Es geht wieder los!!! Yeeeeha!
Es geht los… endlich. Aber interessant, was man an so einem Reisetag alles erledigen kann, wenn man erst um 21:30 Uhr fliegt. Ja, ich gebe es zu, ich war schon ein bisschen aufgeregt. Also war es mit dem Ausschlafen nicht ganz so erfolgreich. Zumal noch nichts gepackt war, einige Klamotten, die natürlich unbedingt mit müssen, noch auf der Leine hingen und ich überhaupt keine Ahnung habe, was ich einpacken soll. Die Wetterapp warnt die Schafhirten rund um Melbourne vor kalten Temperaturen, Regen und strengem Westwind… echt jetzt, kein Scherz.
Wenn es tatsächlich so ist, gebe ich am Freitag Gummi und sehe zu, dass ich schnell in wärmere Gefilde komme. Aber erst einmal packe ich doch noch einen Pulli mehr ein und ne Mütze kommt auch mit.
Packen geht dann erstaunlich schnell. Ich gönne mir noch ein ausgiebiges, deutsches Frühstück und bin um 13 Uhr komplett fertig mit allem. Selbst der Balkon schaffe ich noch seine Winterfest zu machen. Ey, entweder ich werde alt oder bin einfach inzwischen sehr gut organisiert. Um halb sechs gehts mit der U-Bahn zum Flughafen. Das Wetter ist gut, meine Tasche nicht allzu schwer und ich weiß eh nicht, was ich noch machen soll. Also kann ich das Taxigeld auch sparen.
Die Emirates-Schalter haben allerdings noch nicht geöffnet. Wenn mir noch einmal einer sagt oder schreibt, sich soll vier Stunden vorher da sein, zeige ich ihm einen Vogel. Genau, auf die Minute genau, um 18:30 Uhr öffnen die Schalter. Also drei Stunden. Und erster muss man ja auch nicht sein. Also reichen auch 2,5. Nächstes Mal wieder. ;-)
Check In funktioniert problemlos. Mit 18 Kilo ist in meiner Tasche nicht nur noch Platz, es wären auch noch 12 Kilo frei. Hahaha. Da kann man ja noch das ein oder andere Paar Schuhe shoppen. Und Bikinis, Shirts, Shorts… mir fällt sicher was ein. Und auch die Sicherheitskontrolle ist schnell geschafft. Keine Schlange, keine Probleme. Also muss ich erst einmal die Zeit tot schlagen. Essen wäre sinnlos, Emirates wird mich in den nächsten 24 Stunden mit diversen Speisen vollstopfen und so sitze ich hier mit einem Kaffee und fange doch gleich mal mit einer sinnvollen Aufgabe an: mit dem ersten Tag in in diesem neuen Kapitel.
Nun geht es wirklich los, ist doch noch gar nicht so lange her, dass ich gesagt hab, ich muss noch 50 Tage arbeiten. Jetzt nicht mehr. :))
Der Flieger ist groß und so dauert es auch sein Zeit, bis alle ihren Platz und ihre überdimensionierten Handgepäckskoffer in die nicht vorhandenen Stauflächen gequetschat haben. Natürlich muss man auch nicht zuhören, wenn nach Sektoren geboardet wird und die, die im hinteren Teil sitzen, zuerst einsteigen sollen. Das gilt ja immer nur für alle anderen. Aber gut, wir haben es ja geschafft. Das mit dem freien Mittelplatz hat natürlich nicht geklappt. Der Flieger ist pickepacke voll und so sitzt neben mir ein schlanker, junger Mann. Zum Glück, es gab im Wartebereich sicher auch Menschen, die man bei so einem Langstreckenflug nicht so gerne neben sich auf dem Mittelplatz haben möchte.
Zuerst das übrige Blabla, das macht ja inzwischen auch der Computer, hört ja eh keiner zu und die Flugbegleiterinnen und -Begleiter (es war auf diesem Flug erstaunlich viel männliches Personal in der Kabine, nicht nur im Cockpit) können sich ihr Sicherheitsballett auch sparen. Dann gibts auch schon die erste Mahlzeit, endlich, langsam hatte ich wirklich Hunger. Und das war wieder erstaunlich gut. Schnell noch Maverick angeguckt, im Kino haben wir das ja nicht geschafft, und die Augen zugemacht. Gut schlafen kann man natürlich nicht, aber für immer mal wieder eine Stunde reicht es. Um halb sechs erreichen wir Dubai. Leider ist es noch dunkel und man kann eigentlich gar nichts sehen. Nur die wahnsinnig breiten Straßen fallen auf, denn selbst zu der frühen Stunde sind eine Menge Autos unterwegs.
Die knapp 4,5 Stunden Aufenthalt ziehen sich. Obwohl ich noch das Terminal wechseln muss und dafür mit der Bahn ins andere Gebäude fahren muss. Dann noch einmal Sicherheitskontrolle und die Zeit absitzen. Auf die Loungebuchung habe ich nun doch verzichtet, zu geizig. Essen tue ich da eh nicht, für Schampus ist es mir auch noch zu früh und nur damit ich mich hinlegen kann? Ach, da fällt mir bestimmt etwas besseres ein, was ich mit dem Geld machen kann.
Das Einsteigen in Dubai funktioniert definitiv besser als in Hamburg. Liegt vielleicht auch daran, dass sie hier mit so großen Fliegern mehr Erfahrung haben. Und der A380 ja auch gleich mit drei Rüsseln angedockt wird. Und über alle strömen die Menschen in die verschiedenen Teile des Riesenvogels. Ich mag das Flugzeug ja, schade, dass sie ihn nicht mehr haben wollen. Aber diesmal ist der Vogel zumindest angedockt und die 350 Passagiere müssen nicht wieder mit Bussen über den Flughafen kutschiert werden.
Auch diesmal ist es wieder bis auf den letzten Platz ausgebucht, unglaublich, wieviele Menschen da jeden Tag nach Australien transportiert werden. Und das ist nur der nach Melbourne. Fast zur gleichen Zeit heben ja auch noch einer nach Sydney und einer nach Perth hab.
Der Flug ist ruhig, aber lang. 14 Stunden sind selbst bei dem besten Enternainmentprogramm eine lange Zeit und irgendwie will sie diesmal auch so gar nicht vergehen. Ich gucke noch einen Film, spiele Backgammon gegen die Maschine im Vordersitz (die schummelt aber und würfelt immer das, was ihr gerade in den Kram passt, ich habe trotzdem gewonnen... Ätsch!) und nebenbei gibt es dann ja auch noch drei Mahlzeiten. Verhungern muss da keiner und schmecken tut es auch... ich muss das wissen, ich bin da sehr eigen.
Was mich aber am meisten am ganzen Flug fasziniert hat: Es gibt WLAN, kostenlos. Man kann zwar nicht viele Seiten aufrufen und auch Instagramm funktioniert nicht, dafür ist es nicht leistungsstark genug, aber es war lustig, allen Leuten zu erzählen, dass man vom anderen Ende der Welt und aus 11.000 Metern Höhe fast in Echtzeit Nachrichten schreiben und erhalten kann. Super.
Um kurz vor sieben landen wir. Wie bereits der gesamte Flug funktioniert auch hier alles reibungslos. Die Passkontrolleure sind freundlich und winken einen durch, nachdem sie den Einreisezettel genauestens kontrolliert haben, nein, ich habe keine Maul- und Klauenseuche und ich habe weder Wurst noch lebende Tiere dabei. Und auch die Koffer- und Taschenberge stapeln sich bereits auf dem Laufband. Was ich vermisst habe? Meine vierbeinigen Freunde, die so gerne mein Gepäck abschnuppern. Schade, die werden sie doch wohl nicht eingespart haben...
Ich fahre mit dem Flughafenbus in die Stadt, gehe die letzten Meter zum Hotel und muss mir anhören, was ich schon befürchtet hatte: Das Zimmer ist noch nicht fertig und ich kann wohl auch erst um 15 Uhr rein. Mist! Ich hatte mich so auf eine Dusche und frische Klamotten gefreut. Also lasse ich meinen Quatsch da und begebe mich stinkend und nicht frisch in die Stadt. Es ist auch erst kurz nach neun... es ist kalt, es ist super windig (da ist sie wieder, die Warnung für die Schafshirten...) und nicht mal die Geschäfte haben auf. Frühstück fällt auch aus, ich bin immer noch pappensatt. Also gehe ich erst einmal zu Aldi, ja genau Aldi, wie bei uns. Das Logo ist auch das selbe, innen sieht es ein bisschen anders aus, aber man erkennt es schon. Mein Grund, dass ich ausgerechnet zu Aldi gehe: die haben schon auf... nein, die haben auch super SIM-Karten. Günstig, mit voller Netzabdeckung und einfach wieder aufladbar. So habe ich es zumindest nachgelesen. Aber eine Woche habe ich noch mein Telekompaket, danach werde ich dann mal Alditalk probieren.
Danach ist es immer noch nicht viel später. Ich bummele noch ein bisschen durch die Straßen und die Arkaden, und es gibt tolle, alte, schöne Arkaden und genieße dann doch noch einen leckeren
Kaffee. Der ist auf jeden Fall besser als im Flieger, was natürlich auch nicht sonderlich schwer ist.
Und dann mache ich mich auf Richtung Yarra River. Direkt am Ufer liegt die bekannte Flinders Station. Wenn man ein Gebäude aus Melbourne kennt, dann ist es sicherlich dieses. Und vielleicht noch das
Art Centre, in dem auch gerne mal das Ballett auftritt und das nicht ganz zufällig einem Tütü nachempfunden ist. Das steht auf der andere Seite des Flusses und weil noch so viel Zeit ist, nehme ich
das auch gleich mit.
Nebenan ist der Botanische Garten und das sieht sehr einladend aus. Ich beschließe, dem auch noch einen Besuch abzustatten. Also wandere ich dort noch ein bisschen durch die Gegend und bin ganz begeistert. Bisher war ich zweimal in Melbourne, ist auch schon 20 Jahre her, aber da war ich noch nie.
Nebenan sehe ich ein eindrucksvolles Gebäude, ein Mischmasch aus Tempel und Pyramide "The Shrine of Rembrance", ein Denkmal für Menschen aus Victoria, die an Kriegs- und Friedenseinsätzen teilgenommen haben, besonders aber für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Für mich ist das zu viel Krieg, aber der Blick vom oberen Balkon ist toll.
Danach schlendere ich weiter durch den Botanischen Garten, das Wetter ist inzwischen auch warm und sonnig und ich setzte mich immer mal wieder auf ein Bank und lasse mich von der toll angelegten Parklandschaft beeindrucken.
Und dann ist es endlich soweit. Punkt drei Uhr stehe ich im Hotel und nur wenige Minuten später unter der Dusche. Fühlt sich gut an. Der weitere Abend ist dann auch sehr ruhig. Ich besorge mir noch ein Sandwich, nehme mein Buch und versuche den Schlaf der letzten zwei Nächte nachzuholen.
-> weiter geht's im Abschnitt Melbourne