Einer der längsten Tage auf dem Highway. Auch wenn hier kaum Verkehr ist, so eine 600 Kilometer Strecke zieht sich bei einer maximalen Geschwindigkeit von. 110 km/h doch ganz schön. Wir starten direkt nach dem Frühstück und verlassen Broome Richtung Südwesten. Nach dem obligatorischen Stopp an der Tankstelle, diesmal ist es das Roebuck Roadhouse, um Benzin und Eis für die Kühlbox nachzufüllen, geht es über den Great Northern Highway nach Port Hedland. Dort erwartet uns nichts aufregendes, sondern eine Industriestadt mit großem Hafen. Aber es liegt auf der Strecke und Dienst lediglich als Übernachtungsstopp.
Auch die Strecke ist nicht besonders spannend. Wir fahren durch Buschland und Buschland und... Buschland. mal sind die Büsche etwas größer, dann wieder etwas kleiner. Erste Abwechslung: das Sandfire Roadhouse, nach 293 Kilometer die erste Tankstelle und das erste Zeichen menschlichen Lebens. Natürlich haben wir unterwegs auch noch ein paar andere Autos und auch viele Roadtrains, also riesige LKW mit bis zu 53 m Länge, getroffen, aber nicht ein einziges Haus gesehen. Am Sandfire wird nachgetankt und dann fahren wir auch schon wieder weiter. Noch knapp 50 Kilometer, bis wir zum Eighty Miles Beach abbiegen. Es geht nochmal 10 km über eine rote Sandstraße, dürfen wir zwar eigentlich nicht, machen wir trotzdem. Ist auch eine sehr gepflegte und nicht ausgefahrene Straße, da kann sich so manche Hamburger Straße mit ihren Schlaglöchern noch ein Beispiel dran nehmen. Und dann taucht der hellblaue indische Ozean vor uns auf, was für ein Anblick. Wir stellen das Auto ab und gehen zum Strand. Es ist unfassbar, an diesem großartigen Ort mit türkisfarbenem Wasser und weißem Sand, steht so gut wie kein Hotel, nicht mal ein Haus. Nur hier, am Ende der Straße, ist ein kleiner, aber feiner Campingplatz. Also sind ein paar vereinzelte Menschen zum Baden oder Fischen am Strand unterwegs. Wir staunen und laufen ein bisschen herum, bevor wir die Fahrt fortsetzen.
Weiter durch Buschland, weiter durchs Nichts. Am Nachmittag erreichen wir Port Hedland. Der Reiseführer hat nicht gelogen. Es ist wirklich nicht besonders schön. Im Hafen werden riesige Schiffe beladen, die Eisenerz vor allem nach China liefern, das wars dann auch schon. Wir beziehen unser Hotel, und auch das ist kein besonders Highlight, man könnte auch sagen, es ist ziemlich mies. Ich habe nichts gegen einfache Hostels und Herbergen, ich schlafe im Zelt und unter freiem Himmel, aber hier ist es abgeranzt und dreckig... und es stinkt nach Klostein. Ok, es ist nur für eine Nacht, ich werde überleben und auf meiner Weltreise habe ich noch schlimmeres erlebt. Hier springen zumindest keine Tierchen aus dem Teppich... es gibt nämlich keinen Teppich. Laut Astrids Reiseführer, ist dies das beste Hotel in der Stadt. Ich frage mich, wie dann wohl die anderen aussehen!!! Aber eines ist ganz anständig: man kann von der Terrasse das Meer sehen, zumindest seitlich. Und das Meer gucken wir uns erstmal genauer an. Wir laufen ein Stück an der Promenade, dann an den Strand, wo von Oktober bis April die Schildkröten ihre Eier ablegen. Es ist Oktober, aber eine Schildkröte will sich nicht blicken lassen. Nicht am Strand und auch nicht schwimmend im Meer. Schade, das hätte mich jetzt in meiner Meinung über diesen Ort vielleicht noch umgestimmt.
Viel mehr passiert an diesem Abend auch nicht. Wir essen was und kehren in unser schönes Hotel zurück.
Wir verlassen das wundervolle Hotel - ich nehme noch ein paar nette Mitbringsel in Form irgendwelcher Bisse oder Stiche mit, keine Ahnung, mit wem ich mir heute Nacht das Bett geteilt habe, ich will es auch gar nicht wissen - auf jeden Fall fahren wir los und drehen noch eine Runde durch die Stadt. Auf den Hafen hat man leider keine gute Sicht, aber wenn man aus Hamburg kommt, hat so ein Industriehafen eh nur bedingt großen Reiz. Lustig anzusehen war es aber gestern Abend schon, wie sich die großen Pötte artig in die Reihe gestellt haben, um Einlass gewährt zu bekommen. Dann machen wir uns auf über den Great Northern Highway in Richtung Karijini National Park. Erster Stopp der große Salzberg an der Stadtgrenze. In dem ganzen roten Staub, der die gesamte Stadt einhüllt, fällt der schneeweiße Berg extrem auf. Und dann fährt auch noch einer dieser wahnsinnig langen Güterzüge vorbei, dieser hat ca. 270 Wagons, die Meinung der Reisegruppe geht etwas auseinander, ich habe bei 120 aufgehört zu zählen. Egal, wieviele es tatsächlich waren, die Züge können wohl eine Länge von bis zu drei Kilometern haben, da freut man sich, wenn man an der Schranke steht. Und das kann tatsächlich passieren. Transportiert wird das Eisenerz aus den umliegenden Minen, das dann im Hafen auf die Schiffe verladen wird. Daher rührt auch der Staub in der ganzen Stadt. Minen, die nicht an die Eisenbahn angeschlossen sind, transportieren ihr Erz über die Straße. Uns kommen auf dem Highway extrem viele Roadtrains mit bis zu vier Anhängern und 26 Achsen (ich habe gezählt und bin mir ganz sicher) entgegen. Alle beladen mit Erz. Und es kommt, wie es kommen muss, einer verliert Ladung und so ein kleines Steinchen landet auf unserer Scheibe. Zack, hübsches Sternmuster. Zum Glück ist die Windschutzscheibe ohne Selbstbeteiligung versichert und sie wissen wohl auch, warum. Später am Roadhouse sehen wir mehrere Autos mit Glasschaden, trägt man hier wohl so. Unserer liegt zum Glück ziemlich weit unten, nicht um Sichtfeld und macht auch nicht den Anschein, als ob er sich noch etwas ausbreiten möchte. Hoffen wir mal, dass das bis Perth so bleibt.
Karijini liegt wieder im Landesinneren und weiter südlich. Unterwegs ist so gar nichts los. Kein Rastplatz, kein Roadhouse, aber die Strecke ist etwas abwechslungsreicher als,in den letzten Tagen. Und die LKW sind auch immer wieder spannend anzugucken. Irgendwann kurz vorm Park kommt dann doch eine Tankstelle, wir machen nochmal voll, wer weiß, wann es wieder Sprit gibt, das kann ja auch mal 300 Kilometer dauern, und fahren in den Park. Erstmal zum Visitor Center. Dort zahlen wir den obligatorischen Obolus in Form der Nationalparkgebühr und informieren uns über mögliche Aktivitäten. Unser Camp liegt auf der anderen Seite des Parks und es gibt zwei Wege dort hin. Über eine "Dirt Road", also,eine Sandstraße, das wäre der direkte Weg, 29 km, aber für uns eigentlich nicht erlaubt, und außen rum, das ist dann ungefähr doppelt so weit. Die Dame im Vistor Center rät uns unbedingt zum weiteren Weg, die andere Straße wäre sehr bumpy und rough, also rau und hubbelig. Also fahren wir außen rum.
Das Camp ist der Hammer. Wir beziehen unsere Luxuszelte mit eigenem Bad und eigener Terrasse. Die Innenausstattung: gepflegtes Doppelbett, Sessel, Garderobe, Kühlbox, Tresor und noch vieles mehr. Aber viel wichtiger: Das Ganze ist sauber und die Handtücher gleichen nicht irgendwelchen Putzlappen. Alles ist ordentlich und gepflegt, ich fühle mich gleich wohl. Jetzt weiß ich, was Glamping ist. Um noch etwas von der schönen Natur zu sehen, machen wir noch einen kleinen Gang zu den sehr nahen Joffre Falls und dem davor liegenden Rockpool. Es ist traumhaft schön, aber der Abstieg nicht ganz ohne. Also gucken wir uns das von halber Höhe an. Reicht auch, um die Schönheit zu erkennen. Morgen gibts dann mehr.
In unserer Buchung ist auch Halbpension inbegriffen. So gehen wir um halb sieben ins Restaurant und staunen, dass wir uns aus der Karte ein drei Gänge Menü zusammenstellen können. Marco nimmt Krokodil und wir alle dann noch ein Steak. Dessert gibt es auch, Schokovulkan oder Pekantarte. Alles so lecker, aber ich platze. Waren die Augen wohl wieder größer als der Bauch. Da fällt mir auf, ich müsste dringend mal wieder laufen gehen. Aber hier ist es zu heiß und zu staubig, denn der rote Sand verfolgt uns auch im Karijini.
Satt und zufrieden kehren wir zu den Zelten zurück. Inzwischen ist es dunkel, aber wir haben zum Glück die im Zelt bereitgelegt Taschenlampe dabei. Wer weiß, welche Schlange es sich auf der Straße gemütlich gemacht hat. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie bin ich hier immer müde. Entsprechend kurz ist der Abend, aber erstmal wird geduscht. Ich begrüße einen kleinen Frosch und teile die Dusche mit meinem Mitbewohner. Er scheint sich auch so gar nicht stören zu lassen. Und ich genieße die Nacht in meinem Zelt, mit den Geräuschen der Natur, direkt vor der "Tür".
Die Nacht war super und ich bin natürlich wieder früh wach, naja, kein Wunder. Wir gehen frühstücken und machen uns auf den Weg auf die andere Seite des Parks. Da gibt es Gorges, die wir auch mit unserem Auto erreichen können. Es ist wirklich schade, dass wir kein 4WD haben, das hätte uns vieles erleichtert und wir hätten uns noch ein paar andere Sachen angucken können. Ninja, haben wir nicht, können wir jetzt auch nicht mehr ändern. Und der Fontescue Fall und der sich davor stauende Fernpool sind auch sehr nett. Wir wandern durch die Dales Gorge. Immer am Wasser entlang. Im Moment gibt es allerdings nur sehr wenig Wasser und so kommen wir trockenen Fußes durch die gesamte Schlucht. Ist halt das Ende der Trockenzeit, in ein paar Wochen sieht es hier Ganzmachens aus. Dann sind auch die Wasserfälle viel beeindruckender, aber die Wanderungen auch viel beschwerlicher, also wollen wir gar nicht meckern. Es ist auch nicht ganz so heiß, nur 34 Grad, das hatten wir in den letzten Tagen auch anders. Trotzdem gilt es immer, viel zu trinken. Wir sind gut ausgestattet, Wasser, Hut, feste Schuhe. Genau, wie es uns aufgetragen wurde. Natürlich! Die Wanderung endet im Circular Pool. Nachrede, wir auf dem ganzen Weg nicht besonders viele Menschen getroffen haben, gleicht dieses Wasserloch fast einer Badeanstalt. Familien mit kleinen Kindern und Schwimmtieren planschen im Wasser, andere sitzen einfach auf den Steinen und relaxen. Wir machen Pause, Marco springt ins Wasser und nimmt eine Abkühlung, bevor wir den Weg nach oben antreten. Der Weg ist ziemlich steil, aber man hat einen tollen Blick in die Schlucht. Wir gehen am Rand zurück zu Parkplatz, es ist früher Nachmittag und wir beschließen noch einen Abstecher zum Mount Meharry mit 1.249 m dem zweithöchsten Berg Westaustraliens, zu machen. Dahinter liegt eine riesige Mine, auf die man vom Lookout einen Blick werfen kann. Außerdem fährt gerade wieder einer der langen Züge mit lautem Getöse ab. Ich wandere noch ein Stück den Berg hinauf, habe einen tollen Ausblick auf die Ebene und den Nationalpark, aber zur Besteigung des Berges fehlt die Zeit, dafür sind sechs Stunden veranschlagt, außerdem bin ich dafür wirklich nicht ausgestattet. Also drehe ich wieder um und sammele die Reisegruppe unterwegs ein. Aber die Besteigung wäre bestimmt spannend gewesen. Vielleicht nächstes Mal. ;-)
Wir fahren zurück ins Camp und verbringen den Nachmittag auf der Terrasse unseres Zeltes. Aber vorher wird geduscht, der rote Staub muss runter und der ist wirklich überall, mein Mitbewohner lässt sich nicht blicken, vielleicht ist es ihm auch noch zu heiß. Wir sitzen noch ein bisschen auf den Terrassen unserer Zelte und genießen Natur pur. Dazu gehört wohl auch, dass man von den Mücken vernascht wird... das gefällt mir natürlich nicht so gut und ist extrem nervig. Innerhalb kürzester Zeit sieht mein Bein etwas pockig aus.
Das Abendessen ist wieder lecker, aber wir haben gelernt und verzichten auf einen Gang. Und das ist genau die richtige Entscheidung, so fühlt man sich nicht ganz so fressgelähmt. Im Zelt heißt es dann wieder mal: Tasche packen. Naja, eigentlich packe ich ja gar nicht mehr richtig aus. Die "unwichtigen" Dinge wie lange Hosen, Pullover oder Tücher, aber auch die Laufklamotten (viel zu heiß) liegen ganz unten in der Tasche und werden überhaupt nicht mehr angerührt. Die Packtaschen mit T-Shirts und Unterwäsche liegen oben und sind schnell ein- und ausgepackt. Also alles optimiert. Ich lasse die Abdeckungen von meinem Zelt runter und da springt mir doch glatt wieder mein kleiner, grüner Freund vor die Füße. Wie sich am nächsten Tag herausstellt, habe ich bei der Wahl meines Mitbewohners die richtige Wahl getroffen, das sieht bei meinen Nachbarn anders aus...
Die längste Etappe wartet auf uns: 630 Kilometer. Es geht zurück an die Küste, die wir dann auch nicht mehr verlassen werden. Also starten wir früh. Das Auto wird beladen und wir gehen erstmal frühstücken. Astrid und Marco erzählen, wie sie in der Nacht ihre Mitbewohnerin zur Strecke gebracht haben. Während sie im Bett lagen, hat sich wohl über ihren Köpfen an der Zeltdecke eine riesige Spinne gezeigt. Was bin ich froh, dass bei mir nur ein kleiner Frosch im Bad wohnte. Todesmutig hat Marco in Crocodile Dundee Manier die Thekla erlegt und entsorgt, aber die Nacht war natürlich danach nicht mehr so entspannt.
Und auch am Tag machen wir Bekanntschaft mit der australischen Tierwelt. Auf dem Weg zum Auto stehen mehrere Mitarbeiter um ein Gebüsch herum und bitten alle, nur langsam vorbei zu gehen. Zwischen dem Sträuchern kriecht eine Schlange und mir wird gesagt, dass es sich um eine sehr giftige "Brown Snake" handelt. Wie beruhigen, so direkt neben der Rezeption und dem Restaurant. Mehrere Mitarbeiter versuchen das Tier einzufangen, wir beobachten das Schauspiel noch eine Moment und beschließen nach einigen erfolglosen Versuchen, unsere Fahrt Richtung Süden anzutreten.
Es ist nicht besonders viel zu berichten. Die Fahrt ist nicht besonders abwechslungsreich und Verkehr gibt's auch kaum, nicht mal Roadtrains kommen uns entgegen. Die Farben der Blumen am Straßenrand wechselt. Während bisher die Farbe "Lila" dominierte, um nicht zu sagen, es gab ausschließlich lilafarbene Blumen, kommen jetzt immer mehr weiße dazu. Ich habe schon überlegt, ob das Eisen im Boden die Farbe der Blumen so,sehr beeinflusst. Pause machen wir, wie alle anderen auch am Roadhouse in Nanaturra. Geht ja auch nicht anders, gibt ja sonst nix. Und nach 300 Kilometern muss mal getankt werden.
Am Nachmittag erreichen wir Coral Bay. Als wir aus dem Auto steigen, sind wir einigermaßen überrascht, es ist ungewöhnlich frisch. Ich würde sagen, nur noch 27 Grad und eine ziemlich steife Brise. Wir sind norddeutsch und freuen uns Überbein bisschen Wind. Allerdings stellt der sich im Laufe des Abends dann doch als ein bisschen mehr und ein bisschen zu viel heraus.
Aber erstmal beziehen wir unser Appartement und packen aus. Und dann erkunden wir unsere Umgebung und gehen einkaufen. Wie es der Zufall so will, ist direkt neben dem Supermarkt, in dem man neben Lebensmitteln auch Gartenstühle und Angelhaken kaufen kann, ein Tauchanbieter und ich melde mich spontan für einen Tauchtripp am nächsten Tag an. Danach gucken wir uns noch ein bisschen am Strand um und kehren ins Hotel zurück, ummauerten unserem Balkon zu Abend zu essen. Und dann schlägt er zu, der fiese kalte Wind. Es ist nicht mehr gemütlich und wir überlegen ernsthaft, die langen Hosen raus zu holen. Das kann doch wohl nicht angehen, die sind jetzt wirklich ganz unten in der Tasche. Selbst Marco, der es sich immer etwas kühler gewünscht hat, fängt an zu frösteln. Wir sind echt verweichlicht. Wie soll das erst zu Hause werden, wollen wir bei fünfzehn Grad die Daunenjacke anziehen?erstmal gehen wir rein und lassen den Abend ruhig ausklingen.
Tauchtag! Ich war schon seit fünf Jahren nicht mehr im Wasser und freue mich wie Bolle. Der Wecker klingelt um viertel vor sieben, ich mache mich fertig, esse schnell noch zwei Scheiben Toast und mache mich auf den Weg zum Tauchshop. Da gibt's dann die Ausrüstung und wir werden zum Boot gefahren. Insgesamt zehn Personen, vier stauchet, sechs Schnorchler. An Bord bekommen wir eine kurze Einweisung und dann geht es auch schon ins Wasser. Wir tauchen alle zusammen, mit Guide Rob, aber natürlich hat auch jeder seinen Buddy. Meiner heißt Karl und kommt aus Deutschland. Während die anderen beiden ziemlich rumspaddeln und, sehr zum Ärger von Rob, weder Körper noch Flossen unter Kontrolle haben und dabei diverse Korallen zerstören, passt es bei Karl und mir sehr gut. Wir tauchen entspannt hinter den anderen beiden her und sehen uns das Schauspiel aus sicherer Entfernung an. Dass die Korallen darunter leiden müssen, gefällt mir natürlich überhaupt nicht. Aber der Tauschgang ist wirklich fantastisch. Riesige Korallen, Hart- und Weichkorallen, alle möglichen Arten, alles noch sehr intakt und bunt. Dazwischen viele bunte Fische und das Ganze in nur 11 Metern Tiefe. Wir tauchen eine knappe Stunde und kurz bevor es zurück an Bord geht, gucken uns auch noch zwei Kraken aus zwei nebeneinander liegenden Löchern an. Zwillinge? Ich gucke zweimal, es sind wirklich zwei verschiedene Tiere. Das war schon mal sehr gut... aber eine Kritik habe ich. Das Wasser ist saukalt, bei 22 Grad bin ich total durchgefroren.
An Deck behalte ich erstmal meinen Neoprenanzug an und setze mich in die Sonne, um wieder warm zu werden. Das gelingt mir dann auch mit Hilfe meines neuen Pullis und zweier Tassen Kaffee. Und kaum wieder warm, geht es auch schon wieder ins Wasser. Diesmal mit Schnorchel. Wir fahren zum Mantaspot und beobachten die ästhetischen Tiere bei ihrem Treiben. Total faszinierend. Insgesamt sechs Stück tummeln sich um uns herum und in unmittelbarer Nähe.
Beseelt und zufrieden kehren wir an Bord zurück und stärken uns mit Salat und Sandwiches. Und dann geht es noch einmal ins Wasser. Diesmal ist es noch bunter, noch schöner und das Ganze wird mit dem Besuch einer Putzerstation gekrönt, wo sich gerade vier graue Riffhaie der Körperhygiene hingeben. Und dann schwimmt spontan auch noch eine grüne Schildkröte vorbei. Mehr geht kaum. Und mit der geliehenen Kopfhaube war es auch nicht mehr ganz so kalt.
Das war eine schöner und erfolgreicher Tauchtag und wir fahren zurück in den Hafen. Und obwohl ich seit fünf Jahren nicht im Wasser war, lief es erstaunlich gut. Ist wohl doch ein bisschen wie Fahrrad fahren, das verlernt man nicht. Ein paar technische Abläufe müssen aufgefrischt werden, aber dann läuft es von alleine.im Tauchshop wird noch ein bisschen Papierkram erledigt und ich kehre ins Hotel zurück. Astrid und Marco sitzen auf dem Balkon. Der Wind hat im Laufe des Tages immer mehr aufgefrischt und inzwischen ist es am Strand nicht mehr gemütlich. Aber die Zwei hatten auch einen schönen Tag und haben sich die Korallen vom Strand aus mit Maske und Schnorchel angeguckt,
Es wird immer windiger und inzwischen ist es auf dem Balkon nicht mehr auszuhalten. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns in die Bar zurückziehen. Da gibt es jedenfalls ein paar windgeschützt Ecken. Und so bleiben wir gleich bis zum Abendessen dort und genießen ein echt australisches Essen: Pizza :-D
Ein ruhiger Morgen mit einem ruhigen Frühstück auf dem Balkon. Schade, dass wir schon wieder los müssen, hier hätte ich es noch ein bis zwei Tage aushalten können. Nützt nix, der Weg führt uns weiter nach Süden.
Der Weg nach Carnavon ist nicht besonders aufregend. Außer einem Roadhouse unterwegs ist nichts los. Die Strecke ist auch nicht besonders lang und so erreichen wir Carnavon schon gegen Mittag. Die Zimmer sind zum Glück schon fertig. Wir beziehen unsere Motelzimmer, so ganz klassisch, mit Auto direkt vor der Tür... sehr lustig. Nach kurzer Pause machen wir uns noch einmal auf den Weg in die "Stadt". Keiner weiß so richtig, warum wir hier einen Stopp einlegen müssen, wahrscheinlich, weil die Strecke bis Monkey Mia sonst mit über 700 Kilometern für einen Tag zu lang wäre. Aber Carnavon hätte man sich echt schenken können. Ok, es gibt eine alte und total lange Jetty... aber die ist leider "gerade" wegen Restaurierungsarbeiten gesperrt. Eigentlich ist sie das schon seit 2007, so richtig voran kommen sie mit ihren Arbeiten wohl nicht. Aber davor gibt es ein neues Café, das ist auch ganz nett und wir gönnen uns erst einmal einen Kaffee und Kuchen. Ansonsten laufen wir nur rum und gucken uns Sachen an, die nicht besonders spannend sind, aber auch nur, weil wir nichts besseres zu tun haben. Wir kaufen noch ein paar fehlende Sachen bei Woolworth (hier ein Supermarkt) ein und fahren zurück zum Hotel, wo wir es uns am Pool gemütlich machen und einen entspannten Nachmittag verbringen.
Auch zum Abendessen bewegen wir uns nicht mehr besonders weit und bleiben im Hotelrestaurant. Mit nicht allzu großen Erwartungen kehren wir dort ein und werden eines besseren belehrt. Es ist wirklich richtig lecker. Unverhofft kommt eben doch immer öfter.
Wieder einmal gibt es ein lustiges Frühstück im Hotelzimmer. Aber im Improvisieren sind wir inzwischen sehr gut. Es gibt in jedem Hotelzimmer in Australien Wasserkocher, Tee, Kaffee und frische Milch. Die dann im Kühlschrank, den gibt es auch in jedem Zimmer, was wiederum sehr gut für unsere Frühstücksbestandteile st. Und natürlich gibt es auch Becher und Gläser. Einen Teller haben wir uns inzwischen gekauft, Besteck haben wir mitgebracht. Und mit Kühltasche und Frühstücksutensilien sind wir auch ausgestattet. Also, alles kein Problem. Wir hätten vielleicht nur nicht am Teller sparen sollen, denn so ein Frühstück mit kreisendem Teller ist gar nicht so einfach. Aber wir lassen es uns trotzdem schmecken. Dann packen wir alles zusammen und beladen das Auto.
Erste große Überraschung des Tages: Jemand hat unsere Autoscheibe geputzt... sowas habe ich ja noch nie erlebt. Und der freundliche Mike hat auch noch einen Zettel hinterlassen und uns eine gute Fahrt gewünscht. Von Mike ist weit und breit nichts zu sehen. Ob es der freundlich Poolputzer ist? Keine Ahnung. Beim Einpacken der Taschen fällt mir allerdings auf, dass sich unser Glasschaden vergrößert hat. Inzwischen bewegt sich der Riss Richtung Fahrerseite... nicht gut. Und komisch, dass es tagelang keine Bewegung an der Stelle gab und plötzlich, im wahrsten Sinne des Wortes, über Nacht, tut sich was. Ob es an der Putzaktion von Mike lag? Oder an der unerwarteten Kälte. Wir wissen es nicht und können es auch nicht ändern. Wir machen uns erstmal auf den Weg und gucken, wie es sich entwickelt.
Wir verlassen Carnovan und fahren erstmal in die falsche Richtung. Abzweigung verpasst. Als ich ein Schild mit "Blowholes" sehe, gucke ich mir das mal an. Erstens ist es doof, dass wir gestern nicht zu den lustigen Wasserfontänen gefahren sind, wir hätten ja genug Zeit gehabt, und zweitens haben wir doch glatt die Ausfahrt nach Geraldton übersehen. Jetzt schaffen wir es auch nicht mehr zu den Blowholes, wären 100 Kilometer Umweg, und fahren zurück nach Carnavon, um von dort weiter auf dem North-Western-Highway Richtung Süden zu fahren.
Erstmal passiert unterwegs nicht viel. Aber nach der Abzweigung zum Shark Bay Welt Naturerbe, gibt es einiges zu gucken. Erster Stopp, die alten Stromatoliten. Eine der ersten Lebensformen auf unserer Erde. Sehen zwar ein bisschen aus, als ob Außerirdische hier ihre Eier gelegt haben, haben sie ja vielleicht auch, wer weiß, aber diese Bakterienklumpen produzieren Sauerstoff und sind dadurch Ursprung jeden Lebens. Wir verlassen die Yps-Urzeittierchen wieder und machen gleich den nächsten Stopp am Shell Beach. Einen kilometerlangen weißen Strand. Der besteht allerdings nicht aus Sand, wie es erst den Anschein macht, sondern aus Milliarden kleiner, weißer Muscheln. Hammer! Dazu das türkisfarbene Meer. Besser geht es kaum. Zum Baden ist die Bucht allerdings weniger geeignet. Nicht nur, dass das Wasser einen doppelt so hohen Salzgehalt hat wie der Indische Ozean, es ist auch einige hundert Meter nur maximal Knietief. Mit lustig reinspringen in die Fluten wird es also nix. Und, ich gebe es zu, die Muscheln pieksen auch ganz schön an den Füßen. Fazit: Sieht gut aus, ist aber nicht alltagstauglich.
Und es geht weiter. Nach Shell Beach machen wir den nächsten Stopp in Denham. Diese kleine Stadt liegt an der einzigen Straße nach Monkey Mia und bietet die letzte Möglichkeit noch ein paar Sachen zu kaufen, die man im Resort brauchen könnte. Wir brauchen nichts. Außer Kuchen, ich brauche dringend ein Stück Kuchen. Das bekomme ich auch und es ist lecker. Wir wandern ein bisschen die Straßen rauf und runter und bewundern die alte Kirche, die komplett aus Muschelsteinen gebaut wurde. Das heißt, die Steine bestehen aus den kleinen Muscheln des Shell Beach, als Klebstoff dient wohl Lehm oder so.
Weiter gehts, die letzten Kilometer immer am Nationalpark entlang. Und endlich finden wir es, das erste und bisher einzige Känguru-Schild. Ich habe schon gezweifelt, weil wir immer nur noch große Schilder mit Warnungen vor zwei bis drei Tieren gesehen haben, aber nie die klassisch gelben mit dem einen Känguru. Nun aber. Das heißt erstmal Fotostopp. Am Nachmittag erreichen wir Monkey Mia und wir beziehen unsere Bungalows. Das heißt unseren Doppelhaus Bungalow. Schönes Ding.
Am Abend laufen wir noch ein bisschen am Strand entlang, bewundern die Pelikane und essen in der Bar das typische Barfood: Burger und Fish & Chips. Es geht doch nichts über eine gesunde Ernährung.
>>> WA: Der wilde Süden