Northern Territory

Tag 11: Sydney -> Darwin

Um halb sieben klingelt der Wecker. Uaaaahhh... und das ist Urlaub. Die Taschen sind gepackt, nur noch schnell duschen, die letzten Sachen verstauen und auf geht's. Auf Frühstück wird heute verzichtet, wird ja wohl etwas im Flieger geben. Ich fahre mit der Bahn zum Flughafen, das ist super. 12 Minuten dann bin ich am Domestic Terminal. Da ich gestern schon eingecheckt habe, muss ich nur noch mein Gepäck einchecken. Und das geht ganz von alleine. Man muss seinen Gepäckaufkleber selber an einer Maschine ausdrucken und an die Tasche tüteln. Wenn man erstmal begriffen hat, wie es geht, gar nicht so schwierig. Dann wandert man mit seiner Tasche zu einem anderen Automaten, stellt sie dort auf die Waage. Dort wird der Gepäckaufkleber eingelesen, dann hält man seine Bordkarte vor das Lesegerät und die Tasche verschwindet im Bauch des Flughafens. In der Hoffnung, dass alles dort landet, wo es hin soll, kann man zum Gate gehen. Und das Ganze, ohne einen einzigen Menschen Personal. Naja, die Handgepäcks- und Personenkontrolle findet noch ganz klassisch statt.

 

Der Flug ist etwas holprig, aber sonst ganz ok. Das Frühstück lässt etwas zu wünschen übrig. Für mich zumindest. Qantas hat sich wohl gesunde Ernährung auf die Fahne geschrieben. Es gibt Joghurt, ganz lecker, einen Müsliriegel mit sehr vielen Rosinen und, als sei das noch nicht schlimm genug, eine Tüte mit getrockneten Früchten. Auch diese enthält jede Menge Rosinen und noch ein paar Cranberries... super, ein Sandwich hätte ich auch gut gefunden, nein, viel besser. Nun gut, ich werde nicht verhungern. Ich habe eine Sitzreihe für mich alleine und gucke erstmal einen Film. Irgendwann setzt sich eine Frau auf den Gangplatz, nicht schlimm. Selbst als ein sehr agiles Baby dazu kommt, bleibe ich entspannt. Als dieses Baby dann aber dringend eine neue Windel benötigt, wundere ich mich. Riecht das denn keiner außer mir??? Es stinkt! Aber ich überlebe. Mit 15 Minuten Verspätung landen wir in Darwin, dann dauert es noch etwas, bis man uns unseren Parkplatz zugewiesen hat, bevor die Türen aufgehen und tropische Luft, besser gesagt Hitze ins Flugzeug strömt. Was für ein Unterschied zu Sydney. 

 

Astrid und Marco waren pünktlich und warten bereits am Gepäckband. Leider ist unser Auto noch nicht fertig, aber wir nutzen die Zeit sinnvoll und trinken erstmal Kaffee. Um drei können wir das Auto dann in Empfang nehmen. Es ist ein Schlachtschiff, aber so haben wir zumindest kein Problem mit dem Gepäck. Ich fahre in die Stadt, mit dem Linksverkehr etwas gewöhnungsbedürftig, aber zum Glück ist es in Australien ja nicht so voll. Wir beziehen unser Familienzimmer im Hotel. Das ist ein bisschen wie Klassenreise, zwei Zimmer, ein Bad von beiden Räumen zugänglich, und machen erstmal einen Gang durch die Gemeinde. Bei einem Outdoor- und Campingausstatter halten wir an. Sehr lustiger Laden, es gibt alles, was man so braucht. Und auch wir brauchen viel. Und so gehen wir mit neuen Schuhen, Hüten und Bechern aus dem Laden. Außerdem wurden wir noch freundlich mit Sekt und Bier versorgt, also auf die Hand, damit wir noch mehr kaufen, nicht zum mitnehmen. Aber das ist doch mal ein guter Service und funktionier hat es auch. 

 

Wir bummeln weiter, ab den Ruinen der alten Häuser und Kirchen vorbei. Was die Japaner im 2. Weltkrieg nicht zerstört hatten oder gerade wieder aufgebaut war, hat Wirbelsturm Tracey 1974 platt gemacht. Danach war von Darwin nicht mehr viel übrig. Inzwischen ist aber alles wieder aufgebaut und hübsch, nur alte Häuser gibt es nicht mehr. Dafür ein ganz neues Viertel am Hafen, mit Strandbad. Wegen der Krokodile sollte man sich das Baden im Meer ziemlich gut überlegen, da ist so ein abgetrenntes und sicheres Strandbad sicherlich die bessere Wahl. In diesem gibt es auch noch ein großartiges, aufblasbares, riesiges Spielgerät. Auf der einen Seite kann man rutschen, auf der anderen auf ein Luftkissen springen. Und wenn jemand während des Sprungs darauf sitzt, wird er ins Wasser katapultiert. Cooles Gerät, sowas wollen wir auch an der Ostsee. 

 

Wir essen am Hafen noch und bummeln zurück ins Hotel. Der Tag war lang und die Wärme macht uns zu schaffen. Im Hotel gibt's noch ein Begrüßungsbier bevor die Türen zu gehen

 

Tag 12: Darwin -> Litchfield

Der Wecker klingelt früh, wir wollen früh los, um früh im Litchfield Nationalpark anzukommen. Aber nicht so früh, dass wir nicht mehr frühstücken können. Die Taschen sind gepackt und werden im Auto verstaut, dann gibt's noch ein übersichtliches, aber klassisch, australisches Frühstück: Toast, Marmelade, Müsli und frische Früchte. und Kaffee natürlich. So lange halten wir uns damit nicht auf, dann geht's los auf die Autobahn. Bis Batchelor kurz vorm Litchfield Nationalpark sind es etwa 110 Kilometer. Kurz hinter Darwin machen wir einen Stopp im Shopping Centre und kaufen alles, was wir so brauchen. Kühlbox, Eis, Bier, Wein, Nüsse, Kekse. Keine Schokolade, die würde bei der Hitze nicht besonders lange überleben. Und weiter geht's. Die Straßen sind leer, es fährt sich sehr angenehm, wenn auch auf der falschen Seite. Ab und zu, wenn so gar kein andere Auto auf der Straße ist, komme ich etwas durcheinander... bis einer meiner Mitfahrer mich lautstark oder auch nicht so laut auf meinen Fehler aufmerksam macht. Auch der Scheibenwischer wird ab und zu statt Blinker betätigt, aber ich glaube, insgesamt kann man es mit mir als Fahrer ganz gut aushalten. Auf den sogenannten Highways darf man 110 bis 130 fahren. Viel mehr will ich auch gar nicht, schließlich sind die meisten Straßen einspurig und einen Pannenstreifen gibt es auch nicht. Dafür aber jede Menge rote Erde am Rand. Wir erreichen unser Motel am Mittag. Eine Herberge im irgendwo. Kein besonderes Highlight, aber auch nicht furchterregend. Wir werden herzlich willkommen und können unsere Zimmer gleich beziehen. Und das machen wir dann auch, laden das Auto aus und fahren gleich wieder los in den Park. Erst einmal halten wir an den "Magnetic Termite Mounds", den bekannten Termitenhüglen. Hier stehen nicht nur einzelne riesige Haufen, sondern auch ein ganzes Feld mit "kleineren". Sieht ein bisschen aus wie auf einem Friedhof. Für große Wanderungen ist es einfach zu heiß, also laufen wir nur ein bisschen herum, gucken uns die Hügel an und fahren weiter durch den Park zu den Wandi Falls. An deren Ufer ist ein kleines Café, in dem wir uns erstmal eine kleine Stärkung aus Cola und Sandwiches gönnen. Die Dinger sind aber so trocken, dass es nicht wirklich ein Genuss ist. Aber es macht erstmal satt und das ist die Hauptsache. Wir wandern einen kleinen Weg um den "Pool" herum und durch den Wald. Ich absolviere noch eine kleine Wanderung um den Wasserfall "herum". Das heißt ein bisschen aufsteigen, um oben einen grandiosen Blick über den Nationalpark erhaschen zu können. Auf der ganzen Strecke treffe ich keinen anderen Menschen. Es ist wohl nicht nur uns zu heiß. Während ich durch die Gegend wandere, genieße die anderen beiden ein Bad unter dem Wasserfall. Allerdings scheint dies ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Viele Familien mit diversen Gummitieren spaddeln im Wasser herum. Als ich wieder am Ausgangspunkt lande, hat Marco gerade sein Bad beendet. Passt!

Wie machen uns langsam auf den Rückweg und halten auch noch einmal an den Florence Falls. Auch diese sind ein beliebtes Ziel für diverse Badegäste. Unter anderem schwimmt ein rosa Einhorn im Wasser, Mensch, hätte ich das gewusst, hätte ich meines ja auch gleich mitgebracht. Es gibt einen 1,2 km langen Rundweg, der durch verschiedene Vegetionsformen geht. Und es ist wunderschön... aber brüllheiß. Ohne Wasser sollte man hier wirklich nicht besonders lange rumwandern. 

 

Wir machen uns auf den Rückweg und suchen in Batchelor ein Restaurant. Das in unserem Hotel hat heute leider geschlossen. Schade, denn wir sind alle drei wirklich ziemlich platt und wollen eigentlich nur noch essen, duschen, schlafen. Aber im nahen Butterfly Park werden wir fündig. Ein skurriler Laden mit einem noch skurrileren Besitzer. Chris! Chris ist vor allem eines: sehr gesprächig. Aber auch sehr bemüht. Der Laden wirkt ein bisschen schmuddelig und ist vollgepackt mit allem möglichen Kitsch, aus allen möglichen Ländern. Wir sitzen auf der Terrasse und Chris versucht es uns gleich etwas angenehmer zu machen, er stellt die Ventilatoren auf Volldampf... hmmm... angenehm ist wohl ein dehnbarer Begriff. Ich bin auf das Essen gespannt. Die Karte ist auch eine kleine Weltreise, aber vor allem asiatisch angehaucht. Ich esse Barramundi in Kokosmilch. Hat Chris empfohlen, also probiere ich das mal. Astrid nimmt Gambas in Knoblauch. Das Essen kommt und ich bin platt. Nicht nur, dass es wirklich fantastisch schmeckt, es ist auch liebevoll angerichtet. Ich glaube zwar nicht, dass Chris da selbst Hand angelegt hat, aber zumindest hat er jemanden in der Küche, der sein Fach versteht. Wer hätte das hier erwartet. Wir könnten hier noch ein paar Bier (stilecht aus der Dose) trinken, aber wir sind platt und wollen nur noch zurück ins Hotel. Da gibt es dann erst einmal die verdiente Dusche und noch einen kurzen Abstecher auf die Terrasse. Um neun falle ich ins Bett und schlafe ein wie ein Stein. 

 

Tag 13: Litchfield -> Kakadu

Wer früh schläft, kann auch früh frühstücken. Also 8 Uhr antreten. Schließlich haben wir auch eine 300 Kilometer lange Fahrt vor uns. Das Frühstück ist überschaubar, also der Klassiker: Toast, Marmelade, Cerialien, frisches Obst, Nescafé. Wir halten uns nicht besonders lange damit auf, tanken noch und füllen die Vorräte auf, bevor wir uns auf den Weg in Richtung Kakadu Nationalpark machen. Am Adelaide River halten wir, um uns bei einer Flussfahrt die Krokodile anzusehen. Leider sind sie heute ein bisschen träge und es lassen sich nicht so viele blicken. Wahrscheinlich ist es ihnen auch einfach zu warm. Einige lassen sich dann doch herab und springen an den ausgeworfenen Ködern empor. So kann man dann doch die Kraft dieser Tiere erkennen. Außerdem sehen wir noch ein kleines Albinoweibchen. Sieht schon interessant aus, so ein weißes Krokodil. Das fällt dann doch viel früher auf als seine dunklen Artgenossen. 

 

Wir fahren kurz weiter und machen am Roadhouse eine kurze Rast und Mittagspause. Lange kann man es aber auch im Schatten nicht aushalten. Es sind 41 Grad und es ist ziemlich drückend. Jede Bewegung ist lässt einen in Schweiß geraten. Also freuen wir uns wieder auf unser klimatisiertes Auto und die Fahrt nach Jaribu im Kakadu Nationalpark. Wir halten am Visitor Center, gucken uns die Geschichte der ansässigen Aborigines an und lassen uns über die möglichen Ausflugsziele informieren, bevor wir unsere Zimmer im Kakadu Crododile Hotel beziehen. Das Hotel heißt nicht nur Krokodil, das ganze Gebäude ist auch aufgebaut wie ein Krokodil. Sieht schon ganz lustig aus. 

 

Erstmal wird gemacht, was nach zwei Wochen gemacht werden muss: Große Wäsche. Es gibt eine Waschküche und so schmeißen wir, bevor wir irgendetwas anderes tun, alle dreckigen und stinkigen Klamotten in die Maschinen. Und dann geht es an den Pool. Den Abend verbringen wir ruhig und entspannt im Hotelrestaurant (hier ist es weniger ruhig, es ist eine riesige Halle, nicht gemütlich und ziemlich laut) und auf der Terrasse, bevor auch dieser Abend zeitig zu Ende geht. 

 

Tag 14: Kakadu Nationalpark

Ein sonniger Morgen im Kakadu Nationalpark. Es ist sonnig, es ist warm. Schon morgens. Nach dem Frühstück im Hotel (im 4* Hotel gibt es neben Toast mit Marmelade und Cerealien immerhin auch noch Eier und Speck und dicke Bohnen, aber keinen Käse oder keine Wurst. Ach und Pancakes zum Selberbacken in der Pancakebackmaschine gibt es auch. Das alleine ist natürlich das Frühstück wert, cooler Automat), naja, nach dem Frühstück geht es erstmal in den Nationalpark. Wir fahren nach Nourlangie, ein Felsmassiv, das durch viele Felsmalereien der Aboriginal berühmt geworden ist. Wir gehen einen kleinen Rundkurs und gucken uns die Zeichnungen und die Felsformationen an. Das Wetter ist heute noch drückender als gestern und so verzichten wir auch heute auf lange Wanderungen. Trotzdem sehen wir die wichtigsten Malereien, die bis zu 20.000 Jahre alt sein sollen. Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen, dass vor so langer Zeit irgendwelche Menchen vor genau diesem Felsten saßen und Fische und Kängurus an die Wände gemalt haben, um  durch diese Zeichnungen ihe Geschichten zu erzählen. 

 

Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp am Anbangbang Billabong. Der Tümpel ist fast ausgetrocknet, ist halt Trockenzeit, aber trotzdem warnen überall Schilder vor den gefährlichen Salzwasserkrokodilen. Wir können keines entdecken, dafür aber auf der anderen Seite des Sees ein Käguru. Leider ist das ganz schön weit weg, aber es ist das erste in diesem Urlaub, zumindest für mich. Die anderen beiden haben auf ihrer Tour durchs Rote Zentrum schon ein Känguru gesehen, aber in ähnlicher Entfernung. Wir laufen auch hier ein bisschen herum und entdecken auch noch eine Emu-Mama mit ihren sieben Küken. Leider verschwindet auch sie, als wir uns nähern. Es gibt noch Pelikane, Gänse, Reiher, Kormorne und noch diverse andere Vögel, ein Krokodil gibt es nicht... zumindest sehen wir keins. 

 

Auf dem Rückweg ins Hotel halten wir am Supermarkt im Jabiru und wir kaufen erst einmal unsere Utensilien fürs Mittagessen heute und das Frühstück der nächsten Tage ein. So ein ausgefallenes Frühstück wie in den Hotels der letzten Tage bekommen wir auch hin. Und da wir in den nächsten vier Tagen Selbstversorger-Unterkünfte haben, sprich Appartements, sollten wir vorbereitet sein. Und: es wird Nutella geben! Und Käse! Im Hotel machen wir dann erst einmal Siesta, bevor es am Abend wieder los geht. Zum nächsten Ausflug im Kakadu Nationalpark. Wir fahren zum Sonnenuntergang zum Ubirr. So ist zumindest erst einmal der Plan. 

 

Um halb fünf gehts los. Die Felsformation Ubirr ist die zweite "Plicht" in Kakadu. Neben den auch hier bekannten Felszeichnungen hat man einen grandiosen Blick über die Nadab Foodplain. Die etwa 40 Kilometer lange Fahrt läuft problemlos. Wie schon am Morgen treffen wir kaum Autos. Das Fahren ist wirklich angenehm. Auf dem Parkplatz ist es dann schon etwas voller. Aber auf dem Rundweg und vor den Felszeichnungen ist es angenehm leer. Wir besteigen einen Felsen, um von oben den tollen Sonnenuntergang zu verfolgen. Ich war vor neun Jahren schon einmal da und war begeistert. Der Blick, die Sonne, toll. Die gleiche Idee hatten allerdings noch mehr Leute. Und es werden immer mehr. Mehrere Schulklassen leisten uns Gesellschaft und auf dem Felsen geht es zu wie auf dem Weihnachtsmarkt. Ok, es wird nicht gedrängelt und Alkohol gibt es auch keinen (ist im gesamten Nationalpark an öffentlichen Orten verboten), aber von der Menschenmasse kommt der Vergleich hin. Und dann: Supergau. Nachdem den ganzen Tag schon Wolken durchgezogen sind, wir schon Angst hatten, dass da mit dem Sonnenuntergang nicht funktioniert, es dann aber doch zum Abend wieder besser würde, verschwindet die Sonne tatsächlich kurz vorm Horizont in einem Wolkenschleier. Das wars dann. Das ganze Schauspiel nur halb so schön. Das letzte Sahnehäubchen fehlte. Schade! Der Himmel, und dadurch auch die Felsen, färben sich nicht in ein schönes, warmes Rot. Es ist eher alles grau. Und so schnell der Menschenauflauf gekommen ist, zieht die Karawane wieder ab. Die Sonne ist weg und die Menschenmassen sind es auch gleich. Wir machen uns auf den Rückweg. Die Fahrt läuft auch im Dunkeln problemlos und Tiere laufen uns zum Glück auch nichts vors Auto. Allerdings färbt sich der Himmel um Jaribu langsam rot. Je dichter wir kommen, desto deutlicher wird, dass es brennt. Ein Buschbrand, den wir schon in den letzten Tage in der Nähe der Stadt gesehen haben, scheint größer zu werden, den inzwischen sieht man nicht nur Rauch sondern auch richtige Flammen. Aber die Leute gehen damit sehr entspannt um. In der Stadt und im Hotel scheint sich dafür niemand zu interessieren. Buschbrände stehen auf der Tagesordnung, sie sind sogar erforderlich und erwünscht. Einige Bäume können sich nur vermehren, wenn sie von unten Hitze bekommen, nur dann platzen die Früchte und die Samen werden verteilt. Verrücktes Australien. 

 

Tag 15: Kakadu -> Kathrine

Auf Wiedersehen Kakadu. Wir frühstücken erstmal entspannt auf der Terrasse, das können wir genauso gut, wie da Hotel. Nur die Pfannkuchenmaschine fehlt mir ein bisschen. Aber gut, ich halte es auch ohne aus. Und hier draußen ist es definitiv angenehmer als in dem lauten, tiefgekühlten SpeiseSAAL. Danach brechen wir unsere Zelt im Kakadu Nationalpark ab und machen uns auf den Weg nach Kathrine. Unterwegs halten wir noch am Warradjan Cultural Centre. Ein sehr interessantes Besucherzentrum, das über Lebensweise, Kultur und Geschichte der Aborigines informiert.

 

Die 270 Kilometer bis Kathrine sind unproblematisch, wir treffen nur wenige Autos und Stau ist hier wohl ein Fremdwort. Die einzige Ampel auf der ganzen Strecke, nicht mal in der Stadt Kathrine gibt es eine, steht vor einer Baustelle am Highway, wo der Verkehr einspurig vorbeigeführt wird.

 

Mittags erreichen wir Pine Creek. Eine alte Goldgräberstadt. Ein ziemlich verlassenes Nest, die besten Zeiten sind schon lange vorbei und jetzt ähnelt es eher einer Geisterstadt. Zwar gibt es noch einen Shop, Supermarkt wäre übertrieben, und auch ein Hotel ist noch geöffnet, aber die leben nur von ein paar verstrahlten Touris wie uns, die auf der Strecke eine Pause machen und in ihrem Reiseführer nachgelesen haben, wo man das machen könnte. Ach so, der Greyhound Überlandbus macht hier auch einen Stopp, spuckt ein paar Menschen aus, die sich im Shop einen Kaffee oder ein Kaltgetränk gönnen und dann weiterfahren.

 

Wir packen unsere Sandwiches aus, machen am Rastplatz eine kurze Pause und fahren zum Lookout. Von dort können wir auf die inzwischen gefluteten Abbaugruben und über die Stadt gucken. Ist alles ganz nett angelegt, aber doch auch schon sehr in die Jahre gekommen. 

 

Auf dem Weg zurück zum Highway stoppen wir noch am längst stillgelegten Bahnhof. Sieht ein bisschen aus wie eine Zeitreise. Eine alte Dampflok steht dort und sieht aus, als könnte sie jederzeit losfahren. Geht aber nicht, die Gleise enden kurz hinterm alten Bahnhofsgebäude. Das beherbergt inzwischen ein Museum, scheint aber auch nicht mehr zu öffnen. Noch ein bisschen weiter wartet ein Park mit alten Maschinen zum Goldabbau auf uns. Verrostet stehen die Dinger da rum und auf verwitterten Schildern werden ihre früheren Aufgaben erklärt. Eigentlich ganz spannend, aber auch ein bisschen spooky, eigentlich wie dieser ganze Ort. Man könnte hier super einen Horrorfilm drehen.

 

Für uns geht es weiter Richtung Süden. Auf dem Stuart Highway, der den gesamten Kontinent von Nord nach Süd durchzieht, erstmal bis nach Kathrine. Dort werden sie Vorräte aufgefüllt und das Auto voll geladen. Im Kathrine Gorge Nationalpark gibt es keine Möglichkeit mehr zum Einkaufen und wir haben ein Selbstversorger Chalet, also: alles muss mit, was wir die nächsten zwei Tage brauchen. 

 

Die letzten 25 Kilometer laufen von alleine und wir erreichen das Visitor Center, wo wir einchecken sollen, um viertel vor sechs. Leider schließen die um 17:30 Uhr. Und nun? Zum Glück finden wir in unseren Unterlagen noch die Info, dass wir das auch an der Poolbar machen können. Also auf zum Campingplatz und schnell und unkompliziert den Schlüssel für unser Hüttchen abgeholt. Lustiges, kleines Teil. Aber mit vollausgestatteter Küche, Bad, zwei Schlafzimmern und Veranda. Mehr braucht man nicht. Ach, Klimaanlage hat das Ding auch. Und die braucht man im Moment dann doch, schließlich sind auch hier zwischen 36 und 39 Grad.

 

Wir richten uns ein und essen auf der Veranda. Es gibt Pasta und Pesto. Ein bisschen wie zu Hause. Schmeckt aber und ist günstiger als jeden Abend essen zu gehen.

 

Tag 16: Kathrine Gorge Nationalpark

Es ist wie immer in den letzten Wochen. Ich bin abends völlig erschlagen und gehe früh ins Bett. Und dann wache ich natürlich auch ziemlich früh auf. Aber ich habe genug geschlafen, also kann ich auch aufstehen. Der Reisegruppe geht es genauso und wir sitzen, mal wieder, um 8 beim Frühstück. Das genießen wir ausgiebig und machen uns hinterher auf zum Visitor Center um und über mögliche Aktivitäten zu informieren. Erstmal machen wir eine zehn Kilometer Wanderung um die Schluchten. Es ist noch nicht ganz so warm, aber warm genug. Nur sehr wenige Wanderer machen es uns nach und so sind wir auf den Wegen fast immer alleine. Der fünf Kilometer lange Rundkurs ist noch ziemlich gut ausgebaut und man hat vom Lookout einen herrlichen Blick auf den Flus und die Felsen. Wir beschließen, bevor es wieder runter zum Haus geht, noch eine andere Route zu einem anderen Aussichtspunkt zu gehen. Das ist etwas beschwerlicher und länger als gedacht. Der Weg lohnt sich aber, am Ende hat man einen tollen Blick.

 

Langsam müssen wir uns aber sputen, die anderen Zwei haben für 14 Uhr eine Bootfahrt gebucht, ich habe das schon zweimal gemacht und mich entschieden, den Nachmittag eher am Pool zu verbringen. Wir kommen noch pünktlich am Hüttchen an, um die Schuhe zu wechseln und ein Kaltgetränk zu vernichten. Während Astrid und Marco sich zum Anleger aufmachen, suche ich mir ein schattiges Plätzchen am Pool und genieße einen entspannten Nachmittag. Irgendwann kommen auch die anderen beiden zurück und nach einer kleinen Abkühlung im Pool machen wir uns auf zu unserem Hüttchen. Nach der Dusche werden die Taschen gepackt, das geht inzwischen ziemlich zügig und problemlos. Übung ist die halbe Miete. 

 

Das Abendessen organisieren wir in der Poolbar. Da wir unsere Veranda aber liebgewinnen haben, wollen wir lieber da als am Pool essen. Es gibt Krokodilpie, Gemüse mit Feta, Fisch mit Oliven und Kapern oder Hühnchen in brauner Sauce (ich habe keine Ahnung, was das für eine ist) und vier verschiedene Salate.  Alles sehr lecker. Eigentlich hätten wir uns auch noch Nachtisch organisieren können, aber die Reisegruppe ist satt und zufrieden. Und keiner hat Lust noch einmal zum Pool zu laufen, um Desserts zu organisieren. 

 

Und so endet unser letzter Abend im Northern Territory entspannt auf der Veranda im kleinen Hüttchen im Katherine Nationalpark Nähe der Katherine Gorge. 

 

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