Frühes Aufstehen sichert gute Plätze. Um 7.45 Uhr sollen die Delphine an den Strand kommen. Meine Reisegruppe macht sich schon um viertel nach sieben auf zum Strand. Ich gehe etwas später. Es sind noch nicht so viele Menschen da, das ist ganz angenehm. Ich erinnere mich an das letzte Mal, als sich Menschenmassen am Strand gedrängelt haben. Astrid und Marco hatten schon Bekanntschaft mit einer Schildkröte gemacht, die vor dem ganzen Trubel eine Runde unter dem Steg gedreht hat. Die habe ich dann leider verpasst. Dachte ich, denn etwas später komme auch ich noch in den Genuss der Turtle. Und ein Stachelrochen guckt auch noch mal vorbei.
Und dann kommen die Delphine. Erst einmal drei Stück. Gaaaanz langsam nähern sie sich dem Strand. Die Menschen, die erst artig auf der Promenade und dann an der Wasserkante gewartet haben, dürfen nun einen Schritt ins Wasser machen. Wir stehen auf dem Steg und haben einen Blick von oben. Man ist zwar nicht so dicht dran, kann aber alles genau beobachten. Die Tiere lassen sich von den Menschen nicht aus der Ruhe bringen und jagen erst einmal Fische. Dann sind sie wieder weiter weg und kommen nur sehr gemächlich zurück. Inzwischen hat sich auch ein vierter Delphin dazu gesellt und ein paar Helfer kommen mit ein paar Fischen. Allerdings sind das keine Massen. Für jeden Delphin gibt es nur zwei bis drei Happen. Man legt großen Wert darauf, dass es sich um wilde Tiere handelt, die ganz freiwillig kommen, nur einen kleinen Snack bekommen und den Großteil ihres Futters selber fangen. Aber es hat schon ein bisschen den Anschein von Dressur... oder Gewohnheit. Sie wissen halt, dass sie jeden Tag etwas bekommen. Es ist trotzdem ganz spannend anzugucken.
Nach 45 Minuten ist das Schauspiel vorbei. Die Delphine verschwinden, die Menschen auch. Wir gehen zurück zu unserem Hüttchen und frühstücken erstmal. Dann wird gepackt und wir machen uns auf die Reise nach Kalbarri. Unterwegs halten wir nochmal am Eagle Bluff an und erspähen im Wasser ein paar kleine Haie. Angeblich kann man dort auch Buckelwale und Dugongs sehen. Aber die haben wohl heute etwas besseres vor. Eine Schildkröte schwimmt noch vorbei, das war's dann aber auch und wir setzen unsere Reise fort. Irgendwann liegt ein Stück Holz auf der Straße. Aber nein, es ist gar kein Holz, es ist eine Blauzungenechse, die ich gerade noch rechtzeitig gesehen habe, um ausweichen zu können. Und um anzuhalten. Fotostopp. Was für ein Glück, dass auf den Straßen nichts los ist, sonst hätte noch irgendjemand das Vieh überfahren.
Viel mehr Highlights erwarten uns an der Strecke aber auch nicht und irgendwann erreichen wir auch unser Ziel Kalbarri. Die Stadt liegt am Wasser und nicht im Nationalpark, den muss man vorher aber bereits durchfahren. Die Vegetation ändert sich, immer mehr bunte und lustige Blumen stehen am Wegesrand und wir freuen uns über die ungewöhnliche Farbigkeit. In den letzten Wochen dominierte vor allem eine Farbe: rot! Und die Blumen, wenn denn mal welche da waren, leuchteten vor allem lila. Wir vermuten, dass das, genau wie bei der roten Erde, am hohen Eisengehalt liegt.
Unser Hotel liegt nicht gerade "mitten in der Stadt", heißt ja auch "The Edge", aber Kalbarri ist so winzig, dass es selbst vom Rand nur wenige Schritte zu laufen sind. Und das machen wir dann auch gleich mal. Wir gehen Richtung Wasser, informieren uns in der Touristen Info und genehmigen uns erstmal ein Feierabendbier. Dann gucken wir uns nochmal um und suchen den Fischimbiss, den Astrid in ihrem Reiseführer als besonders empfehlenswert vorgeschlagen bekommen hat. Der liegt dann aber doch etwas außerhalb und ist zum sitzen nicht gerade gemütlich. Also schlendern wir Zurück zum Hotel und ich fahre mit dem Auto nochmal los und fange den Fisch ein. Wir wohnen wieder in einem riesigen Appartement mit voll ausgestatteter Küche, da ist es auf unserer Terrasse doch etwas gemütlicher. Das Essen ist lecker, die Portionen eher "übersichtlich". Aber ok, wir haben uns ja auch nicht sonderlich viel bewegt heute.
Das soll heute anders werden. Aber erstmal warten wir auf die Wäsche. Unser großartig ausgestattetes Appartement hat einen eigenen Waschtrockner. Wie praktisch. Gestern Abend war ich allerdings zu blöd, den Trockner ohne die Waschmaschine zu starten. Das war aber nötig, weil nicht alles in den Trockner sollte. Gut, jetzt war nichts im Trockner. Manchmal hilft es halt doch, Anleitungen zu lesen. Und diese klebt direkt über der Maschine... hab ich Blindfisch nicht gesehen.
Nach dem Frühstück, die Wäsche ist inzwischen auch fertig, machen wir uns auf in den Nationalpark. Erstmal zum berühmten Natural Window. Und da ist es voll. Keine Ahnung, wo plötzlich die ganzen Menschen her kommen. Die Bäckereifachverkäuferin hat heute morgen noch gesagt, dass sie Rosinenbrötchen nicht jeden Tag backen, weil die Stadt so leer sei... dann frag ich mich, wie voll es hier ist, wenn es "voll" ist. Wir machen trotzdem unsere Fotos und wandern zurück. Mit dem Auto geht es dann zum Z-Bend, einer Schlucht in der Nähe. Es ist nicht weit zu fahren, aber zu weit zum Laufen. Auch dort gibt es einen kurzen Fußmarsch und ein paar Fotos, dann sind die Sehenswürdigkeiten im nördlichen Teil des Parks abgearbeitet und wir machen an der Küste weiter. Von der Hauptstraße zweigen immer wieder ein paar Stichstraßen ab. Am Ende ein Parkplatz und eine Hinweistafel, was es zu sehen gibt. Wir fangen vorne an: am Red Bluff. Von dort hat man einen großartigen Blick auf die Klippennd aufs Meer. Und dann sehen wir sie: die vorbeiziehenden Buckewale. Leider nur in einiger Entfernung und springen wollen sie nur ganz weit draußen, aber man kann sie eindeutig erkennen, auch ab der Fontäne, die immer mal wieder irgendwo empor spritzt. Faszinierend!
Weiter geht es zur Eagle Gorge, zum Shellhouse Grandstand, zum Island Rock und zur Nature Bridge. Überall gibt es tolle Formationen anzugucken und kleine Walks zu unternehmen und über all sieht es ein bisschen anders aus. Nur die Wale, die begleiten uns die ganze Zeit die Küste entlang. Aber so richtig näher will auch keiner kommen. Am Schluss halten wir noch einmal an einem Aussichtspunkt kurz vor der Stadt.
Den Abend verbringen wir im Upstairs. Einem wohl ziemlich angesagten Restaurant. Wie der Name schon sagt, ist es Upstairs und man hat einen schönen Blick aufs Wasser, solange es hell ist. Das Essen ist super, wenn auch nicht ganz billig. Aber wir verbuchen das einfach mal als "... is' ja Urlaub" ;-)
Heute gibt es Frühstücksreste! Es muss alles aufgegessen oder weggeworfen werden. Aber wir haben gut gehaushaltet und kommen ganz gut hin. Nur wenige Lebensmittel landen im Müll... und das ist gut so. Dafür sieht das Frühstück etwas spartanisch aus. Und langsam fange ich tatsächlich an, mich wieder auf die Dinkeltaler von der Kleinen Konditorei zu freuen. Immer dieses Toastbrot ist auf Dauer ziemlich langweilig.
Mit einer ziemlich leeren Kühlbox machen wir uns auf den Weg. Wir stoppen noch einmal im Kalbarri Nationalpark und wandern zum Mushroom Rock. Wieder durch bizarre Felsformationen, an der Klippe entlang mit Blick auf die pustenden und planschenden Wale. Im Moment sind es aber noch wenige, wahrscheinlich schlafen die anderen noch. Oder es schwimmt nicht genug Krill herum, das Wasser ist im Vergleich zu gestern nicht so aufgewühlt. Nach drei Kilometern Wanderung erreichen wir das Auto. Wieder mit vielen Fotos von vielen roten Steinen, blauen Wellen und keinem Wal. Und auch der Dornenteufel ist uns immer noch nicht über den Weg gelaufen. Diese kleine, lustige Echse, die aussieht, als wäre sie aus einem Science Fiction Film oder der Urzeit entsprungen. Schade, wir entfernen uns immer mehr der heißen Wüste und kommen in gemäßigte Zonen. Damit wird die Wahrscheinlichkeit, einen Dornenteufel zu treffen, immer geringer.
Und dann geht die Fahrt weiter. Wir fahren Richtung Port Gregory und plötzlich taucht er auf, der Pink Lake. Und der ist wirklich pink, leuchtend rosa! Sieht total unecht aus. Ist es aber wohl nicht. In dem See leben Bakterien, die Beta Carotin produzieren und das färbt den See eben pink. Wir fahren an einer Fabrik von BASF vorbei, man könnte denken, dass sie Farbe ins Wasser kippen, machen sie aber nicht. Sie filtern die Farbe heraus und verarbeiten sie zu Lebensmittelfarbe. So giftig kann das Zeug also nicht sein, aber der See ist extrem salzig. Als wir für ein paar lustige Fotos anhalten, sehen wir richtige Salzkrusten am Ufer und die Büsche am Ufer scheinen es auch nicht so lustig zu finden, die sind tot.
Über Northampton, wo es ein paar alte Häuser anzugucken gibt, geht es weiter nach Geraldton. Wir beziehen unser Motel, ein Ibis, diesmal allerdings und zum Glück etwas besser und vor allem sauber. Es ist früh und das Hotel liegt nicht direkt in der Stadt. Astrid und Marco laufen am Strand in die Stadt, ich nehme das Auto. Weil ich dachte, dort wäre es spannend und es gäbe etwas anzugucken. Aber weit gefehlt. Zwar haben sie die Promenade aufwändig renoviert und es ist wirklich schön geworden, aber es ist nichts los und der Rest der Stadt ist tot. Also genieße ich den Rest des Nachmittags beim Kaffee an der Promenade. Zum Glück finde ich einen Laden, bei dem ich einen Cappuccino bekomme, und dazu noch einen leckeren, die meisten haben zu. Um halb fünf treffe ich die Reisegruppe wieder und denen erging es genauso wie mir. Sie sind durch die Stadt geirrt und waren verwirrt, wie wenig da los war. Wir gehen zurück zu meinem "Kaffeeladen" und essen dort, keine Erleuchtung, aber ganz ok.
Da in der Stadt so gar nichts mehr los ist, die Geschäfte um 17:30 Uhr schließen und anscheinend direkt im Anschluss die Bürgersteige hochgeklappt werden, fahren wir zurück in unser Hotel. Es ist ein Motel, so wie man das aus den Filmen kennt, wo das Auto direkt vor der Tür parkt. Der Nachteil ist, dass wir keinen Balkon oder keine Terrasse haben, also machen wir es wie die anderen Gäste und stellen die Stühle vor die Tür, und vors Auto, und trinken dort unser Feierabendbier. Und dann passiert etwas, was wir lange nicht hatten: es fängt an zu regnen. Für die Nacht ist das ja ok, aber morgen ist das bitte wieder vorbei.
Heute geht es schon auf die Vorletzte Etappe! Das Wetter begrüßt uns erst einmal etwas besser als es uns gestern Abend verabschiedet hat. Es ist trocken, wenn auch nicht sonnig und schön. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg und stoppen sein nach wenigen Kilometern in Greenough. Einem sehr kleinen Dorf kurz hinter Geraldton. Hier stehen noch 11 alte Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert. Wir betreten das Gelände und sind erst einmal überrascht. Da stehen tatsächlich Lamas auf der Wiese rum... Lamas! Die gehören nun wirklich nicht hier her. Also ignorieren wir sie einfach und besichtigen ein Gebäude nach dem anderen. Die alte Schule, das Polizeigebäude mit angeschlossenem Gerichtssaal und, damit der Weg nicht zu weit ist, sind auch gleich ein paar Gefängniszellen dabei. Nebenan steht, vielleicht um gleich Buße zu tun, die anglikanische Kirche. Auf der anderen Straßenseite steht dann auch noch die katholische, damit auch alle Schäfchen versorgt sind. Ein paar Wohnhäuser sind auch noch da, alles in allem wirklich ganz spannend, da nicht nur die Gebäude sondern auch viele original Einrichtungsgegenstände erhalten sind.
Wir fahren weiter, verlassen den Highway und fahren stattdessen die längere, aber schöneren, Indian Ocean Road entlang. Leider ist das Wetter inzwischen nicht mehr so schön. Es gießt aus Kübeln. Allerdings nur kurz und als wir Green Head an der Turcoise Bay erreichen, ist es zumindest wieder trocken. Wir fahren direkt zur Küste, und das Wasser hat wirklich eine traumhafte Farbe. Alles andere ist allerdings nicht so toll. Zwar gibt es genau wie in Geraldton, eine neue Promenade und alles ist nett angelegt, aber es sind überhaupt keine Menschen unterwegs und das ganze Dorf sieht ziemlich tot aus. Also machen wir uns schnell wieder auf den Weg, fahren noch einmal in die nächste Bucht und wandern zu einem Lookout hinauf. Die angepriesenen Seelöwen lassen sich zwar nicht blicken, vielleicht ist es Ihnen hier auch zu langweilig, der Ausblick ist aber ganz schön.
Weiter geht's und wir machen den nächsten Stopp in Jurien, einer, im Verhältnus zu vielen anderen Orten hier, ziemlich großen Stadt. Und hier ist am Wasser gleich ein bisschen mehr los. Auch hier wurde der Küstenbereich gerade neu gestaltet, ein neuer Spielplatz und eine neue Jetty angelegt. Und hier gibt es tatsächlich auch noch ein paar andere Menschen. Aber leider lädt das Wetter nicht gerade zum Bleiben oder zu einem Getränk unter freiem Himmel ein. Es ist trocken und auch die Sonne lässt sich wieder blicken, aber es ist ziemlich windig und dadurch ganz schön kalt.
Und dann fahren wir direkt weiter nach Cervantes. Einem winzigen Ort an der Küste. Und warum machen wir hier Stopp? Weil hier einer der großen Highlights Westaustraliens auf uns wartet: der Numbung Nationalpark.
Wir beziehen unser Motel, wieder so eins aus dem Film, mit dem Auto direkt vor der Zimmertür. Wir werden zwar nicht gerade freundlich vom Personal begrüßt, es fühlt sich so an, als ob wir sie bei irgendwas gestört haben, aber vielleicht liegt es auch einfach am Wetter, dass die Dame schlechte Laune hat. Wir machen uns gleich wieder auf den Weg. Erst einmal fahren wir die paar Straßen ab, schauen uns im Dorf um, dauert keine fünf Minuten, und dann fahren wir zum Nationalpark. Besser gesagt, zu den Pinnacles. Erst einmal wandern wir zu Fuß zwischen den seltsamen Pinökeln herum. Es sind tausende Steinsäulen, unterschiedlicher Größe, unterschiedlicher Form. Vor tausenden, oder waren es Millionen, Jahren wurden hier die Bäume von Sanddünen verschluckt. Im Laufe der Zeit versteinerte das Holz und der Wind an den Sand verweht. Und so stehen da, wo früher Bäume standen, die Steinsäulen. ieht echt lustig aus. Und im Licht der untergehenden Sonne, jaaaaaaa, sie lässt sich tatsächlich mal blicken, total faszinierend. Und dann kreucht auch noch ein Känguru im Gebüsch herum. Passt alles. Es ist zwar immer noch ein bisschen zu kalt und ein bisschen zu windig, aber wir wollen nicht meckern es ist trocken und die Sonne guckt auch raus. Nach dem kleinen Spaziergang fahren wir auch mit dem Auto eine Runde. Die Strecke ist zwar länger, aber trotz diverser Haltemöglichkeiten, kommt man zu Fuß doch besser ran und ist ganz nah dran an den Pinökeln. Mehrere Menschen warten im Park auf den Sonnenuntergang uns dauert es noch zu lange und es ist zu kalt. Außerdem haben wir schon genug kitschige Fotos von Sonnenuntergängen. Also fahren wir weiter.
Es wird dunkel und wir machen uns auf den Heimweg. An der Straße aus dem Park stehen dann noch drei Kängurus, als wollten sie uns verabschieden. Leider stehen sie wohl nicht so auf Fotos, als wir Ihnen zu nahe kommen, hüpfen sie davon.
Eigentlich wollen wir im Hotel zu Abend essen. Unser kurzer Ausflug ins Dorf heute Mittag hat uns ja gezeigt, dass es nicht besonders viele Alternativen gibt. Aber uns wird ziemlich deutlich klar gemacht, nein eher undeutlich, weil die Dame an der Bar kaum Englisch spricht, dass wir ohne Reservierung keinen Platz bekommen. Also gehen wir doch noch raus. Um die Ecke war noch ein Café und Restaurant, nicht gerade günstig, aber wohl für seinen Lobster bekannt. Und das Essen ist super. Ich esse zwar keinen Lobster, aber der Fisch schmeckt trotzdem. Und freundlich ist man hier auch. Vielleicht die bessere Alternative zu unserem Hotel.
Die Nacht war furchtbar. Sturm, Regen und Hagel haben nicht gerade für eine entspannte Nachtruhe gesorgt. Der Herbst, der in Hamburg auf sich warten lässt, hat in Westaustralien wohl noch einen Zwischenstopp eingelegt, dabei ist hier doch eigentlich Frühling. Und das Hotel ist für diese extreme Wetterlagen auch nicht gebaut. Es klappert, pfeift und zieht an jeder Ecke. Nein, das ist nicht schön.
Aber irgendwann hat auch diese Nacht ein Ende. Als ich aufstehe ist es zumindest trocken, aber der Wind bläst immer noch ganz ordentlich. Und ich ziehe das erste Mal seit drei Wochen eine lange Hose an. Nee, stimmt nicht ganz. Zum Abendessen in Kalbarri habe ich sie auch schon rausgeholt.
Wir frühstücken noch im Hotel und werden genauso freundlich begrüßt wie schon gestern. Mehr Muffeligkeit geht kaum. Ich glaube das Personal hier im Hotel müsste mal ein Seminar zum Thema Dienstleistungen besuchen. Aber vielleicht ist ihnen auch nur das Wetter auf den Magen geschlagen. Die Dame, die uns ziemlich unfreundlich darauf hinweist, dass es nur Buffet und kein à la Carte Frühstück gibt, sieht außerdem so aus, als sei sie gerade erst aus dem Bett gestiegen. Das Frühstück ist dann "wie immer": Toast, Marmelade, Cerealien, Früchte, Rührei, Bacon, Würstchen, Tomaten, dicke Bohnen. Auf den hinteren Teil kann ich gut verzichten, aber es ist, wie es ist. Wir werden satt und machen uns auf den Weg.
Auf geht's zur letzten Etappe. Die Strecke ist nicht besonders lang und wir stoppen noch einmal im Yanchep Nationalpark. Dort gibt es einen Koala Walk und die kleinen possierlichen Tiere haben wir ja noch gar nicht gesehen. Ist allerdings auch kein Wunder, eigentlich sind sie eher im Osten Australiens zu Hause. Aber sehen wollen wir sie natürlich doch ganz gerne. Und das klappt auch. In einem Teil des Parks sitzen sie und schlafen oder fressen in den Eukalyptusbäumen. Wir wandern noch ein bisschen durch den Park, aber es ist wirklich ungemütlich, zwar kommt gerade kein Schauer runter, aber der Wind ist immer noch ziemlich unangenehm und kalt. Also brechen wir schnell wieder auf und setzen unsere Fahrt fort.
Wir nähern uns in riesigen Schritten Perth. Der zwei-Millionen Metropole im Osten des Landes, weit weg von dem Rest. Unser Hotel liegt mitten in der Stadt und wir räumen erstmal das Auto aus. In 23 Tagen hat sich hier so einiges angesammelt, alles und jeder hat seinen festen Platz gefunden. Astrid hat sich auf der Rückbank eingemietet, Marco und ich haben uns vorne eingerichtet und regelmäßig den Fahrersitz getauscht. Und auch Taschen und Gepäck stand jeden Tag an seinem Platz, was sich einmal bewährt hat, muss man ja auch nicht unbedingt ändern. Aber jetzt muss alles raus. Zum Glück sind die Zimmer fertig und wir können den ganzen Kram schon abstellen.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns dann auf, um das Auto abzugeben. Bis 15 Uhr sollen wir da sein. Es ist kurz nach eins und wir stellen fest, dass das Büro nur bis 13 Uhr besetzt ist. Uuuuups. Nun gut, man kann das Auto ja auch im Parkhaus abstellen und den Schlüssel in die dafür vorgesehene Box werfen. Das machen wir auch, nur können wir jetzt leider nicht Bescheid sagen, dass die Scheibe einen kleinen Riss hat, aber sie werden es sehen. Bin gespannt, ob da noch was kommt, aber eigentlich sind Glasschäden ohne Selbstbeteiligung versichert.
Wir bummeln durch die Stadt und die Geschäfte, trinken einen Kaffee und kaufen erstmal noch zwei Koffer. Ich brauche noch einen für die Weiterreise, die Reisegruppe braucht keinen, bekommt aber einen, weil es den quasi dazu gibt, wenn man einen kauft. Zwei für einen... sozusagen.
Am Abend lassen wir es richtig krachen und gehen ganz groß aus. Wir machen etwas, was wir den ganzen Urlaub noch nicht hatten. Wir gehen zu McDonalds.
Als allererstes genießen wir das Frühstück in Miss Maud's Swedish Hotel. Es gibt ein riesiges Frühstücksbuffet mit allem, was es in den letzten Tagen nicht gab. Inklusive dunklem Brot. Nicht körnig, aber dunkel. Und es schmeckt doch ein bisschen besser als das Labbertoastbrot der letzten Wochen.
Und dann machen wir uns auf den Weg nach Fremantle einem Vorort von Perth. Perth selbst ist eine Millionenstadt, hat aber nicht unbedingt viele Sehenswürdigkeiten. Es gibt viele alte Häuser, die aber nicht unbedingt auffallen, wenn man durch die Straßen bummelt, man muss schon direkt nach oben gucken.
Wir nehmen die Bahn, dauert 28 Minuten und man kommt direkt am Hafen an. Das Wetter ist super, die Sonne scheint, der Wind schläft. Perfekt, wer hätte das gestern gedacht. In Fremantle steht das angeblich älteste Haus Westaustraliens. Keine Ahnung, ob das wirklich stimmt. Es ist ein Rundbau, wurde, natürlich, als Gefängnis genutzt und sieht zumindest alt aus. Wir bummeln weiter am Wasser entlang, besuchen das Schiffswrackmuseum, in dem diverse Einrichtungsgegenstände vor der Küste versunkener Schiffe ausgestellt werden und schlendern zum wohl meist fotografierten Gebäude der Gegend: dem Fremantle Market. Leider ist nur Freitag bis Sonntag Markt, aber das Haus steht ja trotzdem dort. Dann gucken wir noch im Gefängnisgebäude vorbei, ja, noch eins, das haben sie dann nach dem anderen benutzt, ist größer und wahrscheinlich auch sicherer.
Danach bummeln wir noch ein bisschen durch die Geschäfte, befassen uns mit allem, was man als Australien Tourist so shoppen muss und bummeln weiter zum Hafen. Mit der Fähre geht es dann über den Swan River zurück nach Perth. Eine schöne Tour, vorbei an ziemlich schönen Häusern und ziemlich vielen Booten. Es scheint als habe man als Einwohner von Perth mindestens ein Boot.
Zurück im Hotel heißt es erstmal Koffer packen. Ich muss eine Auswahl treffen, was mit muss. Was brauche ich denn in den nächsten Tagen in Exmouth wohl? Ich entscheide mich für fast nichts. Kurze Hose, Bikini und Flipflops müssen reichen. Und natürlich ganz wichtig: Die Taucherbrille!!!! Das alles kommt in mein neues, günstig erworbenen Köfferchen, der Rest landet in der großen Tasche und muss in Perth bleiben.
Und dann bricht er an, der letzte gemeinsame Abend. Wir gönnen uns das Buffet bei Miss Maud, kein Schnäppchen, aber wirklich sehr lecker und sehr umfangreich. Astrid hat irgendwo gelesen, dass man als Hotelgast einen Rabatt bekommt und das fragen wir doch gleich mal nach. Und tatsächlich, statt 55 müssen wir pro Person nur 35 Dollar zahlen... mit dem entsprechenden Voucher. Also laufe ich schnell nach nebenan, organisiere eben diese Voucher und schon ist das Essen gar nicht mehr so teuer. Hätten sie einem ja auch gerne mal erzählen können, haben sie aber lieber nicht. Wir trinken im Zimmer noch die Bestände leer und dann heißt es Abschied nehmen. Nach viereinhalb Wochen und etwa 6.600 km heißt es von der Reisegruppe Abschied nehmen. Habt noch einen schönen Tag in Perth und kommt gut nach Hause.
>>> WA: Ningaloo