt Ablagemöglichkeiten für Klamotten, ganz schön, aber ich war ja alleine und konnte mich dadurch ganz gut organisieren. Dann sind die Töpfe halt etwas zusammengerutscht und die Socken lagen im Küchenschrank, aber es ging alles irgendwie. Ob ich nun zu zweit in diesem Camper Urlaub machen möchte / könnte? Das Bett ist 155 x 185 cm groß... bei 1,85 m Länge lag ich gerne diagonal, aber wahrscheinlich würde man es auch zu zweit hinkriegen.
So, aber erst einmal geht es für mich jetzt nach Brisbane. Es ist schnell alles verpackt und aufgeräumt. Besenrein ist auch in wenigen Minuten erledigt und dann machen wir uns auf die letzen Kilometer. Ich hatte die tolle Idee, die Tasche beim Hotel abzuwerfen, da wir da eh vorbei fahren. Aber... gut gedacht, schlecht gemacht. In der Innenstadt von Brisbane, und genau da liegt mein Hotel, gibt es keine Parkplätze. Also, nicht "keine freien...", es gibt keine! Nur Parkhäuser und Ladezonen. Fürs Parkhaus ist Hardy mit 2,70 m zu hoch und gewerbliche Ladung habe ich auch nicht. Ich fahre ungefähr 45 Minuten durch die Straßen, keine Chance. Dann ergibt sich doch ein Platz direkt vor der Hoteltür: Ladezone, aber egal, ich bringe nur schnell die Tasche rein und mache mich nach wenigen Minuten schon wieder auf den Weg.
Die Abgabe ist kurz und schmerzlos. Ich gebe den Schlüssel ab, das wird schnell Auto wird inspiriert und dann darf ich gehen. Und dann steht Hardy mit seinen ganzen großen und kleinen Freunden auf dem riesigen Britz/Apollo Hof und wartet, dass er für die nächsten Gäste hübsch gemacht wird. Tschüß Hardy, war schön mit dir. Danke, dass Du mich drei Wochen lang und knapp viertausend Kilometer zuverlässig begleitet hast.
Und ich gehe zur Bahnstation und fahre zurück in die Innenstadt... und freue mich, dass es mit dem Abwerfen der Tasche doch noch geklappt hat. Im Hotel checke ich schnell ein, beziehe mein Zimmer im 16. Stock und wandere ein bisschen durch die Stadt. Ganz schon was los hier. Viele junge Menschen, viele Touristen und vor allem, viele Asiaten. Brisbane erwartet mich auch gleich mit einer Hitzewarnung, nicht zu unrecht, es sind 38 Grad... puh.
Ja, es schläft sich schon anders in einem 2 x 2 m Boxspringbett als auf der zu kurzen Matratze in Hardy. Nein, ich habe nicht unbedingt besser geschlafen. Das Vogelgezwitscher am Morgen war doch angenehmer als die Straßenlärm und ob die wärmende Sonne jetzt schlimmer war als die kühlende Klimaanlage, ich weiß gar nicht. Aber ich will gar nicht mecker, ich habe gut geschlafen und gehe nach einem sehr abwechslungsreichen Frühstück, erst einmal auf Erkundungstour durch die Stadt.
Vor 25 Jahren war ich mal für einen halben Tag hier, ich erkenne nichts wieder bzw. ich kann mich nicht daran erinnern. Brisbane hat damals keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber ich bin ziemlich begeistert. Direkt vor dem Hotel, also dazwischen ist zwar noch der Motorway, aber fast davor verläuft der Fluss, der Brisbane River (total einfallsreicher Name) um genau zu sein. Ich überquere eine der vielen Brücken und lande in South Bank..
Auf dem Gelände der Expo 1988 die Expo, liegen heute die South Bank Parklands. Hier wurden die Anlagen mal gut genutzt und in den Alltag eingebunden. Wenn ich das gerade mit den veröffentlichten Bildern aus Hannover vergleiche, alles richtig gemacht. Es ist ein großes lebendiges Kulturzentrum entstanden. Mit vielen Cafés, Parks, Freilichtbühne, einem künstlich angelegtem Strandbad, aber auch einem kleinen Regenwald , einem nepalesischen Friedenstempel, der ein originalgetreues Abbild des Pashupatinath Temple in Kathmandu ist... nur etwas kleiner und, nicht zu übersehen, "The Wheel of Brisbane", das Riesenrad, das einen tollen Blick über die Stadt verspricht. Am Fluss verläuft ein Fuß- und Radweg und es ist eine 16 km lange Rundtour ausgeschildert. Für mich heute zu viel, aber einen Teil gehe ich dann doch ab.
Ich mache es wie die Australier, schnappe mir einen Kaffee, setze mich an den Stadtstrand (kostenlos) und genieße den grandiosen Blick auf die Skyline. Das Ding ist eher eine Badeanstalt, künstlich angelegt und von morgens um 6 bis Mitternacht von Bademeistern überwacht. Und von den Einheimischen geliebt. Es ist Wochenende und ganze Familien haben sich mit ihrem Picknickkorb aufgemacht, es wird gespielt, gegrillt und getrunken. Natürlich sind auch wieder öffentliche BBQ Grills vor Ort. Morge komme ich wieder und bringe auch meine Badesachen mit.
Erst einmal wandere ich weiter. Auf 16 km komme ich zwar nicht, aber 12 werden es dann doch. Schon faszinierend, wie einfach und bequem man hier durch die Gegend wandern kann, Fußgänger haben definitiv einen großen Stellenwert.
Abends gehe ich in einen der vielen Foodcourts in der Stadt und gönne mir eine Portion Pad Thai, Bratnudeln. Bei den ganzen Asiatischen Restaurants kann man nicht daran vorbei gehen. Und, es lohnt sich, sehr lecker.
Der Morgen beginnt... mit einem kleinen Lauf am Brisbane River. Nachdem ich es gestern ausgekundschaftet und für gut befunden habe, gibt es heute keine Ausreden mehr. Es ist nicht zu warm, nicht zu kalt, es regnet nicht und die Erkältung ist auch abgeklungen.... also auf geht's! Und mit mir haben noch viele andere diese Idee. Es ist geradezu voll auf den Wegen. Menschen laufen, walken, fahren mit ihren Rennrädern oder führen einfach nur ihre Hunde aus. Die ersten nehmen auch schon ein Bad am Stadtstrand. Und das morgens um viertel nach sieben. Coole Stadt. Die tut aber auch alles, damit sich ihre Einwohner wohl fühlen. Das neue "Vergnügungsviertel" wird auch vor allem für Sportler ausgerichtet sein.
Es läuft gut, aber wir wollen ja nicht gleich übertreiben und so sollen gut 5 km heute auch erst einmal reichen. Hinterher gibts Frühstück und die Stadt will weiter erkundet werden. Ich mache mich
wieder auf Wanderschaft am Fluss entlang, diesmal in die andere Richtung. Auch Brisbane hat eine große Stahlbrücke, die Station Bridge. Auch hier gibt es einen Bridge-Climb, aber mir reicht es heute,
sie einfach auf dem Fußweg zu überqueren, über die Stahträger können andere krabbeln. Ehrlich gesagt, ich habe das Ding noch nie gesehen. Es liegt etwas versteckt hinter den Hochhäusern und hinter
einer Flussbiegung. So viel zum Vergleich zur Harbour Bridge in Sydney, die kann man nämlich trotz der immer höher werdenden Hochhäuser nicht übersehen, so groß ist sie.
Aber ganz hübsch ist sie ja, die Station Bridge, das muss ich zugeben. Und auch der Weg dorthin ist nicht zu verachten. Immer am Flussufer entlang, vorbei am Kangoroo Point, Känguruhs gibt es da
leider keine, aber wieder jede Menge Freizeitangebote, z.B. die Möglichkeit eine Felswand hinaufzuklettern... wenn man's kann. Es gibt aber auch einen Bootsverleih, diverse Fitness- und Spielgeräten
und, es wäre nicht Australien, natürlich auch wieder ein paar Cafés.
ich überquere die Brücke und komme auf der anderen Seite der Innenstadt wieder an. Da ist der Weg nicht weit, um die Badesachen einzupacken und doch noch einen Abstecher zum Stadtstrand zu machen. Natürlich ist ein Sonntag nicht unbedingt der perfekte Tag, weil auch andere diese Idee haben werden, aber nützt ja nix, ich bin ja nur noch heute da. Und so voll ist es dann auch gar nicht und die Abkühlung tut gut. Nachdem ich gestern bei knapp 38 Grad in der Stadt angekommen bin, ist es inzwischen zum Glück um 10 Grad abgekühlt, zwar immer noch sommerlich warm, aber gut aushaltbar.
Am Abend ist die Stadt leer. Um 18 Uhr beginnt das überall angekündigte und herbeigesehnte große Finale!!! Australien spielt gegen Indien bei der Cricket Weltmeisterschaft und die ganze Nation
spielt verrückt. Vor geschätzten 140.000 Zuschauern (vom Fernsehreporter geschätzt, nicht von mir) im Stadion in...
keine Ahnung, irgendwo in Indien und Dehli oder Mumbai waren es nicht, ich war auch noch nicht da, spielen die beiden großen Cricket-Nationen gegeneinander. Den ganzen Tag trugen die Aussies schon
ihre Trikots spazieren, da wird Fußball tatsächlich etwas sträflicher behandelt. Es ist in Ahmedabad! Hab ich gegoogelt.
Ich gucke mir das natürlich auch an, besser gesagt, ich versuche es... denn so sehr ich mich bemühe, ich begreife nicht, wie da gezählt wird. Was sie so machen ist mir klar, hat ja auch ein bisschen was von Baseball... oder früher in der Schule hieß das Brennball :D , aber was nun toll ist und wer der bessere ist, erschließt sich mir nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht ganz bei der Sache bin, weil ich nebenbei meine Sachen packe. Und da ich mal gehört habe, dass so ein Spiel über Stunden geht, breche ich das ab und gehe lieber schlafen. Aber ich habe es versucht...
-> Sydney